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Kündigung in der Probezeit: Was du wissen musst

Steht dir eine Kündigung in der Probezeit bevor oder überlegst du, selbst zu kündigen? In diesem Artikel klären wir alle wichtigen Fragen rund um das Thema. Erfahre, welche Rechte und Pflichten du hast, welche Fristen gelten und was du bei befristeten Verträgen beachten musst. Informiere dich jetzt und triff die richtige Entscheidung!


Die Probezeit ist eine entscheidende Phase in jedem neuen Arbeitsverhältnis. Sie bietet sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber die Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis innerhalb einer kurzen Frist und ohne Angabe von Gründen zu beenden. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über die Kündigung in der Probezeit wissen musst.

Probezeit und Kündigung: Die Grundlagen

Die Probezeit ist ein wesentlicher Bestandteil vieler Arbeitsverhältnisse. Sie beginnt mit dem ersten Tag der Beschäftigung und dauert in der Regel bis zu sechs Monate. Diese Phase dient dazu, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber die Möglichkeit haben, das Arbeitsverhältnis und die Zusammenarbeit zu erproben. Es ist eine Zeit des Kennenlernens und der Anpassung, in der beide Seiten die Möglichkeit haben, die Passung und Zufriedenheit mit der neuen Situation zu bewerten.

Während der Probezeit gelten besondere Kündigungsregeln. Sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber können das Arbeitsverhältnis mit einer verkürzten Frist von 14 Tagen kündigen. Dies bietet Flexibilität und ermöglicht eine schnelle Reaktion, wenn die Zusammenarbeit nicht wie erwartet funktioniert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass für die Kündigung während der Probezeit kein spezieller Grund angegeben werden muss. Dies unterscheidet die Probezeitkündigung von der Kündigung nach Ablauf der Probezeit, bei der in der Regel ein Kündigungsgrund erforderlich ist.

Ein häufiges Missverständnis ist die Verwechslung der Probezeit mit der sogenannten Wartezeit. Die Wartezeit ist eine gesetzlich festgelegte Zeitspanne, die regelt, ab wann ein Arbeitnehmer erstmalig Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz genießt. Dieser Kündigungsschutz tritt in der Regel nach sechs Monaten in Kraft, unabhängig davon, ob eine Probezeit vereinbart wurde oder nicht. Nach Ablauf der Wartezeit muss der Arbeitgeber einen der gesetzlich definierten Kündigungsgründe nachweisen, um das Arbeitsverhältnis zu beenden.

Es ist wichtig, diese Unterschiede zu verstehen, um die eigenen Rechte und Pflichten während der Probezeit und danach korrekt einschätzen zu können. In der Probezeit haben sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber eine größere Flexibilität, das Arbeitsverhältnis zu beenden, wenn die Zusammenarbeit nicht den Erwartungen entspricht. Nach Ablauf der Wartezeit hingegen tritt ein stärkerer Kündigungsschutz in Kraft, der das Arbeitsverhältnis stabilisiert und den Arbeitnehmer vor willkürlichen Kündigungen schützt.

Kündigungsfristen in der Probezeit

Die Probezeit ist eine besondere Phase in einem Arbeitsverhältnis, die auch besondere Regeln in Bezug auf die Kündigung mit sich bringt. Eine dieser Regeln betrifft die Kündigungsfrist. Während der Probezeit gilt eine verkürzte Kündigungsfrist von nur 14 Tagen. Dies bedeutet, dass das Arbeitsverhältnis genau 14 Tage nach Einreichung der Kündigung endet.

Diese verkürzte Kündigungsfrist bietet sowohl dem Arbeitnehmer als auch dem Arbeitgeber eine größere Flexibilität. Wenn du als Arbeitnehmer feststellst, dass der Job nicht zu dir passt, oder wenn der Arbeitgeber entscheidet, dass du nicht die richtige Person für die Position bist, ermöglicht die verkürzte Kündigungsfrist eine schnelle Beendigung des Arbeitsverhältnisses.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Kündigung nicht notwendigerweise zum Monatsende oder zur Monatsmitte wirksam werden muss. Im Gegensatz zu Kündigungen nach der Probezeit, die oft zum Ende des Monats wirksam werden, kann die Kündigung während der Probezeit an jedem Tag des Monats wirksam werden. Wenn du also zum Beispiel am 5. eines Monats kündigst, endet das Arbeitsverhältnis am 19. desselben Monats.

Diese Regelung kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Einerseits ermöglicht sie eine schnelle Beendigung des Arbeitsverhältnisses, wenn die Zusammenarbeit nicht funktioniert. Andererseits kann sie aber auch zu Unsicherheit führen, da du als Arbeitnehmer möglicherweise nur eine kurze Zeit hast, um eine neue Stelle zu finden.

Es ist daher wichtig, dass du dich gut über deine Rechte und Pflichten während der Probezeit informierst und bei Bedarf professionellen Rat einholst.

