Mann mit Baseballkappe schaut aus der Kamera © Tim Robberts / Getty Images

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Warum jeder Jobsuchende einen „Elevator Pitch“ braucht

Der „Elevator Pitch“ ist Dir vielleicht aus verschiedenen Situationen ein Begriff. Gründer brauchen ihn, um Investoren von sich überzeugen. Oder er wird in Meetings genutzt, um eine Idee zu präsentieren. Aber auch bei der Jobsuche spielt er eine zentrale Rolle. Warum und wie gelingt er? Hier findest Du die Antworten.


Stell dir vor, du tänzelst in den Aufzug und – oh Wunder – direkt neben dir steht dein potenzielles Karrieresprungbrett. Genau dafür gibt’s den Elevator Pitch: dein 60-bis-90-Sekunden-Paket voller Überzeugungskraft. 🌟 Wie eine dieser schnellen, aber intensiven Aufzugsfahrten, so packend sollte dein Pitch sein. Du packst deine Vision, dein Unternehmen oder einfach die grandiose Person, die du bist, in einen schillernden Wort-Cocktail. Und – schwupps – könnte aus einem zufälligen Aufzugtreffen mit dem Headhunter oder Recruiter die Einladung deines Lebens werden. Aber nicht nur im Aufzug ist dein Kurzpräsentations-Können gefragt. In der Welt der Jobsuche ist es deine Geheimwaffe – nutze sie weise!

Deine „Personal Brand“ richtig verkaufen

Auf Deutsch wird der „Elevator Pitch“ auch gerne als Verkaufsgespräch bezeichnet. Im Rahmen der Jobsuche geht es vor allem darum, Dich selbst richtig zu verkaufen. Die „Personal Brand“ ist hierbei das zentrale Stichwort. Wenn Du es schaffst, innerhalb weniger Sekunden auf den Punkt zu bringen, wer Du bist, was Du kannst und warum Du perfekt für die Vakanz bist, kreierst Du dadurch nämlich eine greifbare Marke. Sie bleibt Deinem Gegenüber im Gedächtnis und wenn dieses Profil zu einer offenen Stelle passt, ist die Chance hoch, dass Du zum Bewerbungsgespräch eingeladen wirst.

Aber selbst, wenn Du den klassischen Weg zum Vorstellungsgespräch gehst, wirst Du spätestens darin nach Deinem „Elevator Pitch“ gefragt. „Erzähle etwas über Dich“ oder „stelle Dich kurz vor“, lautet eine entsprechende Aufforderung – meistens zu Beginn des Bewerbungsgesprächs. Was die Personaler daraufhin von Dir hören wollen, ist eine überzeugende Kurzpräsentation mit allen wichtigen Informationen zu Deiner „Personal Brand“. Eine gute „Elevator Speech“ ist somit ein hervorragender Start in das Gespräch und stellt die Weichen auf Erfolg, indem Du direkt einen guten ersten Eindruck hinterlässt.

Wie gelingt ein guter „Elevator Pitch“?

Sei es also bei zufälligen Treffen mit wichtigen Personen, in Vorstellungsgesprächen oder in vielen weiteren Situationen wie einem Assessment Center: Ein überzeugender „Elevator Pitch“ kann Dir im Berufsleben zahlreiche Türen öffnen und sollte daher stets abrufbereit sein. Bleibt nur die Frage nach dem „Wie“ offen, deshalb hier einige Tipps:

  1. Nutze das AIDA-Prinzip, um einen informativen sowie interessanten „Elevator Pitch“ zu kreieren.
  2. Passe Deine Kurzpräsentation in Bewerbungsprozessen auf die jeweilige Stelle an.
  3. Fokussiere Dich auf Deine Alleinstellungsmerkmale, also Kenntnisse, Erfahrungen & Co, die im Gedächtnis bleiben und Dich von der Konkurrenz abheben.
  4. Mache nicht nur deutlich, was Du kannst – sondern auch, inwiefern dies einen Mehrwert für das Unternehmen bringt.
  5. Fasse Dich so kurz wie möglich und achte auf eine aussagekräftige sowie interessante Wortwahl.
  6. Nutze dafür die richtigen Fragen, zum Beispiel: Wer bin ich? Wo liegen meine Stärken? Welche beruflichen Ziele habe ich? Warum passe ich zu dem Arbeitgeber? Welchen Nutzen bringe ich aus seiner Sicht mit? Welche Erfolge hatte ich bisher? Wie unterscheide ich mich von anderen Bewerbern? Welche Informationen über mich sind für die Zuhörer besonders interessant?
  7. Nach dem ersten Brainstorming gilt es, diese Informationen auf das Wesentliche zu reduzieren und in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Nenne beispielsweise, wer Du bist, welche beruflichen Fähigkeiten und Ziele Du hast, warum Du bei dem Unternehmen arbeiten möchtest und inwiefern es ebenfalls davon profitieren würde. So oder so ähnlich sieht ein guter „roter Faden“ für eine kurze Selbstpräsentation bei der Jobsuche aus.
  8. Übe das „Elevator Statement“ so lange, bis Du es jederzeit flüssig und überzeugend aufsagen kannst.
  9. Hole Dir Feedback von Familie, Freunden, Bekannten & Co ein, wie Du die Kurzpräsentation weiter verbessern kannst.
  10. Nutze das Storytelling als Stilmittel, um noch mehr Aufmerksamkeit sowie einen höheren Erinnerungswert zu kreieren. Dafür kannst Du zum Beispiel mit einer Anekdote in Deinen „Elevator Pitch“ einsteigen oder über bisherige Erfolge sprechen.

