© Willie B. Thomas / Getty Images

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Brainteaser im Bewerbungsgespräch: Was das ist und wie Du souverän reagierst

Denksportaufgaben sorgen bei vielen Bewerbern für Angst. Schließlich erfreuen sich diese „Brainteaser“ unter Personalern großer Beliebtheit. Doch welchen Zweck haben sie eigentlich und wie kannst Du souverän reagieren?


Denksportaufgabe, Fangfrage, Gehirnjogging – es gibt viele Begriffe, mit denen Brainteaser gerne übersetzt werden. In jedem Fall handelt es sich aber um Frage- oder Aufgabenstellungen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben und Dich somit vor eine Herausforderung stellen. Klassische Beispiele sind Fragen, wie:

  • Warum sind Kanaldeckel rund?
  • Welche Farbe hättest Du, wenn Du ein Stift wärst?
  • Wie schwer ist Manhattan?

Auch Schätzfragen sind äußerst beliebt oder Aufgabenstellungen, die an frühere Textaufgaben im Mathematikunterricht erinnern. Brainteaser können also vielfältige Formen annehmen und deshalb ist es unmöglich, sich auf alle möglichen Denksportaufgaben vorzubereiten. Trotzdem gibt es keinen Grund zur Panik, denn es kommt nicht auf die richtige Lösung an, sondern auf Deine Herangehensweise an solche Fangfragen.

Die Perspektive der Personaler einnehmen

Um souverän auf Brainteaser reagieren zu können, ist es daher wichtig zu verstehen, welches Ziel die Personaler damit verfolgen. Sie interessieren sich schließlich nicht wirklich für die Antwort. Stattdessen testen sie durch das Gehirnjogging verschiedene Soft Skills wie Deine Problemlösungskompetenz, Dein analytisches Denkvermögen, Deine Motivation, Deine Kreativität oder Deine Spontanität. Zudem will Dein Gegenüber sehen, wie Du in einer unerwarteten Stresssituation reagierst. Ruhe bewahren, lautet daher die wichtigste Devise, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aber was dann?

Wie Du Dich auf Brainteaser vorbereiten kannst

Wie bereits erwähnt, ist es beinahe unmöglich, einen Brainteaser im Bewerbungsgespräch vorherzusehen. Trotzdem kannst Du allgemeine Vorbereitungen treffen, um eine solche Situation vorab zu üben und dann besser zu meistern, wenn es darauf ankommt. Im Internet gibt es viele Beispiele für beliebte Brainteaser und hilfreiche Tipps zu deren Lösung. Eine entsprechende Recherche vorab kann Dir deshalb einen Eindruck davon vermitteln, wie solche Denksportaufgaben und deren Lösungen aussehen können. Dadurch wirst Du im Vorstellungsgespräch selbstbewusster an diese herangehen. Zudem empfiehlt es sich stets, einen Stift und Papier dabei zu haben, um Dir für die Lösung von Brainteasern Notizen zu machen.

Mann steht vor einer Wand mit Fragezeichen. © hocus-focus / Getty Images
Vorbereitung ist vor einem Bewerbungsgespräch bekanntlich das A und O, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Das bedeutet aber nicht, auf allerhand Mythen hereinzufallen, welche die Runde machen. Ein Überblick. 

Tipps und Tricks: So reagierst Du richtig

Wenn Du Dich schließlich in der Situation befindest, dass Dir im Vorstellungsgespräch eine Gehirnjogging-Aufgabe gestellt wurde, helfen Dir folgende Tipps weiter:

  • Erst denken, dann antworten

Oft erscheint die Lösung offensichtlich, doch genau dann ist sie es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht. Hüte Dich deshalb vor schnellen Antworten und nimm Dir zuerst Zeit zum Denken. Natürlich solltest Du aber nicht einfach verstummen, sondern sag etwas wie: „Das ist eine spannende Frage, darüber denke ich kurz nach“ oder „Diese Frage wurde mir noch nie gestellt, lassen Sie mich dazu schnell einige Notizen machen“. Deine Gesprächspartner werden Dich daraufhin gespannt beobachten.

