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Manchmal darf’s in der Bewerbung ein bisschen mehr sein. Zum Beispiel eine zusätzliche „Seite drei“, auch Motivationsschreiben genannt. Bei manchen Unternehmen gehört das sogar zum Pflichtprogramm. Doch egal, ob freiwillig oder Pflicht, mit unseren Tipps wird jedes Motivationsschreiben ein Erfolg.
Die USA sind in vielen Bereichen Trendsetter. Hollywood vertreibt seine Filme weltweit. US-Popmusik wird auf jedem Kontinent gehört. Wen wundert’s, dass auch die amerikanischen Bewerbungstrends ihren Weg zu uns finden? Längst bauen wir unseren Lebenslauf nach US-Vorbild auf. Und auch das Motivationsschreiben wird hierzulande immer beliebter. Die Unternehmen erleichtern sich dadurch die Auswahl der Bewerber – und Du hast eine extra Seite, um den Wunscharbeitgeber von Dir zu überzeugen.
Es gibt zwei gute Gründe für ein Motivationsschreiben:
„Wenn es nicht aus Deinem Lebenslauf hervorgeht, musst Du deutlich machen, warum Du für eine bestimmte Stelle geeignet bist. Wir haben einen studierten Theaterwissenschaftler eingestellt, der in seiner Freizeit Software entwickelt hat und einer unserer besten Entwickler geworden ist. Sein ‚Hobby’ hat er im Motivationsschreiben dargelegt und uns darin von seinem Verständnis der Stelle und seiner Eignung überzeugt.“ – Vivien Schwarz, Lead Sourcing & Recruiting, Zalando SE
Das Motivationsschreiben ist in der Regel nicht länger als eine Seite. Hier ein kleiner Tipp: Wenn Du Probleme hast, die Seite voll zu bekommen, solltest Du auf ein Motivationsschreiben verzichten – sofern es nicht ausdrücklich gewünscht ist. Bei Schriftgröße und anderen Formatvorgaben orientiere Dich am besten am Layout des Anschreibens.
Für den Aufbau bieten sich zwei grundlegende Varianten an:
Fließtext: In dieser Form ähnelt das Motivationsschreiben äußerlich sehr dem Bewerbungsanschreiben: Du wendest Dich mit der direkten Anrede an einen Ansprechpartner und unterteilen den Fließtext in mehrere (sinnvolle) Abschnitte.
Stichpunkte: Du unterteilst das Motivationsschreiben mit mehreren Überschriften, wie zum Beispiel „Stärken“ oder „Ziele“, und zählst darunter in knappen Worten Deine Stärken, Ziele und so weiter auf.
Für welche Variante Du Dich entscheidest, hängt unter anderem davon ab, wie sicher Du Dich beim Schreiben fühlst. Wenn das Texten nicht zu Deinen Stärken zählt, solltest Du lieber in Stichpunkten mit treffenden Überschriften formulieren. Im Fließtext fällt es dafür leichter, in die Tiefe zu gehen und Zusammenhänge genauer zu erklären. Wenn Du mit dem Motivationsschreiben fertig bist, solltest Du es unbedingt mit dem Lebenslauf abgleichen. Es sollte ihm nicht widersprechen, aber auch nicht dieselben Inhalte ohne Mehrwert wiederholen. Hast Du den Lebenslauf noch nicht zusammengestellt, kannst Du dafür unseren kostenfreien Lebenslauf-Editor verwenden.
Das Motivationsschreiben soll dem Personaler zeigen, dass Du für die Stelle geeignet bist, ihn im besten Fall geradezu umhauen. Doch wie kriegt man das hin? Wo findet man die passenden Argumente? Denn nicht immer kommt es einem zugeflogen. Oder noch schlimmer: Man hat sie genau bis zu dem Zeitpunkt im Kopf, an dem man sie aufschreiben will – und weg sind sie. Für diesen Fall haben wir Dir vier Fragen zusammengestellt, mit denen Du gute Inhalte für Dein Motivationsschreiben findest:
Diese Fragen sind nur eine kleine Hilfestellung, falls Dir das Schreiben schwer fällt. Schrecke also nicht davor zurück, auch Argumente zu wählen, die zu keiner der Fragen passen. So lange Du eine nachvollziehbare Verbindung zwischen Dir und dem Unternehmen bzw. der Stelle herstellen kannst, ist (fast) alles erlaubt. Vor welchen Gefahren Du dabei auf der Hut sein solltest, liest Du in unserer Infobox.
„Ruf mich an und überzeuge mich schon am Telefon – das ist ein toller Aufhänger für ein Motivationsschreiben.“ – Anne Martens, Head of Human Resources, Kreditech Holding SSL GmbH
Die Ähnlichkeit zwischen Bewerbungsanschreiben und Motivationsschreiben verwirrt viele Bewerber: Worin unterscheiden sich die beiden Dokumente eigentlich? Du solltest auf jeden Fall vermeiden, auf beiden Seiten dasselbe zu schreiben oder Inhalte zu vermischen. Deshalb haben wir Dir die wichtigsten Unterschiede zusammengestellt:
Inhalt: Im Anschreiben sollst Du Deine Eignung für die Stelle begründen. Du sollst erklären, warum Du den Job ausüben kannst. Du konzentrierst Dich dabei auf Deine Qualifikationen und Erfahrungen. Wohingegen Du im Motivationsschreiben zwar Bezug auf Erfahrungen nehmen kannst, aber in erster Linie erkläre, warum Du den Job machen willst.
Ziele: Deine Ziele kannst Du im letzten Abschnitt des Bewerbungsanschreibens kurz ansprechen. Im Motivationsschreiben hast Du mehr Platz dafür. Du kannst die Hintergründe erläutern und etwas weiter ausholen.
Genauigkeit: Das Bewerbungsanschreiben enthält viele Pflichtangaben. Du hast deshalb wenig Spielraum. Im Motivationsschreiben für den Job kannst Du hingegen einzelne Aspekte herausgreifen (siehe oben genannte Fragen) und näher ausführen. Hier kannst Du mehr von Dir zeigen und verleihst der Bewerbung dadurch Persönlichkeit.
Das Motivationsschreiben ist nicht für jede Bewerbung eine Bereicherung. Wer bereits mit dem Bewerbungsanschreiben kämpft, der legt sich mit dem Motivationsschreiben eine unnötige Hürde auf. Doch in manchen Fällen hast Du keine Wahl – etwa wenn das Unternehmen eine „Seite drei“ in der Bewerbung verlangt. Dann hilft Dir unsere Liste der fiesesten Fallstricke, denen Du aus dem Weg gehen solltest:
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Veröffentlicht
08.06.2015