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Als Quereinsteiger in einem vollkommen neuen Job starten? Ja, das geht, viele Branchen sind mittlerweile offen für solche Bewerber. Man sollte allerdings ein paar wichtige Punkte beachten.
Egal, ob vor Schülern unterrichten, künstlerisch tätig sein oder etwas mit Menschen machen: In der Theorie klingen viele Jobs interessant. Doch die Realität sieht oft anders aus. Potentieller Quereinsteiger sollten wenn möglich unbedingt ein Praktikum machen, sagt Karriereberaterin Christina Panhoff. Das ist eine gute Möglichkeit, falsche Vorstellungen zu korrigieren. Und vor allem erfährt man so am ehesten, welche Kompetenzen man in dem Job braucht. Im Idealfall hospitiert der Arbeitnehmer bereits in dem Betrieb, in dem er sich bewerben möchten. Auf jeden Fall sollte man die Kollegen befragen, rät die Personalberaterin Viktoria Balensiefen: Welche Fähigkeiten braucht es in dem Beruf? Welche Vorteile hat der Job und welche Nachteile? Wer kein Praktikum machen kann, sollte sich im Bekanntenkreis umhören, ob es jemanden mit entsprechender Berufserfahrung gibt.
Damit es mit der Bewerbung klappt, müssen Berufstätige bereits in ihren Bewerbungsunterlagen zeigen: Ich weiß, was die Anforderungen in dem Job sind, und ich kann sie erfüllen. Braucht es für den neuen Job viel Teamfähigkeit? Dann sollten Bewerber deutlich machen, dass sie diese Kompetenz mitbringen, rät Balensiefen. Gut zu wissen: Quereinsteiger müssen nicht unbedingt mit ihrer Arbeitserfahrung argumentieren. "Man kann auch auf Hobbys verweisen", sagt Panhoff. Wer viel Berufserfahrung hat, kann auch das als Begründung anführen. Das kann durchaus ein Qualitätsmerkmal sein, sagt Karrierecoach Jürgen Hesse. Wer bereits viel erlebt hat, punktet mit seinem großen Erfahrungsschatz.
Leidenschaft erklären: Der Quereinstieg wirft für viele Personaler die Frage auf: wieso nun der Wechsel? Bewerber können punkten, wenn sie darlegen, dass sie für den Beruf brennen. Ihnen mögen zwar einzelne Kompetenzen fehlen. Doch dafür sind sie häufig ungeheuer motiviert. Ein Beispiel: Jemand war lange Bäcker, möchte nun aber in die Kfz-Werkstatt wechseln. Bewerber können dann schreiben: "Ich repariere schon seit meiner Jugendzeit Autos" oder "Ich bin leidenschaftlicher Schrauber und möchte endlich beruflich das tun, was mir schon immer großen Spaß macht." Gut ist auch, bereits im Anschreiben das Angebot zu machen, ein paar Tage unbezahlte Probearbeit zu machen. Das beweist Einsatz. Außerdem sollten Jobsuchende für die im Anschreiben geschilderten Fähigkeiten Belege haben. Um im Beispiel zu bleiben: Wer schon immer eine Leidenschaft für Autos hatte, kann Bilder von Fahrzeugen beilegen, die er bereits repariert hat.
Quereinsteiger bringen für Arbeitgeber immer ein gewisses Risiko mit. Beweist der Bewerber sich wirklich in seinem neuen Posten? Panhoff empfiehlt, in der Bewerbung deutlich zu machen, dass man sich weiterbilden möchte. "Schreibe, dass Du Dich auf die neuen Herausforderungen freust, Du einarbeiten und lernen willst", empfiehlt Hesse. Perfekt sei, wenn Bewerber ihren Unterlagen Zeugnisse von absolvierten Weiterbildungen und Kursen beilegen können. Wer noch keine Weiterbildung gemacht hat, kann auf eine konkret geplante verweisen, um zu zeigen, dass man am Ball ist.
Die Bewerbungsmappe kann noch so überzeugend sein, im Vorstellungsgespräch müssen Bewerber sich trotzdem kritische Nachfragen gefallen lassen - zum Beispiel: Glaubst Du, dass Du das schaffst? "Ich rate dazu, möglichst authentisch zu bleiben", sagt Panhoff. "Erzähle offen und ehrlich, warum der neue Job Dich reizt." Über Lücken im Lebenslauf reden Jobsuchende am besten möglichst offen. Außerdem solltest Du eine plausible Erklärung dafür haben, wie es dazu kam. "Wichtig ist, selbstbewusst aufzutreten." Bei Zweifeln an der Eignung gilt es, nicht einzuknicken, sondern deutlich zu machen: "Ich traue mir den Quereinstieg zu und weiß, was ich leisten kann und wo ich hin will."
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Veröffentlicht
21.06.2016