Deiner Kreativität sind prinzipiell keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, eine gute Kurzpräsentation zu erstellen. Sie soll schließlich individuell sein und Deine Persönlichkeit erkennen lassen.

Vorstellungsgespräch geschrieben rechteckige gelbe Chat-Blase auf türkisfarbenem Hintergrund © MicroStockHub / Getty Images
Du bist nun fast am Ende des Bewerbungsprozesses. Doch das Vorstellungsgespräch ist für viele Bewerber die größte Herausforderung.  

Der Aufbau: Struktur ist dein Freund

Der Elevator Pitch folgt einer simplen Struktur, die gleichzeitig deine Basis für Erfolg ist. Beginne mit einer knackigen Einleitung – stelle eine Frage oder präsentiere ein überraschendes Faktum, das dein Gegenüber fesselt. Danach erläuterst du kurz und bündig, wer du bist und was du bietest oder erreichen möchtest. Das Herzstück deines Pitches stellt dein Alleinstellungsmerkmal (USP) dar: Was unterscheidet dich von anderen? Warum sollte gerade dir diese Chance gegeben werden? Schließ deinen Pitch mit einem kraftvollen Schlusssatz ab, der zum Handeln auffordert, vielleicht mit einer Einladung zu einem ausführlicheren Gespräch.

Die bewährte Star-Methode: Situation – Task – Action – Result An diese Methode kannst du dich halten, besonders wenn es um die Darstellung deiner Erfolge geht:

  • Situation: Beschreibe kurz den Kontext.
  • Task: Welche Aufgabe stand an?
  • Action: Welche Aktion hast du unternommen?
  • Result: Mit welchem Ergebnis?

Häufige Fehler bei einer Kurzpräsentation 

Das Wichtigste bei einem gelungenen „Elevator Pitch“ ist also, dass er für den Zuhörer interessant sowie relevant ist. Es lohnt sich daher, einmal ausreichend Zeit in eine perfekte Kurzpräsentation zu investieren – um ein Berufsleben lang davon zu profitieren. Daraufhin kann sie mit wenig Aufwand an jede beliebige Situation angepasst werden, beispielsweise ein anstehendes Vorstellungsgespräch. Ebenso wichtig ist es jedoch, typische Fehler vermeiden, die wie folgt aussehen können: 

  • zu lange Präsentation (mehr als 90 Sekunden)
  • kein erkennbarer „roter Faden“
  • belanglose Informationen ohne Alleinstellungsmerkmale
  • fehlende Relevanz für die Zuhörer
  • unsicheres Vortragen
  • übermäßiger Gebrauch von Fachbegriffen und Zahlen
  • Übertreibung oder Arroganz
  • langweilige Wortwahl
  • Umschreibungen ohne konkrete Aussagen
  • keine erkennbare Persönlichkeit
  • schlechte Strukturierung
  • keine souveränen Antworten auf potenzielle Rückfragen

Zudem muss die „Personal Brand“, die Du durch die Kurpräsentation kreierst, natürlich der Wahrheit entsprechen. Überprüfe Deine Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt und achte bei der Gestaltung auf Authentizität. Wenn Du all diese Tipps beachtest, stellt ein gelungener „Elevator Pitch“ für Dich ab sofort kein Problem mehr dar und er wird Dir so manche Türen öffnen – egal, ob im Aufzug, im Bewerbungsgespräch oder in anderen Situationen.

Veröffentlicht
26.03.2024