Eine Hand hält eine Glühbirne auf einem Bürostuhl © Olena Koliesnik / Getty Images

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Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch: So punktest Du

Du hast ein Vorstellungsgespräch vor dir und fragst dich, wie du die berüchtigte Frage nach deinen Stärken und Schwächen beantworten sollst? Keine Panik! In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du diese Herausforderung meisterst und mit Selbstbewusstsein und Authentizität punktest. Lerne, wie du deine Stärken effektiv präsentierst und mit deinen Schwächen umgehst, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.


Du stehst kurz vor einem Vorstellungsgespräch und machst dir Sorgen wegen der Frage nach deinen Stärken und Schwächen? Keine Sorge! Wir haben die besten Tipps und Strategien für dich!

Stärken und Schwächen: Warum sind sie so entscheidend?

Bewerbungsgespräche und Jobinterviews können eine nervenaufreibende Erfahrung sein, selbst für diejenigen, die bereits eine Menge davon hinter sich haben. Eine der häufigsten und zugleich herausforderndsten Fragen, die in diesen Gesprächen gestellt werden, betrifft die persönlichen Stärken und Schwächen des Bewerbers. Diese Frage kann direkt gestellt werden, wie zum Beispiel "Was sind Ihre Stärken und Schwächen?", oder sie kann indirekt durch sogenannte Tarnfragen gestellt werden, wie "Erzählen Sie uns von einer Situation, in der Sie eine Herausforderung gemeistert haben" oder "Beschreiben Sie eine Situation, in der Sie Schwierigkeiten hatten und wie Sie damit umgegangen sind".

Aber warum legen Personalverantwortliche so viel Wert auf diese Frage? Es gibt mehrere Gründe dafür. Erstens gibt sie den Interviewern einen Einblick in deine Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion. Sie zeigt, ob du in der Lage bist, deine Fähigkeiten und Begrenzungen zu erkennen und zu artikulieren. Dies ist wichtig, da es auf deine Fähigkeit hindeutet, dich selbst zu führen, dich weiterzuentwickeln und effektiv in einem Team zu arbeiten.

Zweitens gibt die Frage nach Stärken und Schwächen den Interviewern die Möglichkeit, zu beurteilen, ob deine Fähigkeiten und dein Charakter gut zur ausgeschriebenen Position und zur Unternehmenskultur passen. Wenn zum Beispiel Teamarbeit und Kommunikation für die Rolle entscheidend sind und du diese als deine Stärken angibst, dann ist das ein gutes Zeichen, dass du gut in das Team passen könntest.

Drittens zeigt die Art und Weise, wie du auf diese Frage antwortest, wie ehrlich und authentisch du bist. Wenn du nur Stärken auflistest und keine Schwächen, könnten die Interviewer den Eindruck bekommen, dass du entweder nicht selbstreflektierend genug bist, um deine Schwächen zu erkennen, oder dass du nicht ehrlich genug bist, um sie zuzugeben. Andererseits, wenn du Schwächen angibst und dabei zeigst, dass du aktiv daran arbeitest, sie zu überwinden, kann das deine Glaubwürdigkeit und Reife unterstreichen.

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Wie du deine Stärken effektiv präsentierst

Die Frage nach den Stärken scheint auf den ersten Blick einfacher zu beantworten zu sein als die Frage nach den Schwächen. Schließlich sprechen wir alle gerne über das, was wir gut können. Aber es ist nicht nur wichtig, deine Stärken zu kennen, sondern auch zu wissen, wie du sie effektiv präsentierst.

Zunächst einmal solltest du dir bewusst sein, dass es bei der Frage nach den Stärken nicht darum geht, eine lange Liste von Fähigkeiten aufzuzählen. Es geht vielmehr darum, die Stärken zu identifizieren und zu betonen, die für die Stelle, auf die du dich bewirbst, besonders relevant sind. Qualität geht hier definitiv vor Quantität.

Wenn du zum Beispiel für eine Position im Vertrieb vorsprichst, könnten deine kommunikativen Fähigkeiten und deine Fähigkeit, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, besonders relevant sein. Wenn du dich auf eine Position in der IT bewirbst, könnten deine technischen Fähigkeiten und dein analytisches Denkvermögen im Vordergrund stehen.

Hier sind einige Beispiele für Stärken, die du je nach Position und Kontext hervorheben könntest:

