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Recruiting per Algorithmen: Das denken Bewerber über Bots und KI

Die Digitalisierung hält auch bei der Jobsuche rasant Einzug: Bewerberauswahl per Algorithmen, Kontaktgespräche mit Computerbots. Laut einer aktuellen Studie sind viele Bewerber auf diese Entwicklung noch nicht eingestellt.


Mehr als zwei Drittel der Bewerber in Deutschland fühlen sich schlecht oder gar nicht auf die neuen digitalen Methoden rund um Jobsuche und Bewerbung vorbereitet. Das ist das Ergebnis einer Studie des Video-Recruiting Anbieters viasto gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen respondi. Befragt wurden dafür mehr als 1.000 Menschen, die sich in den letzten 3 Jahren mindestens einmal beworben haben. Auch aufgrund dieser Erfahrungen sind sich 80 Prozent der Bewerber sicher, dass "Künstliche Intelligenz" die Personalauswahl von Arbeitgebern in Zukunft prägen wird. Aber das Urteil darüber ist gespalten: Bei der Mehrheit der Bewerber (47 Prozent) gibt es eine gewisse Skepsis gegenüber der Digitalisierung im beruflichen Auswahlprozess, aber immerhin jeder Vierte steht automatisierten Personalauswahlinstrumenten generell positiv gegenüber. Interessant dabei: Die grundsätzliche Skepsis fällt, wenn der konkrete Bewerbernutzen steigt. So schätzen etwas mehr als zwei Drittel der Kandidaten zum Beispiel den Einsatz von Algorithmen positiv ein, wenn diese dabei helfen, den passenden Job zu finden – bei jungen Bewerbern zwischen 18 und 29 Jahren liegt die Zustimmung gar bei über 78 Prozent. "Der Einfluss von "Artificial Intelligence" auf die Personalauswahl ist einer der Zukunftstrends, wenn es um die Digitalisierung der Personalarbeit in deutschen Unternehmen geht. Unsere Studie zeigt, dass diese Erkenntnis auch bei den Bewerbern angekommen ist. Sie zeigt allerdings auch, dass die HR-Abteilungen erklären müssen, wo genau der Nutzen für die Bewerber liegt. Dann nämlich bekommt ein zuvor eher skeptisch beäugtes Thema plötzlich ein positives Image, wovon am Ende sogar die Arbeitgebermarke profitieren kann", erklärt Sara Lindemann, eine der Gründerinnen von viasto aus Berlin.

Algorithmen-Auswahl wird akzeptiert, wenn sie gute Kollegen findet

Besonders hoch sei die Zustimmung zum Einsatz von Algorithmen rund um den Personalauswahlprozess neben der Jobsuche auch dann, wenn es darum geht, die passenden Kollegen und Vorgesetzten zu eruieren. Denn 64 Prozent der in der viasto-Studie Befragten befürworten, wenn dadurch ein Kollege ausfindig gemacht wird, der fachlich zu den eigenen Fähigkeiten passt. Bei 62 Prozent liegt die Zustimmung, wenn darüber ein zur eigenen Persönlichkeit passende Kollege gefunden wird. Und 60 Prozent würden den Einsatz von Algorithmen befürworten, wenn ihr Arbeitgeber so den idealen Vorgesetzten findet. Insgesamt haben Bewerber aber noch kein klares Bild davon, wie oft künstliche  Intelligenz bereits Einzug in die Personalabteilungen der Arbeitgeber gefunden haben. "Grundsätzlich herrscht bei diesem Zukunftsthema noch große Unsicherheit – das betrifft eben auch den Recruitingprozess", so Sara Lindemann. Viele Kandidaten könnten dem Begriff "Künstliche Intelligenz" noch keine konkreten Maßnahmen zuordnen. "Unsere Studie zeigt, dass Bewerber ein gewisses Unbehagen verspüren, wenn es um das Thema geht. Auf der anderen Seite ist Technologie, die sinnvoll und einem klaren Nutzen eingesetzt wird, auf Bewerberseite willkommen. Hier müssen Verbände und digitale Personalabteilungen ansetzen und Aufklärungsarbeit leisten. "


Service-Info: Mehr interessante Informationen über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz während des Bewerbungsprozesses erhalten Sie in unserer Artikelsammlung zu diesem Thema. Und Sie lernen, wie Sie die Algorithmen der neuen Auswahlverfahren erfolgreich überstehen können.

Veröffentlicht
29.11.2018