© dessauer / Fotolia

Ist mein Arbeitszeugnis gut? – So deuten Sie die Codes

In der Schule war es leicht: 1 war sehr gut, mit 6 fiel man durch. Doch was bedeuten eigentlich die Formulierungen im Arbeitszeugnis?

Ihre Arbeitszeugnisse dürfen in der Bewerbung für den neuen Job nicht fehlen. Weil diese Zeugnisse darüber entscheiden können, ob Sie eine neue Stelle bekommen, sollten Sie gut sein. Doch woran erkennt man eigentlich ein gutes Arbeitszeugnis?„Herr Müller hat seine Arbeit zu unserer Zufriedenheit erledigt“ klingt doch eigentlich ganz gut, oder? Ist aber trotzdem nur die Schulnote vier. Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihr Arbeitszeugnis richtig deuten.Auf den ersten Blick liest sich eigentlich fast jedes Arbeitszeugnis gut. Davon sollten Sie sich aber nicht täuschen lassen. Denn in Deutschland ist das quasi gesetzlich festgeschrieben: Gerichte haben entschieden, dass ein Arbeitszeugnis „wohlwollend formuliert“ sein muss.Verfasser von Arbeitszeugnissen haben sich deshalb eine Art Code angewöhnt, mit dem sie ein negatives Urteil in positive Worte fassen können. Deswegen klingt jedes Zeugnis gut – auch wenn es das gar nicht ist. Für Sie als Arbeitnehmer kann das sehr verwirrend sein. Allerdings sollten Sie auf den Klang der schönen Worte nicht hereinfallen. Denn falls Ihr Chef Sie falsch bewertet hat, können Sie mit ihm darüber sprechen und im Ernstfall sogar vor das Arbeitsgericht gehen und ein angemessenes Zeugnis einklagen.
Anleitung: Zeugniscodes selbst entschlüsseln Wir haben die Zeugnisformulierungen ins bekannte Schulnoten-System (von 1 = „sehr gut“ bis 5 = „mangelhaft“) übersetzt:
  • Sehr gut: Die Bestnote wird sehr überschwänglich ausgedrückt. Wenn Ihr Zeugnis Formulierungen wie „stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“ oder „in jeder Hinsicht und auf allerbeste Weise“ enthält, können Sie sich glücklich schätzen.
  • Gut: Für die Schulnote 2 wird der Superlativ etwas abgeschwächt. Statt zur „vollsten“ heißt es dann nur noch zur „vollen Zufriedenheit“ oder das Wörtchen „stets“ wird weggelassen: „XY erfüllte seinen Aufgaben zu unserer vollsten Zufriedenheit“.
  • Befriedigend: Hört sich immer noch gut an, ist aber nur noch eine 3: Typische Formulierungen sind „hat unsere Erwartungen vollkommen erfüllt“ oder „zu unserer vollen Zufriedenheit.“
  • Ausreichend: Wer lediglich „den Erwartungen entsprochen“ und „zu unserer“ Zufriedenheit“ gearbeitet hat, kann sich die Formulierung als „ausreichend“ übersetzen.
  • Mangelhaft: Schlagworte wie „meist“, „allgemein“ oder „im Großen und Ganzen“ sind Codes für eine mangelhafte Bewertung. Auch wenn im Arbeitszeugnis steht, dass der Mitarbeiter sich „bemüht“ hat, muss er davon ausgehen, dass er seinen Arbeitgeber nicht gerade begeistert hat.
Und wie bewerten Sie Ihr Arbeitszeugnis jetzt? Wenn Sie mit der ein oder anderen Bewertung nicht einverstanden sind, sollten Sie bei Ihrem Chef nachfragen, warum er Sie nicht anders bewertet hat. Meistens können Sie gemeinsam eine Lösung finden, die beide Seiten zufriedenstellt.
Service-Info: Damit Ihre Bewerbung Erfolg hat, sollten aber nicht nur die Arbeitszeugnisse passen, sondern auch der Lebenslauf. Wenn Sie sich dabei viel Arbeit sparen möchten, können Sie den einfach in unserem Editor zusammenstellen: Jetzt Lebenslauf erstellen

Veröffentlicht
12.02.2016