© jayk7/getty images

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Der richtige Führungsstil: Warum „mehr ist mehr“ total out ist

Quantität über Qualität? Viele Führungskräfte vertreten noch immer die Einstellung „mehr ist mehr“, obwohl genau das nicht gezwungenermaßen zu einer höheren Produktivität und Erfolgsquote im Unternehmen führt. In diesem Artikel zeigen wir Dir, warum sich Führungskräfte von der Einstellung „mehr ist mehr“ vielleicht verabschieden sollten!


Hochdruckorientierte vs. bedachte Führung!

Es gibt zwei Arten von Führungsstilen: Diejenigen, die ein langsames und entspanntes Tempo bevorzugen und solche, die ein schnelles Tempo und eine hohe Produktivität priorisieren.

Eine Führungskraft, welche nach dem Motto lebt, von allem mehr zu machen und mehr zu wollen, spiegelt den heutigen Zeitgeist der Arbeitswelt wider. Mehr Meetings, mehr Aufgaben und mehr Personal sind das Gegenteil von „entspannt“. Dabei sollen eigentlich die positiven Aspekte, wie das Wachstum oder der Fortschritt, im Vordergrund stehen. Damit symbolisieren sie, dass nur die Leistungsfähigkeit zählt.

Doch woran liegt das? Warum verspüren Führungskräfte den Drang dazu, permanente Erfolge in kürzester Zeit zu fordern und zu erwarten?

Liegt es an der „FOMO“?

„Fear Of Missing Out“ nennt man dieses Phänomen und beschreibt damit „die Angst, etwas zu verpassen“.  Damit einher geht die Angst davor, eine Nachricht zu verpassen, vielleicht auch die falschen Entscheidungen zu treffen, nicht immer erreichbar zu sein oder auch nicht mit anderen mithalten zu können.

Besonders die Angst davor, nicht mithalten zu können, spielt in der Chefetage immer öfters eine Rolle. Es gibt immer mehr Möglichkeiten, geschuldet durch Technologie und vermehrte digitale Skills. Dadurch gibt es auch mehr Chancen, noch erfolgreicher zu werden und sich von der Masse abheben zu können. Daraus resultiert schließlich auch die Einstellung der Führungskräfte, dass „mehr ist mehr“ zum Erfolg führt.

Die Konkurrenz schläft nicht!

Die Konkurrenz spielt dabei eine wesentliche Rolle. Besonders in der Arbeitswelt lässt sich ein stetiger Vergleich mit anderen Mitarbeitern oder auch Unternehmen nicht vermeiden. Vor allem in einer Welt, in der das mediale Auftreten eine wesentliche Rolle spielt, ist es schlicht unmöglich, einfach offline zu gehen und somit eine gewisse Konkurrenz zu vermeiden. Früher oder später stellt sich somit jeder Fragen, wie: Was treiben die anderen so? Machen es andere Unternehmen schneller und effizienter? Sind sie erfolgreicher als ich?

Die Angst vor dem Kontrollverlust!

Manche Führungskräfte haben Angst davor, die Kontrolle zu verlieren und sind deshalb nicht dazu bereit, bestimmte Dinge an andere abzugeben.

Anstatt den Mitarbeitern also zu vertrauen und ihnen mehr Verantwortung zu übergeben und Eigeninitiative zu ermöglichen, werden sie mit Meetings, unnötigen Treffen und einem Haufen von Aufgaben zugeschüttet, um ihre eigene Macht zu demonstrieren.

Doch das diese Art des Führungsstils eher wenig Erfolg verspricht, zeigt sich früher oder später. Wie geht es also besser?

Gemeine und manipulative Chefs © Malte Mueller / Getty Images
Sie sind manipulativ, passiv-aggressiv oder auch diktatorisch. Jeder wird mindestens einmal in seinem Leben mit einer Führungsperson zu kämpfen haben, die so gar nicht den Vorstellungen einer idealen Führungskraft entspricht. 

Wie kann das alles besser funktionieren?

