Bewerben bei Otto

Personal-Expertin von OTTO rät: "Weniger ist mehr!"

Ildiko Peter arbeitet im Personalmarketing beim E-Commerce-Riesen OTTO. Im Interview hat sie uns verraten, warum sie so gern bei OTTO arbeitet, wieso es ihr so einfach fällt, Bewerber von einem Job im Online-Shopping zu überzeugen - und weshalb weniger oft mehr ist im Bewerbungsprozess.


Hallo Frau Peter, sagen Sie uns doch kurz, wer sind Sie und was Sie bei OTTO machen.

Ich bin seit 2011 bei OTTO im Personalmarketing und Employer Branding tätig. Hier bin ich hauptsächlich für strategische HR-Projekte, Online Marketing, Events und Social Media verantwortlich. Ursprünglich habe ich BWL studiert und dann im Handel, auf Verlagsseite und in der Unternehmensberatung gearbeitet.

Was macht Ihr Unternehmen als Arbeitgeber aus?

XING Ildiko Peter OTTO HR MarketingWir zeichnen uns vor allem durch unsere Unternehmenskultur und die Art des Arbeitens aus: OTTO ist mit mehr als 4.000 Mitarbeitern eines der größten E-Commerce-Unternehmen und macht über 90 Prozent des Umsatzes online. Als Online-Händler befinden wir uns aufgrund der technologischen Entwicklungen in einem permanenten Veränderungsprozess. Wir arbeiten in vielen Bereichen agil, die Teams arbeiten selbstverantwortlich und interdisziplinär.

Seit einiger Zeit duzen wir uns im gesamten Unternehmen, auch die Bewerber. Das schafft eine viel größere Nähe und Kommunikation auf Augenhöhe. Gleichzeitig verändert sich auch der gesamte Campus: Sehr beliebt ist unser Coworking Space, der für alle frei nutzbar ist und ganz neue Möglichkeiten der Begegnung bietet. Auf dem Boulevard können wir drinnen und draußen arbeiten. Dort gibt es Tische mit wasserdichten Steckdosen, WLAN und ein Bistro. Gerade im Sommer sitzen in der Mittagspause alle draußen oder verlegen dorthin ihre Besprechungen.

Was mich persönlich angeht, geben mir unsere Gleitzeitregelung sowie die Home-Office-Möglichkeit viel Flexibilität. Ich kann selbst entscheiden, an welchem Ort und zu welcher Zeit ich meine Aufgaben erledige. Es macht wirklich Spaß, bei OTTO zu arbeiten und zu sehen, wie sich das Unternehmen ständig weiterentwickelt. Und auf kununu haben wir sehr gute Bewertungen von Bewerbern und Mitarbeitern, das macht uns wirklich stolz. Wer Lust hat, weitere Einblicke in unsere Unternehmenskultur zu bekommen, dem empfehle ich unsere Karriereseite, Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und unsere Blogs.

Welche Profile werden bei Ihnen gesucht?

Wir suchen hauptsächlich Mitarbeiter im E-Commerce, Business Intelligence, Online Marketing und IT.

Die Profile werden zunehmend technischer und das in allen Bereichen. Wir möchten daher schon früh ansetzen und noch mehr Schüler und Studierende für technische Jobs und neue Berufsbilder begeistern.

Ildiko Peter, Senior Manager HR Marketing & Employer Branding bei OTTO

Wir engagieren uns in der Nachwuchsförderung und unterstützen Initiativen wie die App Camps, Hacker School und Code Week. Ab August 2018 gibt es bei uns einen ganz neuen Ausbildungsberuf zum Kaufmann für E-Commerce, den wir als Ausbilder mit-initiiert haben. Für Studierende bieten wir auch Inhouse Days und Kennenlern-Termine mit verschiedenen Fachbereichen an. Viele Studierende entdecken ihre Leidenschaft für E-Commerce häufig erst durch Praktika bei uns. Und was uns besonders am Herzen liegt: Wir möchten noch mehr Frauen für Tech-Jobs gewinnen und sind in entsprechenden Tech-Communities aktiv.

Wie schaut der Recruitingprozess aus und worauf müssen Bewerber gefasst sein?

