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Informationen sind Trumpf, wenn es um Bewerbungen geht. Es ist daher in vielerlei Hinsicht sinnvoll, Dir vor jeder Bewerbung ausreichend Zeit für die Recherche zu nehmen. Doch was solltest Du dabei recherchieren und wie?
Einige Bewerber fahren die Strategie, möglichst viele Bewerbungen willkürlich an Unternehmen zu versenden. Doch so riskieren sie einerseits, von Personalern sofort aussortiert zu werden, denn diese erkennen Massenbewerbungen und schließen daraus, dass Du Dir keine Mühe gegeben hast. Sollte dies nicht der Fall sein, ergatterst Du andererseits eventuell einen Job, der überhaupt nicht zu Dir und Deinen Vorstellungen passt. Es ist daher wichtig, dass Du vorab Informationen zum Unternehmen einholst. So kannst Du überprüfen, wo sich der Aufwand für eine Bewerbung überhaupt lohnt – wo Du also wirklich arbeiten möchtest. Zudem kannst Du, indem Du die recherchierten Informationen geschickt im Anschreiben und beim Vorstellungsgespräch unterbringst, zusätzlich punkten. Nimm Dir daher vorab Zeit, um folgende Fragen zu beantworten:
Damit ist die Liste noch nicht zu Ende, sondern Du kannst gerne individuelle Kriterien hinzufügen, die für Dich besonders wichtig sind. Der erste Schritt besteht also darin, Dir über Deine Vorstellungen bezüglich des neuen Jobs klar zu werden. Im zweiten Schritt kannst Du dann ein passendes Unternehmen suchen.
Tipp: Die Webseite des Unternehmens ist zwar ein guter Anfang. Jedoch wird hier bekanntlich auch gerne beschönigt. Zieh daher mehrere Quellen für die Recherche heran, beispielsweise die Bewertungen von (früheren) Arbeitnehmern in entsprechenden Portalen, die Aussagen von Bekannten, die im entsprechenden Unternehmen arbeiten, Forenbeiträge, Kontakte aus sozialen Medien oder weitere Optionen, die Dir im individuellen Fall zur Verfügung stehen. Ein bisschen Kreativität lohnt sich!
Warum es Zeit wird, die starre Zwei-Seiten-Lebenslauf-Regel zu vergessen, erklärt XING Insider Bernd Slaghuis in diesem Artikel. Denn laut ihm darf ein guter Lebenslauf mit unserem Alter wachsen. Diese einfache Faustformel hat sich in seiner Coaching-Praxis bewährt.
Hast Du eine Entscheidung für eines oder mehrere Unternehmen getroffen, bei denen Du Dich bewerben möchtest, geht es an die konkrete Formulierung des Anschreibens. Wie bereits erwähnt, lohnt es sich dabei, die recherchierten Informationen einfließen zu lassen. Du kannst zum Beispiel ehrlich schreiben, weshalb Du Dich bei genau diesem Unternehmen bewirbst oder warum die Stelle so perfekt zu Dir passt. Doch es sind auch die Details, die darüber entscheiden, wie gut der erste Eindruck von Deiner Bewerbung ist. Die Anrede ist beispielsweise ein solches Detail, auf das jeder Personaler einen schnellen Blick wirft. „Sehr geehrte Damen und Herren“ ist zwar allgemeingültig und üblich; deutlich besser ist trotzdem die Nennung eines konkreten Ansprechpartners.
Um diese(n) Namen herauszufinden, kannst Du beispielsweise beim Unternehmen anrufen und konkret nachfragen, an wen Du die Bewerbung senden sollst. Auch ein schriftlicher Erstkontakt, beispielsweise über berufliche Netzwerke wie XING, ist durchaus eine gute Möglichkeit. Nicht nur, dass Du dadurch die richtigen Ansprechpartner herausfinden kannst, Du erregst auch bereits Aufmerksamkeit, sodass Deine Bewerbung vielleicht mehr Beachtung findet. Jedoch muss es sich um den richtigen Namen sowie die richtige Schreibweise handeln. Ansonsten kann der positive Eindruck ins Gegenteil umschlagen. Im Zweifelsfall bist Du daher immer noch mit der allgemeinen Formulierung am besten beraten.
Wenn Du diese Hürden gemeistert hast, folgt bestenfalls die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Doch damit ist die Recherchearbeit noch nicht beendet. Denn nun stellt sich die Frage, wie Du Dich richtig für das persönliche Kennenlernen kleidest. In jedem Unternehmen gibt es eine Art ungeschriebenen Dresscode, den es herauszufinden gilt. Schließlich möchtest Du weder „over-“ noch „underdressed“ erscheinen. Auch hier stehen Dir verschiedene Quellen für Deine Recherche zur Verfügung: Du kannst beispielsweise einen Blick auf die Homepage des Unternehmens werfen, um Dir einen Eindruck davon zu verschaffen, wie die Personen dort gekleidet sind. Manchmal gibt es auch online, beispielsweise auf Social Media, gewisse Einblicke „hinter die Kulissen“, in Form von Fotos oder Videos. Zudem können Messen oder andere Events, bei denen Vertreter des Unternehmens vor Ort sind, einen ersten Eindruck vom Dresscode bieten.
Vielleicht kennst Du sogar jemanden, der dort arbeitet und Dir bei dieser Frage weiterhelfen kann. Sollten diese Informationen nicht ausreichen, gibt die Branche ganz gute Hinweise, ebenso wie die Größe, Art und Tradition des Unternehmens. So kannst Du bei einer kleinen und kreativen Werbeagentur oft legerer erscheinen als bei einem internationalen Großkonzern in der Automobilbranche – um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen. Last but not least, gilt zudem das Motto: Besser bist Du letztendlich etwas zu schick angezogen als zu lässig.
Der letzte wichtige Punkt im Zusammenhang mit Deiner Recherche sind die Bewerberfragen. Im Vorstellungsgespräch kannst Du nämlich punkten, wenn Du am Ende die richtigen Fragen stellst. Diese sollten einerseits verdeutlichen, dass Du während des Gesprächs zugehört hast. Andererseits kannst Du noch einmal beweisen, dass Du vorab recherchiert hast und tatsächliches Interesse mitbringst. Stell also intelligente Fragen, die sich auf die gewonnen Informationen beziehen, beispielsweise zu den Zukunftsplänen des Unternehmen und welche Rolle Du darin spielen könntest oder zur Unternehmenskultur und wie diese in der Praxis umgesetzt wird – oder so ähnlich. Du siehst: Recherche ist ein Thema, das Dir bei Bewerbungen viel Zeit sparen kann und dennoch Deinen Erfolgschancen deutlich erhöht. Du solltest es daher keinesfalls vernachlässigen.
Veröffentlicht
08.11.2021