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Herzlichen Glückwunsch, Du bist schwanger und würdest wahrscheinlich am liebsten jedem davon erzählen. Im Arbeitsumfeld ist es aber wichtig, dafür den richtigen Zeitpunkt abzuwarten und überlegt zu handeln.
Die Schwangerschaft ist eine große Veränderung im Leben und oftmals mit Vorfreude, aber auch Ängsten verbunden. Gerade in den ersten zwölf Wochen ist die Gefahr einer Fehlgeburt noch hoch, weshalb viele Frauen bis dahin Stillschweigen bewahren, zumindest im beruflichen Umfeld. Dies ist in den allermeisten Fällen sinnvoll, allerdings gibt es Ausnahmefälle, in denen Du den Arbeitgeber sofort von Deiner Schwangerschaft unterrichten solltest.
Meistens erfährst Du selbst erst nach einigen Wochen von Deiner Schwangerschaft. Unmittelbar mit dem Arbeitgeber zu sprechen, ist daher nicht möglich. Im Mutterschutzgesetz steht jedoch, dass Schwangere ihren Arbeitgeber informieren sollten, sobald sie selbst von ihrer Schwangerschaft erfahren. Hierbei ist die Formulierung ausschlaggebend: Du solltest, aber Du musst nicht. Es liegt somit in Deinem eigenen Ermessen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Schnellstmöglich zu handeln ist allerdings in zwei Fällen wichtig: Einerseits in Berufen, in denen durch die Arbeit eine Gefahr für Mutter oder Kind ausgeht, sodass Du mit Eintreten der Schwangerschaft auch ein Beschäftigungsverbot hast – oder wenn sich dadurch Änderungen im Arbeitsalltag ergeben, Du beispielsweise bestimmte Aufgaben nicht mehr übernehmen darfst. Andererseits genießt Du als Schwangere einen verschärften Kündigungsschutz. Falls Du also zeitnah eine arbeitgeberseitige Kündigung befürchtest, ist es ebenfalls sinnvoll, dem Unternehmen schnellstmöglich Bescheid zu geben.
In allen anderen Fällen kann es sinnvoll sein, noch einige Wochen zu warten. Die meisten Frauen informieren ihren Arbeitgeber im zweiten Trimester, spätestens aber, wenn die Schwangerschaft sichtbar wird. Einen konkreten Termin, bis wann Du dem Unternehmen Bescheid geben musst, gibt es laut Gesetz nicht. Die ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft abzuwarten, anschließend aber schnellstmöglich alles Wichtige mit dem Arbeitgeber zu besprechen, ist daher eine beliebte und durchaus bewährte Strategie. Schlussendlich liegt sie aber in Deinem eigenen Ermessen.
Übrigens: Kündigt der Arbeitgeber noch ohne Kenntnis über die Schwangerschaft, so hast Du zwei Wochen Zeit, um Deine Schwangerschaft zu verkünden und damit Deinen besonderen Kündigungsschutz geltend zu machen.
Ist der richtige Zeitpunkt gekommen, so bittest Du am besten um ein Vieraugengespräch mit Deinem Chef, bevor Du die Schwangerschaft auch Deinen Kollegen mitteilst. Wichtig sind für den Arbeitgeber in diesem Gespräch erst einmal die grundlegenden Informationen, wie Dein Geburtstermin, der Beginn der Mutterschutzzeit und die Länge der Elternzeit, die Du planst. Teile also Deine Absichten und Pläne mit, um gemeinsam eine Lösung zu finden, beispielsweise die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit in der Elternzeit oder eine Homeoffice-Lösung nach Deiner Rückkehr. Je früher solche Punkte geklärt und schriftlich (!) fixiert sind, desto besser kannst Du Deine berufliche Zukunft mit Kind planen.
Weitere wichtige Themen in diesem Gespräch umfassen eventuelle Arbeitsanpassungen: Welche Aufgaben kannst Du beispielsweise nicht mehr erledigen? Wie und wo arbeitest Du während der Schwangerschaft am besten? Aber auch Erwartungen und Bedenken Deinerseits können nun besprochen werden, wie die Angst vor einem Karriereknick oder vor der Reaktion der Kollegen. Und zuletzt gilt es, Dich über rechtliche Aspekte zu informieren und diese mit Deinem Arbeitgeber zu besprechen, wie Schwangerschaftsurlaub oder Mutterschutz. Das ist übrigens auch als Mann wichtig, wenn Du planst, durch die Geburt eines Kindes berufliche Veränderungen wie eine Elternzeit oder die Teilzeitarbeit vorzunehmen. Für werdende Väter stellt sich daher ebenfalls die Frage, wann sie das Gespräch mit ihrem Arbeitgeber suchen sollten – und wie sie dieses gestalten möchten.
Bleibt nur noch die Frage nach dem „Wie“ offen. Neben dem richtigen Zeitpunkt sind dabei vor allem zwei Punkte wichtig:
Indem Du also offen und ehrlich mit dem Arbeitgeber sprichst und betonst, dass die Schwangerschaft beziehungsweise Elternzeit nicht das Ende Deiner Karriere im Unternehmen sein soll, sind die Weichen für das Gespräch mit Deinem Chef auf Erfolg gestellt. Er hat gegebenenfalls bereits Erfahrung mit dieser Situation, weshalb es auch wichtig ist, seine Perspektive anzuhören und in Deine Überlegungen einzubeziehen. Gegebenenfalls lohnt es sich, Folgegespräche zu vereinbaren, bis eine optimale Lösung gefunden und schriftlich festgehalten wurde. Dann kannst Du Dich mit einer Sorge weniger auf den neuen Lebensabschnitt freuen!
Veröffentlicht
13.02.2024
Author:in
Mirijam Merkoffer