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Der Fachkräftemangel birgt neue Probleme für Unternehmen: fehlende Nachbesetzung von offenen Stellen und Inkonsistenz im Team. Deshalb ist eins der wichtigsten Themen der Unternehmen das Verhindern der Abwanderung der Mitarbeiter. Sie müssen sich die Frage stellen, wo die Motivation verloren gegangen ist.
Oft wissen Mitarbeiter nicht genau, was ihre Führungskräfte den ganzen Tag tun, denn die Effekte ihrer Arbeit zeigen sich häufig erst verspätet. Doch bleibt die Frage bestehen: Was machen Führungskräfte in ihrer Arbeitszeit? Kommunizieren heißt die Antwort. Die Kommunikationskompetenz der Führungskraft ist ausschlaggebend für die Erreichung verschiedener Ziele, beispielsweise die Firmen-Kultur aufrecht zu erhalten, das Anwerben neuer Talente oder interne Konfliktbewältigung.
80 Prozent der Kommunikation sind nonverbal, also eher subtil als direkt. Trotzdem muss auch diese Kommunikation klar sein. Auch die Empfänger der Kommunikation haben großen Einfluss, sie entscheiden letztendlich über den Ausgang der Interaktion. Für eine erfolgreiche Kommunikation sind, laut der Themenzentrierten Interaktion von Ruth Cohn, vor allem vier Faktoren besonders relevant:
Trends der Branche und Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft können bedeutsam für die Organisation der Firma und ihre Führung sein. Neben dem Netzwerken ist die Unterscheidung in blaue und rote Ozeane von Bedeutung. Blaue Ozeane sind Teile des Marktes, in denen Wachstum für das Unternehmen möglich ist, in roten Ozeanen ist die Konkurrenz zu stark vertreten.
Neben den bekannten Aspekten des Unternehmens, wie Unternehmensform und -größe hat Frederic Laloux (Autor von ‚Reinventing Organizations‘) einen neuen Aspekt erkannt, der für die Kommunikation innerhalb des Unternehmens entscheidend ist: Das Paradigma des Unternehmens, das dessen Vorstellung von einer Organisation bestimmt.
Dieses Paradigma bestimmt die Entscheidungsfindung und Mitarbeiterführung. Je nach Modernität des Unternehmens-Paradigmas wird die Organisation entweder als Maschine oder als Familie verstanden. In einer Maschine ist jeder Mitarbeiter ein Zahnrad, das aus der Chefetage Anweisungen bekommt, in einer Familie hingegen gibt es zwar einen Chef, trotzdem haben alle anderen ein gewisses Mitbestimmungsrecht. Im evolutionären Paradigma allerdings weiß jedes Rädchen selbst, was es am besten an der jeweiligen Position tun sollte. Durch die größere Möglichkeit der Eigenverantwortung und der Kreativität kann so die Motivation der Mitarbeiter gesteigert werden.
Keine Maschine läuft ohne seine Zahnräder und genauso ist es in Unternehmen. Jeder einzelne Mitarbeiter ist Teil des Erfolgs eines Unternehmens und sollte deshalb auch als genauso wichtiger Teil behandelt werden. Die Ängste, Herausforderungen, Werte und Motivationen der einzelnen Mitarbeiter zu verstehen ist für Führungskräfte essenziell. Auf Ängste sollte angemessen reagiert werden, Herausforderungen gemeinsam gemeistert.
Worauf das insgesamt hinausläuft, ist die Wertschätzung der Mitarbeiter. Laut einer Studie von Boston-Consulting von 2018 liegt Wertschätzung der eigenen Arbeit und Person in den deutschsprachigen Ländern auf dem 1. Platz der Mitarbeiterbedürfnisse.
So wie die Empfänger ist auch der oder die Sender der Kommunikation wichtig. Das ist in diesem Falle die Führungskraft selbst. Sind einem die eigenen Bedürfnisse, Werte und Ziele nicht klar, wird es unmöglich, diese klar zu vermitteln. Natürlich werden sich diese von denen der Mitarbeitern unterscheiden, aber eine klare Kommunikation wird dabei helfen, auch dafür einen Konsens und eine Lösung zu finden.
Abschließend sollte gesagt werden, dass Kommunikationskompetenz eine immer gefragtere Fähigkeit für Führungskräfte ist. Nicht nur Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern auch ihre Bindung ans Unternehmen können davon abhängen. Die Klarheit der Führungskraft ist entscheidend für das Gelingen der internen Kommunikation.
Veröffentlicht
01.06.2022