  • Sprachliche Fähigkeiten: Du bist fließend in mehreren Sprachen, was dir hilft, mit internationalen Teams oder Kunden zu kommunizieren.
  • Rechnerische Fähigkeiten / Umgang mit Zahlen: Du bist gut im Umgang mit Zahlen und hast ein gutes Verständnis für Finanzen und Budgets, was in vielen Geschäftsrollen nützlich sein kann.
  • Technische Kenntnisse, technisches Verständnis: Du bist auf dem neuesten Stand der Technik und kannst dich schnell in neue Systeme und Software einarbeiten.
  • Organisatorische Fähigkeiten: Du bist gut darin, Aufgaben zu priorisieren und zu organisieren, und du behältst auch in stressigen Zeiten den Überblick.
  • Analytisches Denkvermögen: Du bist gut darin, komplexe Probleme zu analysieren und Lösungen zu finden.
  • Räumliches Vorstellungsvermögen: Du kannst dir gut vorstellen, wie Dinge im Raum angeordnet sind, was in Berufen wie Architektur oder Design nützlich sein kann.
  • Gutes Gedächtnis: Du kannst dir Informationen gut merken und schnell abrufen, was in vielen Rollen nützlich sein kann.
  • Hohe Konzentrationsfähigkeit: Du kannst dich gut auf Aufgaben konzentrieren und dich auch in einer lauten und geschäftigen Umgebung gut fokussieren.
  • Logisches Denken: Du bist gut darin, logische Schlussfolgerungen zu ziehen und Probleme systematisch anzugehen.
  • Rhetorische Fähigkeiten: Du kannst deine Gedanken klar und überzeugend ausdrücken, sowohl schriftlich als auch mündlich.
  • Frei vor Gruppen sprechen: Du fühlst dich wohl dabei, vor Gruppen zu sprechen und Präsentationen zu halten.
  • Komplexe Inhalte strukturieren und anschaulich gestalten: Du kannst komplexe Informationen in eine leicht verständliche Form bringen.
  • Aussagen auf den Punkt bringen: Du kannst klar und präzise kommunizieren, ohne dich in Details zu verlieren.
  • Führungsstärke: Du hast Erfahrung in der Führung von Teams und kannst andere motivieren und inspirieren.
  • Kommunikationsfähigkeit: Du kannst effektiv und empathisch mit anderen kommunizieren.
  • Durchsetzungsfähigkeit: Du kannst deine Meinung klar ausdrücken und für deine Ideen einstehen.
  • Kreativität: Du kannst neue und innovative Ideen entwickeln und denkst "outside the box".
  • Viele Erfahrungen mit Programm X: Du hast umfangreiche Erfahrungen mit einer bestimmten Software oder Technologie, die für die Position relevant ist.

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Denke daran, dass es nicht nur darum geht, zu sagen, dass du eine bestimmte Stärke hast, sondern auch zu erklären, wie du sie in der Praxis einsetzt und wie sie dir in der Rolle, auf die du dich bewirbst, helfen würde. Sei bereit, Beispiele aus deiner bisherigen Erfahrung zu geben, um deine Aussagen zu untermauern.

Vorstellungsgespräch geschrieben rechteckige gelbe Chat-Blase auf türkisfarbenem Hintergrund © MicroStockHub / Getty Images
Du bist nun fast am Ende des Bewerbungsprozesses. Doch das Vorstellungsgespräch ist für viele Bewerber die größte Herausforderung.  

Wie du mit deinen Schwächen umgehst: Ein Leitfaden

Die Frage nach den Schwächen in einem Vorstellungsgespräch kann eine echte Herausforderung sein. Es gibt viele verschiedene Ansätze, wie man diese Frage beantworten kann, und was einst als gute Strategie galt, ist heute möglicherweise nicht mehr relevant. Humorvolle Antworten wie "Ich esse zu gerne Schokolade" oder das Übertreiben von Stärken, wie "Ich arbeite zu viel" oder "Ich bin überpünktlich", werden oft nicht mehr als angemessen angesehen.

Stattdessen suchen Arbeitgeber nach Kandidaten, die eine ehrliche Selbstreflexion zeigen und bereit sind, an ihren Schwächen zu arbeiten. Hier sind einige Beispiele für Schwächen, die du in einem Vorstellungsgespräch erwähnen könntest, und wie du sie auf eine positive Weise präsentieren kannst:

