Bleibt die Antwort auf eine Bewerbung aus, frustriert das Jobsuchende

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Das große Schweigen: Wenn Bewerber nichts mehr hören

Viele Bewerber warten wochenlang, manchmal sogar ganz vergeblich, auf eine Antwort. Wie belastend die Sprachlosigkeit der Unternehmen ist, haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden.


Es ist leider Alltag bei der Jobsuche: Viele Kandidaten bekommen auf ihre Bewerbungen überhaupt keine Rückmeldungen. Selbst wenn Absagen bereits früh feststehen, werden Bewerber sehr häufig von den Unternehmen nur sehr spät oder gar nicht benachrichtigt – zum Frust der Ablehnung kommt dann noch der Ärger über die verlorene Zeit und die Ignoranz, die von vielen Stellensuchenden als respektlos empfunden wird. Wie wichtig eine rechtzeitige und offene Antwort gegenüber Bewerbern ist, haben jetzt Wissenschaftler aus der Schweiz und den USA untersucht. In einer groß angelegten Studie konnten Psychologen der Universitäten Basel und Purdue nicht nur belegen, dass bei erfolglosen Jobsuchern durch die Zurückweisung, die einem sozialen Ausschluss gleichkommt, oft negative Gefühle ausgelöst werden. Zusätzlich bewiesen die Wissenschaftler auch, dass eine gänzlich fehlende Kommunikation diese Gefühle noch immens verstärkte. Die Studie belegte anhand mehrerer unterschiedlicher Experimente, wie sensibel Menschen auf die kleinsten Anzeichen von sozialer Ausgrenzung reagieren. Denn diese, so die Forscher, „gefährdet fundamentale Bedürfnisse des Menschen wie Zugehörigkeit, Selbstwertgefühl und Kontrolle. Außerdem wird die eigene Wahrnehmung bedroht, eine Bedeutung für andere zu haben“.

Eine ehrliche, schnelle Antwort lindert den Kummer

Dabei würde selbst eine lapidare oder gar unfreundliche Absage dem Kandidaten helfen, sich besser zu fühlen, lautet das erstaunliche Fazit der Wissenschaftler. Denn alle Untersuchungen zeigten, dass bereits kleinste Zeichen von Integration und Aufmerksamkeit den Kummer infolge sozialer Ausgrenzung verbessern. So schnell und sensibel wie Menschen auf den Ausschluss reagieren, so nachhaltig ließen sie sich auch von Zeichen der Wiedereingliederung und Aufmerksamkeit, sprich einer ehrlichen Antwort, beeinflussen.  Die Art der Anerkennung – ob positiv oder negativ – spielt dabei keine Rolle. Die Forschungsergebnisse betonen, wie wichtig es für Unternehmen ist, ihre Bewerbungsprozesse zügig und fehlerfrei durchzuführen. Zu einem seriösen Auswahlverfahren gehöre es, abgelehnten Kandidaten ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit, etwa mit einem Brief oder einer Mail, entgegenbringen“, betont Selma Rudert. Fehler hierbei würden sich auch die Reputation des Unternehmens auswirken – ein Nachteil, den sich in diesen Zeiten des beginnenden Mangels an qualifizierten Bewerbern keine Firma mehr leisten könne. Übrigens: Auch bei berechtigter Kritik am Arbeitsplatz sind Arbeitnehmer langfristig zufriedener mit negativer Resonanz durch das Führungspersonal, als wenn sie gar keine Rückmeldung bekommen, erklären die Forscher. Auch hierbei handele es sich um eine Form sozialer Zurückweisung, die ebenso schlimme psychische Auswirkungen haben könne wie aktive Aggression oder Mobbing. Hier lesen Sie, wie Sie am besten mit einer Jobabsage umgehen können. Und hilfreich ist auch zu wissen, wie lange Sie nach einer schriftlichen Bewerbung oder einem Vorstellungsgespräch auf eine Reaktion warten sollten, bis Sie aktiv beim Unternehmen nachfragen sollten. Text: Thorben Hansen


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Veröffentlicht
31.05.2017