© Hinterhaus Productions / Getty Images

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Ohne Wenn und Aber: So wichtig ist Sprache im Job

Durch unsere Sprache zeigen wir unseren Gemütszustand. Umso wichtiger ist es daher, dass wir besonders im Job auf unsere Wortwahl und Tonlage achten. Neben unserer Arbeitsweise trägt nämlich auch unser Sprachstil einen wesentlichen Teil zu unserem Erfolg oder Misserfolg im Beruf bei.


Die meisten Menschen kennen dies wahrscheinlich aus persönlichen, aber auch beruflichen Erfahrungen. Etwas läuft schief und man äußert die eigene Meinung seinem Gegenüber genervt oder übellaunig. Nun kann es sein, dass gewisse Aussagen forscher ausgedrückt werden, als es eigentlich gemeint war. Allerdings muss man hierbei besonders gut aufpassen, da Beziehungen zu Kollegen langfristig geschädigt werden können, wie onpulson.de berichtet.

Eine anschließende Entschuldigung behebt oftmals den Schaden nicht, der durch Worte angerichtet wurde. Schließlich lässt sich das Gesagte nicht mehr zurücknehmen, sobald es einmal raus ist. Insbesondere dann nicht, wenn man dadurch seinen inneren Unmut zum Ausdruck bringt. Die folgenden Ausdrücke solltet ihr in der Kommunikation im Job daher mit Bedacht verwenden. 

„Aber“

„Der Vortrag war sehr gut“ vs. „Der Vortrag war sehr gut, aber...“. Ein „aber“ negiert oftmals den vorangegangenen Teil des Satzes und macht ein Lob zunichte. Daher sollte man sich vor Augen führen, was man dem Gegenüber mitteilen möchte. Soll ein Lob zum Ausdruck gebracht werden, dann empfiehlt es sich, das „aber“ zu streichen. Möchte man noch eine Anmerkung machen, kann man eine alternative Formulierung wählen.

„Der Vortrag war sehr gut, aber…“ vs. „Der Vortrag war sehr gut und ich möchte Dir noch gerne sagen, dass...“. 

Wenn die Absicht jedoch gar nicht das Lob ist, sondern man lediglich einige Hinweise äußern möchte, dann kann das „aber“ in Kombination mit einem einleitenden Lob als nett verpackte Kritik verstanden werden.

Wenn man es sich aneignet, mit positiven Formulierungen zu kommunizieren, wird man schnell merken, wie dies die eigene Denkweise und die Reaktionen vom Umfeld beeinflussen kann. Schließlich zeugt eine positive Einstellung von Kraft und Überzeugung, was sich wiederrum auf die Kollegen auswirken kann und den Teamgeist stärkt.

Selbstverständlich ist es nicht immer leicht, sich selbst positiv zu stimmen. Evolutionsbedingt müssen wir automatisch gut/böse und Freund/Feind schnell einordnen können. Wenn es allerdings gelingt, diese Bewertung zunächst zu unterdrücken und positiv auf die Dinge zu blicken, merkt man schnell, dass sich dies positiv auf sich und das Umfeld auswirkt. Dies soll nicht bedeuten, dass man Negatives ausblendet, sondern lediglich die Umgangsweise damit hinterfragt und eventuell anpasst.

Negativworte

Hierunter fallen insbesondere Wörter, die pauschalisieren, negieren und Zwänge ausdrücken. Diese solte man im Gespräch mit Kollegen oder dem Chef möglichst vermeiden.

Die Standards sind Worte wie:

  • müssen / sollen
  • immer / nie
  • Problem / Fehler
  • nicht

Selbstverständlich kann nicht jedes Wort in jedem Kontext vermieden werden. Allerdings lässt sich schnell feststellen, wie sich das Sprachbild zum Positiven verändert und das Umfeld reagiert, wenn man das Vokabular anpasst.

Vor einer besonderen Herausforderung stehen meist Führungskräfte, die sich vokabularisch im Spagat zwischen ihren Vorgesetzten und ihren Angestellten befinden. Daher ist es umso wichtiger, dass man seine Worte mit Bedacht wählt, um sich bestmöglich auszudrücken.

Junge Frau spricht am Schreibtisch in ihr Handy © Maskot / Getty Images
Zum „New Normal“ gehört seit Ausbruch der Pandemie das Homeoffice. Flexibleres Arbeiten, kein Arbeitsweg und dennoch ganz nah dran an den Kollegen. Doch eine Hürde gibt es trotzdem: die Kommunikation. Dieser Homeoffice-Knigge liefert Tipps. 

„Müssen“

Wie oben bereits aufgeführt, gehört „müssen“ zu den Negativworten, so wie das „aber“. Getreu dem Motto „Müssen tue ich gar nichts!“ sollte man das Wort möglichst durch „wollen“ oder „können“ ersetzen. Schließlich klingt es auch motivierender, wenn man sagt, dass man etwas schaff kann, als dass man etwas machen muss. Das Wort „müssen“ hat häufig den Begleiter „sonst“. „Wir müssen das schaffen, sonst…“, was Zwang und Druck auslöst.

Fazit

Letztlich lässt sich sagen, dass die Kommunikation als Soft-Skill eine besondere Rolle in unserem beruflichen Alltag einnimmt. Immerhin sind wir jeden Tag im Austausch mit unseren Kollegen, Chefs oder Kunden. Insbesondere durch die heutigen digitalen, schnellen Kommunikationswege und zeichenbegrenzte Nachrichtenformate, greifen wir auf kurze und knappe Texte zurück. Ebenso bergen die heutigen Kommunikationsmittel die Gefahr durch eine lässigere Sprachweise und Abkürzungen, unbedacht und plump zu kommunizieren. Daher sollten wir uns gelegentlich selbst beobachten und unsere Sprache hinterfragen. 

Veröffentlicht
20.06.2022