© Jose Luis Pelaez Inc / Getty Images

© Jose Luis Pelaez Inc / Getty Images

Arbeitsvertrag: Die 5 wichtigsten Verhandlungspunkte

Du hast dich erfolgreich im Bewerbungsprozess durchgesetzt und hast die Zusage für den Job bekommen. Eine der wichtigsten Sachen steht aber noch aus: Der Arbeitsvertrag. Hierbei gibt es einige Punkte, die Du auf jeden Fall verhandeln solltest.


Der Weg zum neuen Job kann lang sein. Findet man nun nach unzähligen Anschreiben, Vorstellungsgesprächen und Absagen einen passenden Job, darf man sich nicht unter Wert verkaufen, wie arbeits-abc.de sagt. Viele Menschen haben nach einer langen Jobsuche die Sorge, dass sie mit Verhandlungen zum Arbeitsvertrag wieder ins Aus geschossen werden.

Das sollte allerdings kein Grund für Dich sein, nicht zu verhandeln. Wenn Du schon so weit gekommen bist und einen Arbeitsvertrag vorliegen hast, wirst Du höchstwahrscheinlich nicht aussortiert, wenn Du über einige Punkte sprechen möchtest.

Das Gehalt

Für viele Menschen ist dies wohl der wichtigste Punkt im Arbeitsvertrag. Die Höhe des Gehalts trägt schließlich, ebenso wie die Freude an der Tätigkeit, für viele Leute einen großen Teil zur Zufriedenheit im Job bei. Ein hohes Gehalt sorgt in einem Job, in dem man ansonsten total unzufrieden ist, nur für kurzfristige Motivation. Andersherum, wenn man Spaß am Beruf hat, aber nur schlecht entlohnt wird, sinkt die Motivation ebenso auf die lange Sicht. Viele junge Menschen hingegen sehnen sich nicht unbedingt nach einem hohen Gehalt. Die Aspekte der freien Arbeitsgestaltung und mehr Freizeit sowie den Sinn im Job zu finden, rücken immer mehr in den Vordergrund.

Idealerweise besprichst Du die Höhe Deines Gehalts schon im Vorstellungsgespräch. Solltet ihr hier schon übereinkommen, sieh die Abmachung als fest an und verhandle vor Vertragsunterzeichnung nicht nochmal nach. Für dem Fall, dass Du eine höhere Entlohnung doch als angemessen siehst, warte lieber bis zum Ende der Probezeit ab, um das Thema erneut anzusprechen. Falls Du während des Vorstellungsgesprächs noch nicht über Geld gesprochen hast, empfiehlt es sich, dass Du auf das Thema spätestens vor Vertragsunterzeichnung zurückkommst.

Generell gilt, dass Du Dich vorab über ein angemessenes Gehalt informieren solltest. Ist das Gehalt bereits angemessen oder sogar schon über dem Durchschnitt der Branche angesetzt, dann ist eine Verhandlung nicht unbedingt notwendig. Solltest Du allerdings einen Vorschlag erhalten, der unter dem Durchschnitt liegt, ist es ratsam darüber zu sprechen.

Arbeitgeberleistungen

Nicht immer ist es sinnvoll, nur viel Gehalt einzufordern. Ab einer gewissen Gehaltsgrenze steigt schließlich auch Dein Steuersatz, weswegen du Brutto mehr verdienst, aber trotzdem dasselbe Netto hast. In dem Fall ist es lohnenswert, über steuerfreie Arbeitgeberleistungen zu sprechen. Solche Leistungen können beispielsweise folgende Dinge sein:

  • Waren- oder Tankgutscheine
  • Kindergarten- und Internetzuschuss
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Gutscheine und Geschenke

Welche Leistungen von der Steuer befreit sind, ist genau geregelt. Neben den steuerfreien Leistungen kannst Du aber auch Leistungen, wie einen Firmenwagen, sprechen, der steuerpflichtig ist. Weitere beliebte Leistungen sind auch ein 13. Gehalt oder die Regelung, dass man Anspruch auf eine Weiterbildung pro Jahr hat, die von der Firma bezahlt wird.

Es gibt in diesem Verhandlungsfeld also viele Möglichkeiten, die zudem auch noch sinnvoller als „nur“ ein höheres Gehalt sein können.