Bewerber müssen auf nichts gefasst sein. Im Gegenteil – sie können sich freuen, wenn sie zu einem Interview eingeladen werden. Das Auswahlverfahren ist aus Gründen der Vergleichbarkeit standardisiert. Es gibt ein Telefoninterview und zwei persönliche Vorstellungsgespräche mit Recruitern und Kollegen aus dem Fachbereich. Für Bewerber, die nicht in Hamburg wohnen, ist für das erste Kennenlernen auch ein Skype-Interview möglich. Wir bieten den Bewerbern im Vorstellungsgespräch das Du an. Wir zeigen damit einen Teil unserer Unternehmenskultur und schaffen eine angenehme Atmosphäre. Häufig werden auch die jeweiligen Teams ins Recruiting eingebunden – mit einem gemeinsamen Mittagessen oder beim Pair Programming. So können sich die Bewerber und Fachabteilungen gleich von einer persönlichen Seite kennenlernen und fachliche Skills tiefer prüfen.

Hat die Digitalisierung den Recruitingprozess bei OTTO verändert?

Die Digitalisierung hat den Bewerbungsprozess für beide Seiten beschleunigt und komfortabler gemacht. Online-Bewerbungen sind bei uns schon seit Jahren Standard. Wir haben den Online-Bewerbungsbogen so einfach wie möglich gestaltet und auf ein Minimum an auszufüllenden Feldern reduziert. Besonders komfortabel ist, dass Bewerber den aktuellen Status ihrer Bewerbung einsehen und Dokumente nachträglich bearbeiten können.

Wie und wo rekrutieren Sie Talente?

Auf der Karrieresite sind alle Ansprechpartner aus dem Recruitment zu sehen. Wir wollen als Unternehmen nahbar sein und bieten direkte Kontaktmöglichkeiten via Telefon, WhatsApp oder E-Mail an. Alle Jobs auf unserer Karrieresite sind tagesaktuell. Man kann sich z. B. auch nur mit dem Smartphone und einem Link zu seinem XING Profil bewerben. Hierfür ist ein gut gepflegtes und aussagekräftiges XING Profil natürlich Voraussetzung. Inzwischen gehen wir auch häufig selbst auf spannende Kandidaten zu und sprechen sie auf Business-Netzwerken direkt an. Deshalb lohnt sich ein gut gepflegtes Profil gleich doppelt. Neben den ganzen Online-Plattformen sind wir nach wie vor auch auf Job-Messen und Fachkonferenzen und lernen dort im persönlichen Kontakt viele interessante Kandidaten kennen.

Worauf achten Sie bei einer Bewerbung?

Wir bevorzugen Online-Bewerbungen über unsere Karrieresite otto.jobs. Das Anschreiben haben wir bei OTTO abgeschafft. Stattdessen können Bewerber zwei Motivationsfragen beantworten („Warum du?“, „Warum OTTO?“), deren Antworten trotz ihrer Kürze einen guten persönlichen Eindruck vermitteln. Hier können Bewerber den Jobwechsel begründen oder als Quereinsteiger mit einer hohen Motivation punkten. Ein aussagekräftiger und strukturierter Lebenslauf, der nicht länger als 2-3 Seiten ist, hilft dabei, schnell die einzelnen Stationen zu erfassen.

Nur den Namen des Unternehmens zu nennen, reicht allerdings nicht. Viel nützlicher wird es, wenn die Angabe der Art der Anstellung und die wichtigsten Aufgaben in Bulletpoints genannt werden. Ein ansprechendes Layout oder besondere Interessen und Engagements machen die Bewerbung noch etwas individueller. Aber bitte nichts Besonderes erfinden, sondern immer authentisch bleiben. Ein weiterführender Link zu einer persönlichen Website oder einem Blog können auch gerne im CV aufgeführt werden.

Haben Sie besondere Tipps für das Job-Interview?

Bewerber sollten am besten authentisch bleiben und ihre Persönlichkeit und Erfahrungen vorab gut reflektieren. Welche Stärken habe ich und welche beruflichen Herausforderungen habe ich bisher erfolgreich gemeistert? Ein bisschen Selbstmarketing ist erlaubt.

Was zählt mehr: Motivation oder Lebenslauf eines Bewerbers?

Motivation und Begeisterung für die Aufgaben sind das Wichtigste. Begeisterung heißt für mich, für die Themen zu brennen und Motivation zu haben, sich in neue Themen und Fachgebiete einarbeiten zu wollen. Wir suchen häufig Bewerber aus neuen Disziplinen, in denen die Praxis oftmals der Lehre weit voraus ist. Wir sind daher offen für Quereinsteiger, die ein hohes Interesse für Technologien mitbringen, onlineaffin sind und vielleicht noch keine Berufserfahrungen in dem Bereich haben. In Zeiten des Fachkräftemangels sind wir für jeden guten Bewerber dankbar. Wir investieren sehr viel in Trainings und intensive Onboardings und machen neue Mitarbeiter dann für den jeweiligen Bereich fit.

