© Getty Images / pixelfit

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Wie Du als Chef trotz Homeoffice Deine Mitarbeiter motivierst

Spätestens seit der Corona-Krise gehört das Homeoffice in vielen Unternehmen zum ganz normalen Arbeitsalltag. Für Dich als Führungspersönlichkeit bedeutet das aber auch neue Herausforderungen – zum Beispiel, wenn es um die Mitarbeitermotivation geht. Wie kann diese trotzdem gelingen?


Ohne Frage bringt das Arbeiten aus dem Homeoffice zahlreiche Vorteile mit sich, für Deine Mitarbeiter und auch Dich selbst. Es wird daher in Zukunft eine immer größere Rolle im Arbeitsleben einnehmen und zunehmend zur Regel werden, anstatt zur Ausnahme. Umso wichtiger ist es, dass Du so früh wie möglich lernst, Deine Führung entsprechend anzupassen und die Mitarbeiter auch aus dem Homeoffice richtig zu motivieren.

Warum und inwiefern ist das Führen aus dem Homeoffice anders?

Viele Führungskräfte machen den Fehler, ihre Führung trotz Homeoffice nicht zu verändern. Sie gehen davon aus, dass bewährte Strategien auch über die Entfernung hinweg sowie in dem neuen Arbeitsumfeld funktionieren. Das ist jedoch nicht der Fall, zumindest nicht vollständig. Denn im Homeoffice muss Führung anders gestaltet werden, zumal die Mitarbeiter und Führungskräfte hier neue Bedingungen vorfinden:

  • Es besteht kein persönlicher Kontakt zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.
  • Die Mitarbeiter haben ein deutlich höheres Maß an Eigenverantwortung und Selbstbestimmung.
  • Demgegenüber fehlt Dir die Möglichkeit zur Kontrolle, zum Beispiel eben, wie motiviert der Angestellte arbeitet – oder ob überhaupt.
  • Die Kommunikation funktioniert nur über digitale Kanäle, wodurch der Kontakt abzubrechen droht.
  • Die eingeschränkte Kommunikation, auch zwischen den Mitarbeitern, birgt zudem ein höheres Risiko von Missverständnissen.

Zusammengefasst lässt sich somit sagen, dass Führungskräfte bei der Arbeit im Homeoffice ein höheres Maß an Vertrauen brauchen, dennoch aber den Kontakt zu ihren Mitarbeitern intensiv pflegen müssen. Dies dient weniger der Kontrolle als der Vermeidung einer Isolation, die wiederum eine Frustration und damit Demotivation bei den Angestellten hervorrufen kann.

Wie lassen sich Mitarbeiter im Homeoffice (trotzdem) motivieren?

Ein erster wichtiger Punkt für die Führung von Mitarbeitern im Homeoffice – sowie vielleicht aus dem eigenen Homeoffice – ist somit, diesen einen Vertrauensvorschuss einzuräumen. Mikromanagement ist in dieser Situation zwar verlockend, schmälert aber die Motivation der Mitarbeiter. Oftmals freuen sich diese schließlich über die Möglichkeit zur Heimarbeit und möchten Dir beweisen, dass das Modell funktioniert. Zumindest zu Beginn ist die Motivation somit in den meisten Fällen per se hoch. Daher liegt Deine Aufgabe in erster Linie darin, diese zu erhalten. Folgende Tipps helfen Dir dabei:

  • Vorbild sein: Als Führungskraft fungierst Du als Vorbild für Deine Mitarbeiter. Das gilt auch für das Homeoffice. Erst einmal ist es daher wichtig, Deine eigene Motivation zu finden – dann strahlt diese auch auf Deine Mitarbeiter ab. Kreiere eine Vision à la „Gemeinsam schaffen wir das!“ und binde alle Teammitglieder gleichermaßen ein, auch jene im Homeoffice.
  • Klare Kommunikation: Eine klare Kommunikation ist hierbei wichtig, um Missverständnisse oder Fehler zu vermeiden. Das betrifft Deine Erwartungen an die Mitarbeiter, die ganz oder teilweise aus dem Homeoffice arbeiten, aber auch die gemeinsamen Ziele, die Ansprechpartner bei Problemen und viele weitere Belange. Je genauer die Mitarbeiter wissen, was sie im Homeoffice können und sollen, desto motivierter und zielgerichteter werden sie arbeiten.
  • Kontakt pflegen: Der Kontakt ist dennoch wichtig. Einerseits stellt er eine Kontrollmöglichkeit dar, denn trotz Vertrauen ist es natürlich sinnvoll, hin und wieder die Arbeitsfortschritte der Mitarbeiter zu kontrollieren. Andererseits dient der Kontakt dem Zusammengehörigkeitsgefühl, sodass eine Isolation einzelner Mitarbeiter verhindert wird. Nutze daher Möglichkeiten wie das Telefon, die E-Mails, den Video-Chat & Co, um den Kontakt zu Deinen Mitarbeitern zu halten. Aber auch untereinander gilt es, den Kontakt zwischen den Teammitgliedern anzuregen.
  • Virtuelle Meetings: Virtuelle Meetings sind hierfür ein wichtiges Instrument. Denn Teambesprechungen sind unerlässlich, müssen heutzutage aber nicht zwingend persönlich stattfinden. Zudem stärken sie den Teamgeist, weshalb es sich nicht immer nur um handfeste Besprechungen handeln muss, sondern auch ein kurzes Zusammenfinden als „virtuelle Pause“ ist möglich oder einfach ein kurzes Nachhaken, ob jemand ein Anliegen hat.
  • Strukturen schaffen: Solche Meetings können Dir außerdem dabei helfen, ähnliche Strukturen zu schaffen wie im Büroalltag. Denn nicht jeder Mitarbeiter ist in der Lage, sich selbst ausreichend zu strukturieren und somit alleine im Homeoffice motiviert zu arbeiten. Einzelne Termine wie virtuelle Meetings, die über den Arbeitstag verteilt werden, ebenso wie Abgabefristen & Co können also dabei helfen, dass die Mitarbeiter trotz Homeoffice zielgerichtet und effektiv arbeiten.
  • Lob und Anreize: Wichtig ist dann aber auch, dass Du diese Arbeit wertschätzt. Vor allem im Homeoffice ist unerlässlich, den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, dass sie gesehen werden. Lob ist hierbei ein wirksames Werkzeug. Zudem können konkrete Anreize wie ein Teamausflug nach dem abgeschlossenen Projekt oder ein Online-Gutschein als Benefit hilfreich sein.

Für Dich als Führungskraft besteht die Herausforderung im Homeoffice somit vor allem darin, trotzdem das „Wir-Gefühl“ im Team aufrecht zu erhalten und den Mitarbeitern deutlich zu machen, dass ihre Arbeit wichtig ist, gesehen und geschätzt wird. Denn wer sich im Homeoffice überflüssig oder isoliert fühlt, dessen Motivation wird langfristig sinken.

Fazit

Glücklicherweise stehen Dir heutzutage vielfältige digitale Möglichkeiten zur Verfügung, um die Kommunikation auch ohne persönlichen Kontakt zu pflegen und somit Deine Führungsaufgaben wahrzunehmen – bestenfalls sogar noch intensiver wahrzunehmen als bei der persönlichen Zusammenarbeit. Denn darauf kommt es bei der Führung aus dem Homeoffice schlussendlich an, dann wird auch die Motivation Deiner Mitarbeiter auf einem hohen Level bleiben; vermutlich sogar noch höher als bisher, denn das Homeoffice selbst fungiert häufig als Motivator, wenn es eben richtig umgesetzt wird.

Veröffentlicht
29.09.2020