Geschäftsmann trägt Kiste mit persönlichen Gegenständen an einem sonnigen Tag © Westend61 / Getty Images
Wenn Du bis zum 15. eines Monats kündigst, ist es wichtig zu wissen, welcher Tag Dein letzter Arbeitstag ist, um einen reibungslosen Übergang und eine erfolgreiche Trennung von Deinem Arbeitgeber zu gewährleisten. 

Formvorschriften für die Kündigung

Die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist ein formgebundener Akt, der bestimmten gesetzlichen Vorschriften unterliegt. Diese Vorschriften sind dazu da, sowohl den Arbeitnehmer als auch den Arbeitgeber zu schützen und sicherzustellen, dass die Kündigung eindeutig und rechtsgültig ist.

Eine der wichtigsten Vorschriften ist, dass die Kündigung immer schriftlich erfolgen muss. Das bedeutet, dass sie auf Papier verfasst und von der kündigenden Partei unterschrieben sein muss. Mündliche Kündigungen, Kündigungen per E-Mail oder SMS sind nicht wirksam. Dies gilt unabhängig davon, ob du als Arbeitnehmer kündigst oder ob der Arbeitgeber die Kündigung ausspricht.

Bei der Formulierung der Kündigung ist es wichtig, dass du deinen Kündigungswunsch klar und deutlich formulierst. Es sollte keinen Zweifel daran geben, dass du das Arbeitsverhältnis beenden möchtest. Vermeide daher vage oder mehrdeutige Formulierungen und stelle sicher, dass dein Kündigungswunsch eindeutig aus dem Schreiben hervorgeht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Angabe des Zeitpunkts, zu dem das Arbeitsverhältnis beendet werden soll. Du solltest den genauen Tag angeben, an dem die Kündigung wirksam werden soll. Eine Formulierung wie "zum nächstmöglichen Zeitpunkt" ist zwar grundsätzlich zulässig, kann aber zu Unklarheiten führen. Es ist daher empfehlenswert, das genaue Datum der Beendigung des Arbeitsverhältnisses anzugeben.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass die Kündigung dem Arbeitgeber zugehen muss, um wirksam zu werden. Das bedeutet, dass du sicherstellen musst, dass der Arbeitgeber die Kündigung tatsächlich erhält. Es kann daher sinnvoll sein, die Kündigung per Einschreiben zu versenden oder sie persönlich zu übergeben und sich den Erhalt bestätigen zu lassen.

Die Einhaltung dieser Formvorschriften ist entscheidend für die Wirksamkeit der Kündigung. Fehler können dazu führen, dass die Kündigung unwirksam ist und das Arbeitsverhältnis fortbesteht. Es ist daher immer ratsam, sich bei der Kündigung eines Arbeitsverhältnisses professionell beraten zu lassen.

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Besonderheiten bei befristeten Arbeitsverträgen

Befristete Arbeitsverträge sind in vielen Branchen und Berufen üblich. Sie bieten sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern Flexibilität, bringen aber auch einige Besonderheiten mit sich, die du kennen solltest.

Ein befristeter Arbeitsvertrag endet automatisch mit Ablauf der vereinbarten Befristung. Das bedeutet, dass keine Kündigung erforderlich ist, um das Arbeitsverhältnis zu beenden. Es endet einfach an dem im Vertrag festgelegten Datum. Daher entfällt in der Regel die Probezeit bei befristeten Arbeitsverträgen, da das Arbeitsverhältnis bereits durch die Befristung begrenzt ist.

Das bedeutet jedoch nicht, dass eine Kündigung während der Laufzeit eines befristeten Vertrags nicht möglich ist. Es ist durchaus möglich, einen befristeten Vertrag zu kündigen, aber die Anforderungen sind höher als bei einem unbefristeten Vertrag. Der Arbeitgeber benötigt einen wichtigen Grund für die außerordentliche Kündigung. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn du als Arbeitnehmer schwerwiegende Pflichtverletzungen begehst.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass befristete Verträge nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig sind. Sie dürfen zum Beispiel nicht länger als zwei Jahre dauern, es sei denn, es liegt ein sachlicher Grund für eine längere Befristung vor.

Nach Ablauf der Befristung muss der Arbeitgeber entscheiden, ob er das Arbeitsverhältnis fortsetzen möchte. Wenn er sich dazu entscheidet, dir einen unbefristeten Vertrag anzubieten, kann eine Probezeit vereinbart werden. In der Praxis ist dies jedoch eher unüblich, da du dich während der Laufzeit des befristeten Vertrags bereits bewährt hast.

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Fazit

Die Kündigung in der Probezeit ist ein wichtiges Instrument für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Es ist jedoch wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und zu beachten, um Fehler zu vermeiden.

Veröffentlicht
28.06.2023