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"Was ist Ihnen schon mal Ungewöhnliches im Bewerbungsgespräch widerfahren?" Wohl jeder hat auf diese Frage eine Geschichte zu erzählen. Oft allerdings nicht mit den besten Erinnerungen.
Im Bewerbungsgespräch wollen Personalverantwortliche oder Geschäftsführer mit gezielten Fragen die Eignung von Bewerbern prüfen. Dabei bedienen sie sich aber oft auch sehr ungewöhnlicher Fragen und Methoden, um die Kandidaten aus der Reserve zu locken. Auch die Menschen, die für eine aktuelle Studie des Vergleichsportal Gehalt.de zu ihren Erfahrungen in Bewerbungsgesprächen befragt wurden, können davon berichten - mit teilweise durchaus erschreckenden Ergebnissen. So gaben rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer an, sich bei einem Bewerbungsgespräch unwohl gefühlt zu haben. Die meisten davon (rund 60 Prozent) aufgrund von Respektlosigkeit oder Unhöflichkeit. Circa fünf Prozent geben sogar Sexismus als Grund an. Trotzdem nahmen 76 Prozent der Bewerber den Umstand hin und führten das Gespräch zu Ende. Rund 22 Prozent beschwerten sich erst im Nachhinein oder brachen das Gespräch vorzeitig ab. „Durch ausgefallene Fragen testen Personalberater die analytischen Fähigkeiten, die Kreativität oder die Schlagfertigkeit des Bewerbers“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de. So dienen Fragen wie „Mit welcher Rolle im Sportverein assoziieren Sie Ihre Führungsposition?“ als reine Einschätzung der persönlichen Stärken und Schwächen. Andere Beispiele sind: „Welchen Belag hätten Sie, wenn Sie eine Pizza wären?“ oder „Wenn Sie eine Frucht wären, welche wären Sie?“ Mit bestimmten Fragen wollen Personaler Bewerber verunsichern, um ihre Reaktion zu prüfen. Drei Beispiele: „Warum bewerben Sie sich nicht bei unseren Wettbewerbern?“, „Wie viele Rechtschreibfehler, denken Sie, sind in Ihrer Bewerbung?“ oder „Werden Sie eigentlich schnell rot?“
Manche Fragen dürfen Personaler nicht stellen. Dazu gehört seit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft. Zudem können persönliche Fragen schnell in Diskriminierung abrutschen. So sollten Bewerber auf Fragen wie „Seit wann sind Sie Deutsche?“ oder „Sie sehen ja gar nicht so ausländisch aus, wie Ihr Name klingt?“ nicht eingehen. „Bei einer unangebrachten oder diskriminierenden Frage sollten Bewerber einen kühlen Kopf bewahren und das Bewerbungsgespräch im Notfall professionell abbrechen“, so Bierbach weiter. Hier sind einige skurrile Fragen im Überblick, jeweils mit Hinweis, wie Sie damit am besten umgehen können. „Sind Sie wirklich der Meinung, dass eine Frau in der Rechtsabteilung eines großen Unternehmens etwas zu suchen hat?“ Diese Frage hat nichts mehr mit Provokation zu tun. Bei derartigem und offensivem Sexismus ist es souverän, der Firma sofort den Rücken zu kehren und eventuell Anzeige wegen Diskriminierung zu erstatten. „Haben Sie öfters Mordgedanken?“ Abgesehen von der Verunsicherung des Bewerbers ist diese scherzhaft gemeinte Frage mit Sicherheit nicht ernst zu nehmen. „Können Sie mir diesen 08/15 Kugelschreiber verkaufen?“ Hier sind Spontanität, Überzeugungskraft, Kreativität und ein gutes Verhandlungsgeschick gefragt. Vor allem bei Bewerbungsgesprächen für Positionen als Vertriebler ist diese Frage inhaltlich berechtigt. „Singen Sie mal ein Lied auf Französisch!“ Viele Personalberater testen die Grenzen ihrer Bewerber aus. In solchen Situationen ist es nicht verkehrt, professionell zu bleiben und die Anfrage dankend abzulehnen. „Was finden Sie in diesem Raum besonders harmonisch?“ Außer bei einem Bewerbungsgespräch für eine Stelle als Innenarchitekt oder Designer hat diese Frage im regulären Vorstellungsgespräch nicht viel zu suchen. Weitere skurrile Fragen von Personalern:
Service-Info: Bei dreisten Fragen hilft oft nur ein kühler Kopf. Und das können Sie üben: Wie Sie auf Fragen im Bewerbungsgespräch souverän antworten können, erfahren Sie in unserer Checkliste "Fragen im Vorstellungsgespräch". Das kostenlose PDF-Dokument stellt nicht nur alle wichtigen Fragen bei einem Jobinterview vor, sondern erläutert darüber hinaus, worauf die Frage eigentlich abzielt. Die Checkliste basiert - dank einer Zusammenarbeit mit dem renommierten HR-Experten Claus Peter Müller-Thurau und dem Haufe Verlag - auf dem Bestseller "101 Fragen und Antworten im Bewerbungsgespräch" und liefert alle nötigen Informationen, um sich bestens auf ein professionelles Gespräch einzustimmen.
Veröffentlicht
04.10.2018