Arbeitszeiten

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Arbeitsvertrags sind die Arbeitszeiten. Gibt der Arbeitgeber beispielsweise vor, dass er 4.000 Euro brutto pro Monat bezahlt und nicht mehr bieten kann, Du aber eigentlich mehr möchtest, kann man über eine Reduzierung der Arbeitsstunden reden. Schließlich macht es schon einen großen Unterschied, ob man für 4.000 Euro brutto 40 oder 35 Stunden erhält. Bedenke hierbei aber, dass es in den meisten Unternehmen schwerer ist, eine Führungsposition zu erlangen, wenn man weniger arbeitet.

Ebenso wichtig ist heutzutage die Möglichkeit der freien Arbeitszeitgestaltung. Die Option auf Homeoffice spielt eine immer wichtigere Rolle im Berufsalltag. Des Weiteren ist es in einigen Berufsfeldern wichtig, dass man abklärt, wie mit Überstunden umgegangen wird. Selbstverständlich ist ein wesentlicher Aspekt der Arbeitszeiten auch die Urlaubsregelung. Hier kann man häufig im gemeinsamen Gespräch Regelungen finden, die für beiden Parteien zufriedenstellend sind.

Erreichbarkeit

Der Wandel hin zur Digitalisierung hat einige Strukturen in der Arbeitswelt verändert. So ist es beispielsweise immer normaler, dass man außerhalb seiner Arbeitszeiten für die Kollegen erreichbar ist. Umso wichtiger ist es daher, dass man hierfür gezielte Regelungen findet. Schließlich kann die ständige Erreichbarkeit irgendwann zu einem Problem für das eigene Wohlbefinden werden. Auch hier gilt allerdings der gleiche Grundsatz, wie bei den Arbeitszeiten. Wenn man auf einen Karrieresprung in eine Führungsposition aus ist, sollte man sich vorab gut überlegen, ob man die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeiten nicht doch in Kauf nimmt.

Deine Aufgaben

Auch Dein Tätigkeitsbereich sollte idealerweise durch den Arbeitsvertrag bestimmt sein. Wichtig ist hierbei, dass beiden Parteien darüber im Bilde sind, welche Aufgaben Du erbringen musst und welche nicht. Ebenso ist es wichtig, dass der Rahmen Deiner Verantwortung definiert wird und auch die Grenzen der Weisungsbefugnis Deines Vorgesetzten geklärt sind. Kurz gesagt geht es darum, dass Du Dich absicherst, keine Aufgaben übernehmen zu müssen, die Deiner Stelle nicht gerecht werden.

Jobangebot Verhandlung © MoMo Productions / Getty Images
Wenn Du ein Jobangebot erhalten hast, steht die Verhandlung an. Diese betrifft nicht nur das Gehalt, sondern noch viele weitere Punkte. Mit diesen Tipps holst Du das Beste heraus.  

Verhandlungstipps

Viele Menschen sind sich selbst die größte Hürde, weil sie sich nicht trauen zu verhandeln. Häufig kommt dann noch die eingangs erwähnte Sorge hinzu, dass man sich durch eine Vertragsverhandlung unbeliebt macht. Dabei kann eine solche Verhandlung sogar ein positives Bild hinterlassen.  

Hier noch einmal die wichtigsten Tipps für Dich:

  1. Mache Dir bewusst, was du einfordern möchtest und ob dies auch realistisch ist. Darüber hinaus solltest Du nicht nur plump Deine Forderung aussprechen, sondern diese auch mit Argumenten unterstützen können.
  2. Ein selbstbewusstes Auftreten ist per se gut. Dies gilt vor allem bei einer Verhandlung. Schließlich bist Du von Deinen Forderungen überzeugt und willst dies auch durch Deine Körpersprache verdeutlichen. Achte dabei dennoch darauf, dass Du kompromissbereit bist. Selbstbewusstsein ist nicht mit Beharrlichkeit gleichzusetzen. Des Weiteren ist der Arbeitsvertrag noch nicht unterschrieben, daher ist hier Vorsicht das oberste Gebot.
  3. Einer der ältesten Verhandlungstipps ist wohl, dass man seine Forderungen dem Gegenüber höher äußert als sie eigentlich sind. Daher steige auch Du mit einem beispielsweise höheren Gehalt ein, als Du eigentlich verlangen würdest. 

Veröffentlicht
04.01.2022