  • Schlechte Fremdsprachenkenntnisse: Du könntest sagen, dass du Schwierigkeiten hast, eine bestimmte Fremdsprache zu sprechen, aber dass du dich bereits für einen Sprachkurs angemeldet hast, um deine Fähigkeiten zu verbessern.
  • Schlechte rechnerische Fähigkeiten: Du könntest zugeben, dass du Schwierigkeiten mit Zahlen hast, aber dass du dich bemühst, deine Fähigkeiten durch zusätzliche Kurse oder Selbststudium zu verbessern.
  • Kein technisches Verständnis: Du könntest sagen, dass du Schwierigkeiten hast, neue Technologien zu verstehen, aber dass du bereit bist, Zeit und Mühe zu investieren, um dein Verständnis zu verbessern.
  • Schlechte organisatorische Fähigkeiten: Du könntest zugeben, dass du manchmal Schwierigkeiten hast, organisiert zu bleiben, aber dass du verschiedene Strategien und Tools ausprobierst, um deine Fähigkeiten zu verbessern.
  • Fehlendes räumliches Vorstellungsvermögen: Du könntest sagen, dass du Schwierigkeiten hast, dir räumliche Anordnungen vorzustellen, aber dass du Übungen machst, um diese Fähigkeit zu verbessern.
  • Schlechte rhetorische Fähigkeiten: Du könntest zugeben, dass du dich manchmal schwer tust, deine Gedanken klar auszudrücken, aber dass du an einem Rhetorikkurs teilnimmst, um deine Fähigkeiten zu verbessern.
  • Vergesslichkeit: Du könntest sagen, dass du manchmal vergesslich bist, aber dass du Strategien wie To-Do-Listen oder Erinnerungen auf deinem Handy nutzt, um dir zu helfen, dich an wichtige Aufgaben und Termine zu erinnern.
  • Schwierigkeiten beim Sprechen vor Gruppen: Du könntest zugeben, dass du nervös wirst, wenn du vor Gruppen sprechen musst, aber dass du dich freiwillig für Präsentationen und öffentliche Reden meldest, um deine Angst zu überwinden und deine Fähigkeiten zu verbessern.
  • Aussagen nicht auf den Punkt bringen können: Du könntest sagen, dass du manchmal Schwierigkeiten hast, dich kurz zu fassen, aber dass du bewusst daran arbeitest, deine Kommunikation zu straffen und klarer zu werden.
  • Eingeschränkte Kreativität: Du könntest zugeben, dass du manchmal Schwierigkeiten hast, kreative Ideen zu entwickeln, aber dass du dich bemühst, deine Kreativität durch Brainstorming-Sitzungen oder kreative Hobbys zu fördern.
  • Geringes Durchsetzungsvermögen: Du könntest sagen, dass du manchmal Schwierigkeiten hast, dich durchzusetzen, aber dass du an deinem Selbstvertrauen arbeitest und lernst, deine Meinung effektiver zu äußern.
  • Geringe Führungsstärke: Du könntest zugeben, dass du wenig Erfahrung in Führungspositionen hast, aber dass du bereit bist, mehr Verantwortung zu übernehmen und deine Führungsqualitäten zu entwickeln.
  • Ungeschicklichkeit: Du könntest sagen, dass du manchmal ungeschickt bist, aber dass du dich bemühst, achtsamer und koordinierter in deinen Bewegungen zu sein.
  • Wenige Erfahrungen mit Programm X: Du könntest zugeben, dass du wenig Erfahrung mit einer bestimmten Software oder Technologie hast, die für die Position relevant ist, aber dass du bereit bist, dich einzuarbeiten und schnell zu lernen.

Denke daran, dass es bei der Frage nach den Schwächen nicht darum geht, dich selbst schlecht zu machen, sondern darum, zu zeigen, dass du selbstreflektierend bist und bereit, an dir zu arbeiten. Es ist wichtig, dass du jede Schwäche, die du nennst, mit einer Strategie zur Verbesserung ausgleichst. Auf diese Weise zeigst du, dass du proaktiv bist und Herausforderungen als Möglichkeiten zur Weiterentwicklung siehst.

Sparschwein sitzt auf einem Campingstuhl vor pinkem Hintergrund © Cazimir Oltean / Getty Images
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Fazit

Ob du gerade erst in die Arbeitswelt einsteigst und dich auf dein erstes Vorstellungsgespräch vorbereitest, oder ob du bereits eine Menge Erfahrung in Jobinterviews gesammelt hast, die Frage nach deinen Stärken und Schwächen bleibt eine ständige Herausforderung. Sie ist jedoch nicht nur eine Hürde, sondern auch eine Chance, dich von deiner besten Seite zu zeigen und den Personalverantwortlichen zu beweisen, dass du die richtige Person für die Stelle bist.

Mit der richtigen Vorbereitung kannst du diese Frage meistern. Nimm dir die Zeit, über deine Stärken und Schwächen nachzudenken und wie du sie effektiv präsentieren kannst. Sei ehrlich zu dir selbst und reflektiere über deine Fähigkeiten und Bereiche, in denen du dich verbessern kannst. Denke daran, dass es nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern darum, kontinuierlich zu lernen und zu wachsen.

Die Frage nach den Stärken und Schwächen ist auch eine Gelegenheit, deine Selbstreflexion und deine Bereitschaft zur persönlichen Entwicklung zu demonstrieren, zwei Eigenschaften, die von Arbeitgebern hoch geschätzt werden. Wenn du diese Frage mit Selbstbewusstsein und Ehrlichkeit beantwortest, kannst du im Vorstellungsgespräch punkten und einen positiven Eindruck hinterlassen.

Vergiss nicht, dass jedes Vorstellungsgespräch eine Lernerfahrung ist. Selbst wenn du nicht sofort den Job bekommst, kannst du aus jedem Gespräch wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die dir helfen, dich auf zukünftige Interviews vorzubereiten und deine Präsentationsfähigkeiten zu verbessern. Also geh mit Zuversicht und Optimismus in jedes Interview und sieh jede Frage, auch die nach deinen Stärken und Schwächen, als Chance, dich selbst zu präsentieren und zu beweisen, dass du die richtige Person für den Job bist.

Veröffentlicht
25.07.2023