Die Einstellung „mehr ist mehr“ hat natürlich auch seine positiven Seiten. Eine Führungskraft, welche diese Mentalität verfolgt, zeichnet sich durch eine gewisse Zielstrebigkeit aus und die Fähigkeit, schnell und effektiv auf Veränderungen zu reagieren. Jedoch bedeutet die Erwartung einer ständigen Produktivität nicht unbedingt, dass mehr Erfolge erbracht werden. Darüber hinaus führt diese Art der Führung eventuell auch zu einem erhöhten Leistungsdruck und schließlich auch einer Mitarbeiterfluktuation.

Was können Führungskräfte also besser machen? Wir geben Dir ein paar Tipps!

  1. Deine Mitarbeiter dürfen und sollen sich auch mal langweilen!

Es hört sich total falsch an, dabei hat es einen einfachen Grund. Indem wir die Langeweile bewusst wahrnehmen, haben Arbeitnehmer die Chance, über ihre beruflichen Ziele und eventuellen Veränderungswünsche nachzudenken. Langeweile kann also einen wichtigen Beitrag dazu leisten, unsere momentane Situation und Wünsche zu reflektieren.

  1. Deine Mitarbeiter müssen nicht immer „busy work“ übernehmen!

Du gibst Deinen Mitarbeitern ständig neue Aufgaben, die sofort erledigt werden müssen? Das nennt man „busy work“. Damit ist die Arbeit gemeint, welche verteilt wird, um die Arbeitnehmer immer beschäftigt zu halten. Dabei muss es sich nicht einmal um wichtige Arbeit handeln, sondern um eine Art von „Zeitvertreib“.

Gib Deinen Mitarbeitern lieber einmal die Chance dazu, auch mal Luft holen zu können und weniger zu machen. Denn um die wirklich wichtigen Aufgaben erledigen zu können, ist es wichtig, dass Deine Mitarbeiter ausgeruht und somit voller Energie stecken, um ihre Aufgaben effektiv zu lösen oder zu absolvieren. Auch Du selbst als Führungskraft solltest Dir hin und wieder mal eine Pause gönnen. Ein kleiner Tipp: Erlaube Deinen Mitarbeitern oder Dir doch mal einen freien Nachmittag oder tut euch mal was Gutes.

  1. Entspann Dich und mach mal langsam!

Als Führungskraft trägst Du immer eine hohe Verantwortung. Hast Du deshalb schon mal darüber nachgedacht, Dich selbst einfach mal zurückzulehnen und zu entspannen? Der Umstand, nicht nur Deine Mitarbeiter, sondern auch Dich selbst immer wieder mit neuen Aufgaben zu überschütten, wird das Unternehmen früher oder später in den Ruin bringen. Projiziere nicht Deine eigene hohe Verantwortung auf Deine Mitarbeiter, indem Du sie mit Aufgaben überfällst.

  1. Nimm Dir Zeit und reflektier Dich selbst!

Es ist immer wichtig, dass Du Dir die Zeit dafür nimmst, Deinen Führungsstil, Deine eigenen Werte zu reflektieren und ob sie mit den Wünschen Deiner Mitarbeiter in Einklang zu bringen sind. Zu einer erfolgreichen Führungskultur gehören folgende Faktoren:

  • Transparente Kommunikation
  • Mitarbeiterentwicklung und -förderung
  • Einbindung von Mitarbeitern in Entscheidungsprozesse
  • Anerkennung und Wertschätzung
  • Kontrollverzicht

Du solltest Dir somit eins merken: mehr ist nicht immer mehr! Denn es wird weder Dir noch Deinen Mitarbeitern oder dem Unternehmen zu einer höheren Produktivität und somit einem Erfolg verhelfen. Erlaube Dir und Deinen Mitarbeitern auch mal eine Pause. Also vergiss nicht: Lehn Dich auch einfach mal zurück und atme tief durch!

Veröffentlicht
02.03.2024

Author:in
Jeanne Kliebe