Rosa Hintergrund mit einem grünen Kreis in der Mitte als Kopierraum, ein Viertel des Hintergrunds ist lila © Isidora Jakovljevic / Getty Images

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Teilzeit als Führungskraft: Ist das realistisch?

Viele Arbeitnehmer befürchten das Ende ihrer Führungskarriere, wenn sie ihre Arbeitszeit reduzieren. Für sie stellt sich die Frage, ob sie als Führungskraft ein Recht auf Teilzeit haben und ob das Führen in Teilzeit überhaupt realistisch ist? Hier findest Du die Antworten.


Lange Zeit war es in vielen Unternehmen undenkbar, ohne Vollzeitstelle als Führungskraft zu arbeiten. Doch der Fachkräftemangel zwingt zu einem Umdenken, denn immer mehr Männer und Frauen möchten in Teilzeit arbeiten, werden aber von den Unternehmen dennoch dringend als Arbeitskraft benötigt – auch in Führungspositionen. Das Führen in Teilzeit ist daher ein Thema mit zunehmender Relevanz und die gute Nachricht vorweg lautet: Auch als Führungskraft hast Du ein Recht auf Teilzeit.

Recht auf Teilzeit auch als Führungskraft 

Sei es mehr Zeit für die Familie, der Gesundheit zuliebe, für eine bessere Work-Life-Balance oder aus anderen Gründen: Der Wunsch, die Arbeitszeit zu reduzieren, ist heutzutage weit verbreitet. Jedoch arbeiten die meisten Führungskräfte mindestens 40 Stunden pro Woche – oft sogar mehr oder sie sind häufig auf Geschäftsreisen. Die Führung in Teilzeit ist hingegen nach wie vor ein Randmodell, allerdings lässt sich ein Umdenken beobachten; Tendenz steigend. Per Gesetz hat schließlich jeder Arbeitnehmer ein Recht auf Teilzeitarbeit, was auch für Führungskräfte gilt.

Immer mehr von ihnen machen von diesem Recht Gebrauch und sorgen dafür, dass das Modell Führung in Teilzeit zunehmend in den Fokus rückt und von Unternehmen auch aktiv gefördert wird. Schließlich wollen die Arbeitgeber ihre wertvollen Fach- sowie Führungskräfte langfristig an das Unternehmen binden und flexiblere Arbeitszeiten sind dafür ein ebenso beliebtes wie effektives Mittel. 

Stolpersteine beim Führen in Teilzeit 

Trotzdem ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Teilzeitarbeit als Führungskraft einige Stolpersteine birgt. Sie sind der Hauptgrund dafür, weshalb die Arbeitgeber bei diesem Modell oft noch vorsichtig sind. Denn eine Führungsposition bedeutet eine große Verantwortung und erfordert oftmals die Erreichbarkeit für Mitarbeiter, Geschäftspartner & Co – und zwar so oft wie möglich. Eine nicht anwesende, eventuell sogar nicht erreichbare Führungskraft birgt somit Risiken:

Kontrollverlust, Missverständnisse, mangelnde Produktivität oder eine unzureichende Organisation im Team sind dafür nur einige von vielen Beispielen. Häufig wird die Führung in Teilzeit daher mit Arbeitsmodellen wie dem Jobsharing kombiniert, damit stets eine Führungskraft anwesend ist und die wichtigen Aufgaben dieser Position wahrnehmen kann. Als Faustregel gilt daher oftmals: Je mehr Verantwortung Du im Job trägst, desto schwieriger wird es, diese mit einem Teilzeitmodell zu kombinieren.

Ist Work-Life-Blending die Lösung?

Wenn Du Deine Arbeitszeit reduzieren, aber Deine Führungslaufbahn nicht aufgeben möchtest, gilt es also kreativ zu werden. Suche gemeinsam mit Deinem Arbeitgeber nach einem geeigneten Modell. Das bereits erwähnte Jobsharing oder auch das sogenannte Work-Life-Blending sind dafür gute Möglichkeiten. Letzteres erlaubt Dir zwar, mehr Freizeit zu haben, allerdings verschmilzt diese ein Stück weit mit Deiner Arbeitszeit.

Du bleibst also zu definierten Zeiten erreichbar oder erledigst die wichtigsten Aufgaben zwischendurch, beispielsweise im Homeoffice. Ein Modell, das für einige Führungskräfte sehr gut funktioniert, für andere hingegen zum dauerhaften Stressfaktor wird. Es ist deshalb wichtig, eine optimale Lösung für den Einzelfall zu finden, der für Dich und das Unternehmen akzeptabel ist. Schlussendlich ist nur eine gute Planung erforderlich, dann ist das Führen in Teilzeit in den allermeisten Fällen möglich – ohne Nachteile für das Unternehmen oder Deine eigene Karriere.

Portraits eines männlichen CEOs, der vor einer großen Glasfront steht und hinausblickt © Klaus Vedfelt / Getty Images
Vor allem jüngere oder weibliche Führungskräfte haben häufig das Problem, dass sie von ihren Mitarbeitern nicht für voll genommen werden, wie man so schön sagt. Wie also schaffst Du es, als Führungspersönlichkeit wahrgenommen und respektiert zu werden? Hier kommt die Antwort! 

Fazit

Obwohl die Führung in Teilzeit nach wie vor ein Randmodell ist, gewinnt sie in rasantem Tempo an Bedeutung und an Beliebtheit. Die Möglichkeit zur digitalen Arbeit, beispielsweise im Homeoffice, fördert diese Entwicklung und macht ganz neue Konzepte wie das Work-Life-Blending möglich, die auch das Führen in Teilzeit erleichtern. Letztendlich liegt es an den Arbeitnehmern selbst, auf den Arbeitgeber zuzugehen und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, um trotz Führungsposition in Teilzeit zu arbeiten.

Dennoch lassen sich eine ablehnende Haltung oder Nachteile für die zukünftige Karriere, wie ausbleibende Beförderungen in die nächste Hierarchiestufe, niemals mit Sicherheit ausschließen. Manchmal musst Du also eine Grundsatzentscheidung treffen zwischen dem hierarchischen Aufstieg und mehr Freizeit. Alternativ könnte ein Arbeitgeberwechsel hin zu einem Unternehmen, bei dem die Führung in Teilzeit bereits weiter verbreitet und besser akzeptiert ist, dann eine Überlegung wert sein.

Veröffentlicht
27.07.2023