Überqualifiziert auf Jobsuche

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"Überqualifiziert" - und trotzdem zum Traumjob

Bewerber, die als "überqualifiziert" gelten, haben es bei der Jobsuche schwer. Viele Personaler lassen sich dadurch abschrecken. So klappt es mit der Wunschstelle trotzdem.


„Überqualifiziert“. Obwohl heutzutage gute Qualifikationen und Fachkenntnisse mehr denn je gefragt sind, hinterlässt dieser Begriff immer auch einen bitteren Beigeschmack. Denn wer für eine Stelle als überqualifiziert gilt, hat oft kaum eine Chance, den Job dennoch zu bekommen. Sie als Bewerber müssen darum gute Argumente anbringen. Damit Ihnen dies gelingt, müssen Sie wissen, warum es viele Personaler vermeiden, Menschen einzustellen, die als überqualifiziert gelten. Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Zu hohes Gehalt: Qualität hat ihren Preis. Davon gehen auch Personaler aus. Haben Sie promoviert oder weisen Qualifikationen und Kenntnisse auf, die für die angebotene Stelle gar nicht erforderlich wären, vermutet man, dass Ihre Gehaltsforderung das verfügbare Budget übersteigt.
  • Kurze Verweildauer: Eigentlich könnten Sie eine ganz andere Position bekleiden. Der Job wird Sie darum schnell langweilen und dazu führen, dass Sie das Unternehmen rasch wieder verlassen. Viele Personaler befürchten dies, wenn sie überqualifizierte Beschäftigte einstellen.
  • Nicht teamfähig: Personaler sehen bei überqualifizierten Bewerbern häufig das Risiko, dass diese sich nicht gut in das bestehende Team einfügen können und das Ruder stattdessen an sich reißen.

Argumentieren Sie gegen das Überqualifiziert-Vorurteil

Beginnen Sie also schon in Ihrem Anschreiben damit, mit Vorurteilen wie diesen aufzuräumen. Setzen Sie sich intensiv mit der vakanten Stelle auseinander und überlegen Sie, warum Sie trotz Ihrer eigentlichen Überqualifikation gut für diese geeignet sind. Vermeiden Sie es, Qualifikationen, die gar nicht vonnöten wären, explizit herauszuarbeiten, sondern fokussieren Sie sich in Ihrem Anschreiben auf den von Ihnen angestrebten Posten. Wichtig ist es auch, dass Sie selbst ganz genau wissen, warum Sie die Stelle gerne haben möchten. Machen Sie sich auch bewusst, was das Downshifting bedeuten würde und welche Folgen es für Sie hätte. Kommen Sie dennoch zu dem Schluss, dass die Stelle die richtige für Sie ist, sollten Sie Ihr Ziel, den Job zu bekommen, verfolgen. Gehen Sie dazu sehr strukturiert vor. Halten Sie Ihre Argumente schriftlich fest. So schaffen Sie für sich selbst eine gute Argumentationsgrundlage, auf welche Sie bereits beim Schreiben Ihrer Bewerbung zugreifen können.

Seien Sie vor der Jobzusage ehrlich zu sich selbst

Verdeutlichen Sie, dass Sie wissen, auf was Sie sich einlassen und schreiben Sie, warum Sie sich für die Stelle interessieren. Vielleicht möchten Sie lieber aktiv an einem Projekt mitarbeiten und nicht nur anleiten. Möglicherweise entspricht die Tätigkeit eher dem, was Sie in Ihrer eigentlichen Ausbildung erlernt haben. Formulieren Sie plausibel und nachvollziehbar. Haben Sie diese erste Hürde genommen und es bis ins Vorstellungsgespräch geschafft, müssen Sie auch dort überzeugen:

  • Das liebe Geld: Machen Sie Ihrem Gegenüber deutlich, dass Sie nur das Gehalt verlangen, welches der von Ihnen angestrebten Position entspricht und keine Summen, die Ihrer Qualifikation zwar angemessen, für das Unternehmen aber vielleicht unerschwinglich wären.
  • Mit offenen Karten spielen: Warum möchten Sie eine Stelle haben, für die Sie eigentlich überqualifiziert sind? Seien Sie Ihrem potenziellen Arbeitgeber gegenüber ehrlich. Erklären Sie ihm, dass Sie weniger Verantwortung haben möchten oder mehr ins operative Geschäft eingebunden werden wollen.
  • Lernbereit und offen für Neues: Signalisieren Sie die Bereitschaft, sich entsprechend weiterzubilden und neue Aufgaben zu übernehmen, auch wenn diese vielleicht nicht viel mit Ihrer vorherigen Tätigkeit gemein haben.

Noch ein Tipp: Wenn Sie aus einem Vorstellungsgespräch kommen, sollten Sie sich immer fragen, ob Sie wirklich dazu bereit sind, finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen und ob es Ihnen gelingen kann, sich in die vakante Stelle einzufügen. Seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Denn am Ende ist niemandem damit geholfen, wenn Sie einen Job annehmen und ihn nur widerwillig ausüben. Text: Daniela Lukaßen


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Veröffentlicht
07.02.2017