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Ob Psychofragebogen oder Logikrätsel: Immer öfter werden Bewerber mit Einstellungstests konfrontiert. "Bitte keine Panik", rät unser Weise Claus Peter Müller-Thurau.
"Der Rat der Weisen" von Bewerbung.com ist eine Gruppe hochkarätiger Personal- und Karriereexperten, die an dieser Stelle regelmäßig Fragen rund um die Themen Bewerbung, Gehalt und Karriere beantworten werden. Unser Weise Claus Peter Müller-Thurau* befasst sich in dieser Folge mit einer oft gestellten Frage:
"Psychotests sind Schleichwege in die Seele und so alt wie die Menschheit. Adam und Eva haben den ersten bekannten Test der Geschichte vergeigt und verloren das Paradies. Heute geht es um Berufs- und Lebenschancen, die man gewinnen oder verspielen kann. Und da kommt es auf die Vorbereitung an. Wer ahnungslos in einen angekündigten Psycho- oder andere Einstellungstests stolpert, wird scheitern und hat es verdient. Was muss man grundsätzlich wissen? Man muss wissen, dass beispielsweise bei Intelligenztests der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben ansteigt und dass es fast unmöglich ist, innerhalb der vorgegeben Zeit alle Aufgaben zu lösen. Wer also nur 10 von 20 Aufgaben schafft und dann Frust schiebt, wird bei den folgenden Anforderungen nicht besser. Für die meisten IQ-Tests gilt, dass man sich mit einer Trefferquote von 50 Prozent durchaus sehen lassen kann.
Und auch das sollte man wissen: Intelligenztests erfassen heutzutage nicht mehr Intelligenz, sondern eher Fleiß. Wer tüchtig übt, bekommt auch bei einer suboptimalen intellektuellen Leistungsfähigkeit einen hohen Intelligenz-Quotienten (IQ) bescheinigt. Im Markt gibt es Hunderte von Testknackern, die man nutzen kann. Aber schauen Sie sich im Internet einfach 'mal den "Intelligenz-Struktur-Test I-S-T 2000 R" an und alles wird gut. Neben den Leistungstests gibt es dann noch Persönlichkeitstest, mit denen die Eignungsdiagnostiker in die Tiefenschichten der Seele vorzudringen versuchen. Was sie hier finden, ist für eine Stellenbesetzung eher unbrauchbar, denn diese Tests sind bei einiger geistiger Wachheit manipulierbar. Wer sich als Change-Manager bewirbt und ankreuzt, dass ihm Rouladen besser schmecken als fremdländische und ungewöhnliche Speisen, kann nicht auch noch diesen Job haben wollen. Natürlich sind "Lügenfragen" eingebaut, um jene Probanden zu entlarven, die ihre Vorzüglichkeit abfeiern. Ein Item lautet sinngemäß: "Ich sage immer die Wahrheit." Und dann soll man "stimmt" oder "stimmt nicht" ankreuzen. Alles klar? Alles klar!"
Der Rat der Weisen: So machen Sie sich für Einstellungstests fit *Der Weise: Claus Peter Müller-Thurau ist Diplom-Psychologe und als Human-Resources-Manager tätig. Nach dem Studium startete er als Personalberater bei der schwedischen Beratungsfirma Mercury Urval GmbH, danach wurde er Leiter der Personalentwicklung und Nachwuchsförderung im Axel Springer Verlag und später Geschäftsführer der Personal- und Unternehmensberatung Selecteam GmbH. Müller-Thurau ist Dozent an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management in Hamburg und hält Vorlesungen in den Fächern HR-Organisation und HR-Personalwirtschaft. Als Autor hat er im Haufe Verlag Titel wie "Bewerbungstipps und -tricks" und "101 Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch" publiziert. Mehr unter www.mueller-thurau.de
Service-Info: Das Geheimnis erfolgreich bestandener Einstellungstests lautet also: üben. In vielen Bewerbungsverfahren, vor allem bei großen Unternehmen, könnten Sie mit Tests aller Art konfrontiert werden. Mit einigen unserer kostenlosen Online-Tests können Sie selbst überprüfen, wo Ihre Stärken und Schwächen liegen oder welcher Persönlichkeitstyp Sie sind. Vom Logiktest bis zur speziellen Berufswahlprüfung stehen Ihnen vielfältige Tests zur Verfügung. Zu den Tests
Veröffentlicht
22.03.2017