Frau und Mann begegnen sich © Bernhard Lang / Getty Images

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Networking im Praktikum: Eine unterschätzte Chance

Obwohl das Networking einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Karriere ist, setzen sich viele Menschen erst mit dem Thema auseinander, wenn sie bereits mit beiden Beinen im Berufsleben stehen. Erkennst Du hingegen schon vor dem Berufseinstieg, wie wichtig es ist und wie Du es nutzen kannst, so genießt Du einen großen Vorteil.


Das Netzwerk, das sogenannte „Vitamin B“, ist für Deine Karriere wichtig – manchmal sogar wichtiger als Deine Qualifikationen oder Dein Know-how. Denn viele Jobs werden unter der Hand vergeben, eben von Kontakt zu Kontakt, ohne dass sie jemals öffentlich ausgeschrieben werden. Und auch bei Bewerbungs-, Beförderungsprozessen und anderen wichtigen Entscheidungen neigen Menschen dazu, das Bekannte dem Unbekannten vorzuziehen. Dies ist ein automatischer, oftmals sogar unbewusster Prozess des menschlichen Gehirns, aber er kann Dir zahlreiche Vorteile bringen, wenn Du eben die richtigen Kontakte hast. Eine der größten Chancen bei einem Praktikum liegt deshalb darin, wichtige Kontakte zu knüpfen. Wer weiß, vielleicht helfen sie Dir anschließend beim Berufseinstieg oder eines Tages bei einem Branchenwechsel? Du weißt nie, inwiefern Dir ein Kontakt irgendwann hilfreich werden kann. Je größer und „hochwertiger“ Dein Netzwerk ist, desto besser, lautet daher die Devise. 

Chancen durch das Networking im Praktikum

Welche beruflichen oder privaten Chancen sich durch einen Kontakt ergeben, weißt Du also niemals mit Sicherheit. Manchmal handelt es sich Jahre später um einen glücklichen Zufall, in anderen Fällen tritt der Vorteil wie ein Jobangebot sofort ein. In einem Praktikum steht häufig der Wunsch nach einem problemlosen Berufseinstieg im Vordergrund, direkt anschließend oder nach dem abgeschlossenen Studium. Diesbezüglich sind die richtigen Kontakte durchaus vielversprechend, denn wer als Praktikant überzeugt, genießt oft gute Chancen auf Angebote für Festanstellungen. Aber auch Empfehlungen zwischen verschiedenen Unternehmen sind keine Seltenheit, falls es für Dich gerade keine passende Vakanz gibt, aber Dein Kontakt von einer anderen weiß. Man kennt sich schließlich untereinander in derselben Branche, beispielsweise durch frühere Jobwechsel, Kongresse & Co. Das Networking ist somit eine große Chance für Deinen Berufseinstieg sowie Deine zukünftigen Perspektiven.

Es müssen aber nicht immer Jobangebote sein, die Du durch Dein Netzwerk ergatterst. Auch vielfältige weitere Chancen können sich Dir durch die richtigen Kontakte eröffnen. Im Praktikum ist es beispielsweise besonders wichtig, so viel wie möglich zu lernen. Geschieht dies bei den richtigen Personen, so kannst Du dadurch nicht nur einen wertvollen Wissensvorsprung erlangen, sondern auch Dein eigenes Renommee aufbauen. Bei dieser oder jener Person „gelernt“ zu haben, ist in manchen Branchen ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal. Überlege daher, wer Deine Vorbilder sind, um gewisse Hard Skills oder Soft Skills zu erwerben, und versuche gezielt, in Deinem Praktikum von ihnen zu lernen. Dafür kannst Du ihnen beispielsweise im Arbeitsalltag über die Schulter blicken, Du kannst Coachings belegen oder nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten. Und zuletzt darf die Chance durch ein Mentoring nicht unterschätzt werden, denn als Praktikant hast Du stets einen oder mehrere Betreuer – sozusagen Mentoren. Sie können Dich in Deiner beruflichen sowie persönlichen Entwicklung aktiv unterstützen. Sprich daher offen mit ihnen über Deine Wünsche sowie Ziele während des Praktikums und darüber hinaus. So kannst Du das Meiste aus der Zeit im Unternehmen sowie Deinem frisch geknüpften Netzwerk herausholen.

So findest Du die richtigen Kontakte – auch als Praktikant

Bleibt nur die Frage offen, wie Du im Praktikum die richtigen Kontakte knüpfst; und was „richtig“ in diesem Zusammenhang überhaupt bedeutet? Prinzipiell kann jeder Kontakt wertvoll sein, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Gehe daher offen durch den Alltag und nutze jede Gelegenheit, um offline oder online mit Menschen ins Gespräch zu kommen. So findest Du viele neue Kontakte und Übung macht bekanntlich den Meister. Im Praktikum gilt es dann, den Kontakt zu Deinen Vorgesetzten und Kollegen zu suchen sowie über das Ende Deiner Zeit im Unternehmen hinaus zu pflegen. Ein gemeinsames Mittagessen, ein kurzer Smalltalk zwischendurch oder eine Gratulation zum Geburtstag reichen dafür oftmals schon aus. Hauptsache, die Beziehung bleibt lebendig, sodass es nicht zu fordernd wirkt, eines Tages um Hilfe zu bitten.

Proaktiv zu sein, lautet daher der erste Tipp für ein erfolgreiches Networking (nicht nur) im Praktikum. Lerne zudem, die Chancen der digitalen Welt zu nutzen und über berufliche oder soziale Netzwerke neue Kontakte zu knüpfen. Achte darauf, authentische Beziehungen aufzubauen, die über einen langen Zeitraum hinweg bestehen, und biete Deinen Kontakten einen Mehrwert, wann immer dies möglich ist. Hierbei muss es sich nicht um aktive Hilfe handeln, sondern schon ein gut gemeinter Ratschlag, wenn Du danach gefragt wirst, oder die Weiterempfehlung an einen Deiner Kontakte kann ausreichen. Das Netzwerken sollte also stets eine Balance aus Geben und Nehmen sein. Wenn Du selbst hilfsbereit bist, wird dann gewiss auch Dir eines Tages geholfen – allerdings musst Du darum manchmal aktiv bitten. Warte daher nicht passiv ab, bis jemand von selbst erkennt, dass oder wie er Dir helfen kann, sondern erkundige Dich aktiv nach Deinen Chancen und Möglichkeiten. Du wirst erstaunt sein, wie viel Rückenwind Du dann in den allermeisten Fällen erhältst. Viel Erfolg!

Veröffentlicht
19.04.2024

Author:in
Mirijam Merkoffer