Womit kann Sie ein Bewerber überraschen?

Wenn der Bewerber richtig gut vorbereitet ist und schlaue Fragen zum Unternehmen oder zu fachlichen Themen stellt.

Vorstellungsgespräche machen Spaß, wenn man sich auf Augenhöhe austauschen kann und sich im Gespräch gegenseitig bereichert.

Ildiko Peter, Senior Manager HR Marketing & Employer Branding bei OTTO

Meine Empfehlung: sich im Vorfeld intensiv mit dem Unternehmen und den Aufgaben auseinandersetzen, vielleicht sogar eigene Ideen mitbringen oder Verbesserungspotenzial aufzeigen. Das zeigt Engagement und ernsthaftes Interesse an der Stelle.

Was war die skurrilste Situation, die Sie bei einer Bewerbung erlebt haben?

Wir haben ein Video-Interview mit einer Bewerberin in Asien geführt, die dort ein Sabbatical gemacht hat. Sie saß in einem Raum mit Internet-Plätzen in der Deutschen Botschaft. Während des Gesprächs kam eine englische Touristin herein, die aufgeregt um Hilfe gebeten hat, weil ihr Portemonnaie gestohlen worden war. Die Bewerberin ist spontan aufgestanden und hat sie beruhigt bis weitere Unterstützung kam.

Ihre Reaktion auf die unerwartete Situation und ihre Hilfsbereitschaft haben uns gut gefallen. Wir haben das Interview dann einige Zeit später fortgeführt und die Bewerberin eingestellt. Einige Kandidaten sind auch sehr ehrfürchtig bei einem Vorstellungsgespräch in einem großen Unternehmen und sind dann tatsächlich „sprachlos“. Das muss nicht sein. Die Einladung zum Gespräch bezeugt ja schon, dass die grundsätzlichen Qualifikationen vorhanden sind und wir großes Interesse haben.

Was würden Sie heute anders machen, wenn Sie sich heute bewerben würden?

Als ich mich für meinen ersten Job beworben habe, konnte man über das Internet noch nicht so viel über ein Unternehmen herausfinden und es gab nicht so viele Einblicke hinter die Kulissen. Heutzutage würde ich empfehlen, sich umfassend über das Unternehmen zu informieren. Und eine Sache ist nie verkehrt: persönliche Kontakte zu fragen, die mehr über das Unternehmen wissen und mich vielleicht sogar empfehlen können. Was die Bewerbung betrifft, finde ich nach wie vor einen aussagekräftigen Lebenslauf gut, der die wichtigsten Stationen und Aufgaben kurz und knapp darstellt.

Bei der Vielzahl der Bewerbungen, die Recruiter lesen müssen, macht man es ihnen leichter, wenn sie schnell einen Überblick über die Qualifikationen bekommen und bei Interesse genauer nachfragen können. Die Herausforderung liegt oftmals nicht im Design oder besonderer Kreativität, sondern in der Prägnanz der Worte und der Lesbarkeit. Weniger ist mehr! Eine schöne Optik ist dann nur das i-Tüpfelchen. Weitere Informationen zu OTTO erfahren sie außerdem auf der Karriereseite, Facebook, Instagram, Twitter, YouTube und den Blogs des Unternehmens. Oder auf dem XING Unternehmensprofil von OTTO.

Zur Person: Ildiko Peter Ildiko Peter ist seit 2011 im Personalmarketing bei OTTO tätig. Sie verantwortet Employer Branding, Social Media und PR-Kampagnen und lebt ihre große Leidenschaft für Online Marketing sowie Trends in der Digital Branche. Netzwerken gehört für sie dazu: Auf Tech-Konferenzen und Meet-ups holt sie sich gern neue Impulse, wie und wo sie die besten Tech-Talente gewinnen kann.


Service-Info: Wenn Sie nun auf der Suche nach einem spannenden Job im E-Commerce sind, schauen Sie doch mal im XING Stellenmarkt - vielleicht ist da schon der passende Job dabei? Und was Mitarbeiter oder Bewerber über OTTO als Arbeitgeber sagen, erfahren Sie direkt bei kununu: [kununu_score hash="KlFbCw==" profile="de/ottogmbhundcokg"]

Veröffentlicht
13.10.2017