Jobverlust Corona © Kiyoshi Hijiki / Getty Images

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Jobverlust durch Corona – und jetzt?

Viele Menschen fürchten angesichts der Corona-Krise um ihren Job oder haben diesen bereits verloren. Was Du wissen musst und wie Du einen neuen Job und somit ihren persönlichen Weg aus der Krise findest.


Die aktuelle Krise stellt eine Ausnahmesituation dar, mit der weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer Erfahrungen haben. Aus diesem Grund geht sie mit vielen Ängsten einher, beispielsweise bezüglich einer Kündigung. Schließlich sind zahlreiche Personen auf ihr sicheres Einkommen angewiesen, um beispielsweise ihre Familie zu ernähren oder einen Immobilienkredit abzubezahlen. Hinzu kommt das Problem, dass es in der derzeitigen Situation noch schwieriger ist als üblich, einen neuen Job zu finden. Bist auch Du betroffen und hast Deinen Job verloren, können folgende Tipps Dir in dieser schwierigen Lage helfen.

Kündigung wegen Corona: rechtmäßig oder nicht?

Eine Kündigung ist immer erst einmal ein Schock. Trotzdem ist sie kein Grund für Kurzschlussreaktionen. Denn eine ausgesprochene Kündigung ist nicht zwingend rechtsgültig und somit kann es sein, dass Du eines Tages an Deinen Arbeitsplatz zurückkehrst – allerdings kann das unangenehm werden, wenn Du nicht im Guten gegangen bist. Erst einmal gilt es daher zu prüfen, ob Du die Kündigung anfechten kannst und überhaupt willst. Nicht jeder möchte schließlich zurück zum früheren Arbeitgeber. Dennoch kann eine Kündigungsschutzklage Dir zumindest Zeit für die Jobsuche verschaffen, in der Du noch eine feste Anstellung und ein entsprechendes Einkommen hast. Aber auch eine Abfindung oder ein Outplacement-Angebot sind häufige Ergebnisse solcher rechtlichen Schritte. Wichtig ist in jedem Fall, dass Du innerhalb der Frist von drei Wochen eine solche Klage einreichst und Dir daher schnelle Hilfe durch einen Fachanwalt für Arbeitsrecht suchst.

Neuen Job suchen – ja oder nein?

Konntest oder wolltest Du hingegen nicht in den Job zurückkehren, beginnt für Dich ein neuer Lebensabschnitt. Dann steht nämlich die Frage im Raum, wie es in Zukunft weitergehen soll. So ein Neuanfang ist stets auch eine Chance für berufliche oder private Veränderungen. Wer nicht mehr an einen Arbeitgeber gebunden ist, für den ist zum Beispiel ein Umzug plötzlich realistisch oder der Sprung in die Selbstständigkeit. So oder so ähnlich kann das neue Lebenskonzept aussehen. Die Krise als Chance, lautet daher das Motto. Natürlich kannst Du aber auch den klassischen Weg gehen und Dir einfach einen neuen Job in der Region suchen, ohne größere Veränderungen. Von der Umschulung über das Sabbatical bis hin zur Bewerbung auf eine höhere Position sind also viele Szenarien denkbar. Du musst Dir nicht zwingend einen neuen Job suchen, zumindest nicht sofort, sofern Deine finanzielle Situation das erlaubt. Gegebenenfalls hast Du Anspruch auf Arbeitslosengeld zur Überbrückung. Dann kann es durchaus sinnvoller sein, das Ende der Krise abzuwarten und die Zeit zu nutzen, um einen neuen Karriereplan zu entwickeln, Dich weiterzubilden und, und, und... Schlussendlich musst Du die Frage, wie Du weiter vorgehen möchtest, daher individuell beantworten.

Tipps für erfolgreiche Bewerbungen

Hast Du Dich für die Bewerbungen entschieden, gelten in der Corona-Krise durchaus einige Besonderheiten. Mehr denn je mangelt es nämlich an Stellenausschreibungen und die Konkurrenz ist umso größer; schließlich hast nicht nur Du Deinen Job verloren, sondern teilst dieses Schicksal mit vielen anderen deutschen Arbeitnehmern. Wie also erhöhst Du die Chancen auf eine Jobzusage trotz Corona? Erst einmal der wichtigste Tipp vorab: Vergiss den öffentlichen und versuch Dein Glück stattdessen auf dem verdeckten Stellenmarkt. Denn gerade in den aktuellen Krisenzeiten ist diese Strategie deutlich erfolgversprechender. Was bedeutet das im Detail?

  • Wenn noch nicht geschehen, lass Dir ein Arbeitszeugnis ausstellen.
  • Informiere Dich, welchen Unternehmen es trotz Corona noch einigermaßen gut geht.
  • Höre Dich in Deinem sozialen Umfeld nach Tipps um, wo es gerade offene Stellen gibt, die zu Dir passen könnten.
  • Nutze Dein Netzwerk, um Deine Jobsuche öffentlich zu machen und Hilfe durch Deine Kontakte zu erhalten.
  • Schreibe Initiativbewerbungen an diese Unternehmen und schildere, was Du als Arbeitnehmer leisten kannst und willst.
  • Versuche Dein Glück mittels Headhunter.
  • Mache Dich auf beruflichen Netzwerken sichtbar durch ein ansprechendes Profil und ein offenkundiges Interesse an Jobangeboten.
  • Nimm direkten (Online-) Kontakt zu Personen auf, die Dir gewisse Türen öffnen könnten, beispielsweise den Personalern eines Unternehmens.
  • Auch Veranstaltungen wie Messen, Kongresse & Co sind eine gute Anlaufstelle, sofern diese aktuell stattfinden.

Dennoch kann es sein, dass diese Maßnahmen nicht oder nicht sofort zum Erfolg führen, vor allem in Branchen, die von der Krise besonders hart getroffen wurden. Dann ist es sinnvoll, nebenbei die verbleibende Zeit für Weiterbildungen zu nutzen, für eine Umorientierung oder einfach für Nebenjobs, um etwas zusätzliches Geld zu verdienen. Das Arbeitsamt unterstützt einige dieser Maßnahmen finanziell. Schlussendlich gelten für die Jobsuche in Corona-Zeiten also dieselben Grundregeln und Tipps wie abseits der Krise auch – nur braucht sie eben umso mehr Geduld, mehr Talent zur Selbstvermarktung, mehr Kontakte und auch schlichtweg mehr Glück.

Fazit

Wichtig ist für Dich daher zu wissen: Wenn Du Deinen Job verlierst, lautet das Motto erst einmal, Ruhe zu bewahren. Versuche, in der Krise eine Chance zu sehen. Nun kannst Du in Ruhe überlegen, was Du ab sofort wirklich machen möchtest. Du kannst Dich in Ruhe weiterbilden, umorientieren, in der Selbstständigkeit versuchen oder einfach erholen. Hauptsache, Du gehst optimistisch sowie selbstbewusst an die Sache heran. Befolgst Du außerdem bei Deiner Jobsuche die genannten Tricks und weißt, wie Du den verdeckten Stellenmarkt nutzen kannst, wird sich früher oder später eine neue Tür öffnen. Manchmal gehen sogar alte Türen wieder auf. Wenn Du im Guten gegangen bist und es dem Unternehmen wieder besser geht, kannst Du also vielleicht irgendwann zu Deinem früheren Arbeitgeber zurückkehren.

Veröffentlicht
28.10.2020