Der Chef nervt, die Kollegen auch und überhaupt ist diese Firma nicht mehr zu ertragen. Wenn der Nervfaktor auf der alten Arbeitsstelle so groß wird, möchten viele einfach nur noch weg - selbst wenn ein neuer Job ein schlechteres Gehalt bedeutet. Zudem gehen viele Frustwechsler
Kompromisse bereit, die sich am Ende nicht auszahlen. "Darum ist es wichtig, vor dem Jobwechsel zu
prüfen, ob die neue Arbeitsstelle tatsächlich die Qualitäten besitzt, die man jetzt vermisst", erklärt Karriereberater
Christoph Burger. Vom Regen in die Traufe gerät man auch leicht, weil manche Arbeitgeber durch geschickte Stellenausschreibungen den Eindruck erwecken, dass der Lohnabschlag durch andere Vorzüge ausgeglichen würde. Aber das ist nicht immer der Fall.
Darum sollten die Arbeitnehmer den
Gehaltsvorschlag des künftigen Arbeitgebers
nicht ohne Verhandlung akzeptieren. "Dabei ist es wichtig, einerseits möglichst vielfältige Vorschläge zu machen und andererseits zu wissen, worauf es einem selbst ankommt", erklärt Burger. Mögliche Angebote sind etwa ein Dienstwagen, eine betriebliche Altersrente, die Übernahme von Weiterbildungskosten oder Tage im Homeoffice sowie das Arbeiten von unterwegs. "Seien Sie auch offen für die
Vorschläge des Unternehmens. Aber entscheiden Sie vor allem nach ihren
eigenen Wertvorstellungen."
Wer sich den Jobwechsel schönrede, weil er den Druck beim aktuellen Arbeitgeber nicht mehr aushalte, bei dem folge das
böse Erwachen meist bereits nach wenigen Monaten. "Wenn die finanzielle Einbuße nicht durch eine generelle Verbesserung der Arbeitssituation versüßt wird, ist das besonders bitter", so Burger. Darum sollten Wechselwillige ihre Entscheidung gut abwägen.
Reicht das neue Gehalt für den eigenen Lebensstandard?
An erster Stelle steht der
Kassensturz: Deckt der neue Job trotz Einbußen die Lebenshaltungs-, Altersvorsorge- und Gesundheitsvorsorgekosten? Sind noch die gewohnten drin? Urlaube drin? Oder Reserven für Sonderanschaffungen? Denn wer seinen
Lebensstandard deutlich absenken muss, wird sich bestimmt nicht besser fühlen.
Gute Gründe für einen Wechsel trotz Lohneinbuße gibt es aber: "Ein besseres
Arbeitsklima, kürzere
Anfahrtswege oder mehr Raum für
eigene Entscheidungen senken den Stress und wirken sich damit positiv auf die Gesundheit aus." Schafft der neue Job mehr Platz für gemeinsame Zeit mit der
Familie, bereuen Arbeitnehmer den Wechsel trotz Fastenkur für die Geldbörse meist nicht. Eine Möglichkeit, mehr Informationen zu bekommen, sei - wenn möglich - die Kontaktaufnahme zu den
künftigen Kollegen: Machen sie trotz geringeren Gehalts einen zufriedeneren Eindruck als die aktuellen, ist ein Wechsel vielleicht wirklich der richtige Weg.
Um auf Nummer sicher zu gehen, hilft ein Blick in die Zukunft: "Vergleichen Sie, wo sie bei beiden Varianten vermutlich in einem, in
fünf und in zehn Jahren stehen", empfiehlt der Karriereberater. "Verspricht der neue Job
nur kurzfristig eine Besserung der Situation, dann sollten sie sich mit dem Wechsel noch ein wenig Zeit lassen - und lieber nach
lukrativeren Angeboten Ausschau halten."
Text: Thorben Hansen
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