  • Hab keine Angst vor Rückfragen

Es ist vollkommen normal, dass Du die Frage nicht sofort verstehst – das ist schließlich ihr Zweck. Es hilft deshalb, sich diese Frage bildlich vorzustellen und gezielte Rückfragen zu stellen, um Dir fehlende Informationen einzuholen. Am besten gehst Du dabei systematisch vor, um Dich langsam an die Lösung heranzutasten und dadurch zu beweisen, dass Du Probleme strategisch angehst. Konzentriere Dich auf das wirklich Wichtige und lass Dich von unnötigen Details nicht ablenken, denn sie dienen häufig nur der Verwirrung. Auch ist es wichtig, dass Du nachfragst, wenn Du etwas nicht verstanden hast, um Missverständnisse zu vermeiden.

  • Denke laut und nimm die Zuhörer mit

Auch jetzt ist Schweigen aber die falsche Wahl. Stattdessen gilt es, die Personaler in Deine Gedanken mitzunehmen. Sprich Deine Überlegungen laut aus und erkläre, wie Du auf gewisse Annahmen oder eben auf die endgültige Antwort gekommen bist. Auch kreative Ideen oder Richtungswechsel sind dabei nicht ungewöhnlich und absolut erlaubt.

  • Zeige Persönlichkeit und Selbstbewusstsein

Im weiteren Verlauf ist ebenfalls eine analytische Herangehensweise wichtig, indem Du beispielsweise Zwischenlösungen dokumentierst und verschiedene Lösungswege skizzierst. Am besten stellst Du also erst einmal verschiedene Hypothesen auf, die Du anschließend einzeln überprüfst. Gerne kannst Du dabei mit Techniken wie einem Brainstorming oder Mindmap arbeiten, die auch im Arbeitsleben genutzt werden. Hauptsache, Du gibst nicht zu schnell auf.

  • Antwort auf später verschieben? Wieso nicht

Solltest Du gerade „auf dem Schlauch stehen“, wie man so schön sagt, kannst Du die Antwort auch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Sag beispielsweise: „Eine interessante Frage…darüber werde ich einige Minuten nachdenken und später darauf zurückkommen“. Bis dahin kann mit dem Vorstellungsgespräch fortgefahren werden, denn manchmal ergibt sich dann im weiteren Verlauf ein plötzlicher Geistesblitz.

  • Um Auflösung bitten ist durchaus erlaubt

Sollte das hingegen nicht passieren, kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem die Personaler eine Antwort hören möchten. Es ist dann durchaus erlaubt, um die Auflösung zu bitten – aber erst, nachdem Du zumindest versucht hast, eine eigene Lösung zu finden. Wenn Du dabei nämlich all die wichtigen Kompetenzen bewiesen hast, die bisher erwähnt wurden, ist es gar nicht so schlimm, wenn Du keine oder die falsche Antwort findest.

  • Zeige Persönlichkeit und Selbstbewusstsein

Zuletzt solltest Du den Brainteaser nicht als Hindernis, sondern als Chance sehen. Nicht nur, dass es Spaß machen kann, solche Rätsel zu lösen – sie sind auch eine tolle Gelegenheit, um Dich von der Konkurrenz abzuheben. Bei Denksportaufgaben kannst und solltest Du nämlich Persönlichkeit zeigen, indem Du beispielsweise eine passende Geschichte erzählst oder eine ungewöhnliche Betrachtungsweise erläuterst. Sofern Du dabei selbstbewusst und kreativ bleibst, kannst Du eigentlich nichts falsch machen.

Extra-Tipp: Gerade, weil es auf den Prozess und nicht auf die richtige Antwort ankommt, solltest Du ehrlich sein, wenn Du einen Brainteaser bereits kennst. Ansonsten könnte die kleine Notlüge auffliegen und einen schlechten Eindruck hinterlassen.

Fazit

Es ist normal, dass der Gedanke an einen Brainteaser im Vorstellungsgespräch Dich auf den ersten Blick nervös macht. Doch auf den zweiten Blick handelt es sich um eine spaßige Herausforderung, mit der Du als Persönlichkeit glänzen kannst. Denn schlussendlich ist jeder Brainteaser lösbar – auf die eine oder andere Weise. Sei daher selbstbewusst, kreativ und gewähre den Personalern einen Einblick in Deine Gedanken…dann wird der Brainteaser Deiner Jobzusage sicherlich nicht im Weg stehen!

Veröffentlicht
29.04.2022