Porträt eines jungen, selbstbewussten Geschäftsmannes, der gelbes Hemd trägt, roten Bart, befriedigt sein monatliches Einkommen, isoliert auf lila Hintergrund © Deagreez / Getty Images

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Wie wichtig ist Nachhaltigkeit im Recruiting wirklich?

Die Nachhaltigkeit gewinnt derzeit in allen Lebensbereichen an Bedeutung. Dies gilt auch im Recruiting, wo sie vor allem im Employer Branding relevant ist. Aber ist die Nachhaltigkeit für Bewerber wirklich ein Auswahlkriterium und wenn ja – worauf achten sie besonders?


Gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich wird das Thema Nachhaltigkeit derzeit viel diskutiert. Denn der Klimawandel macht sich in immer mehr Lebensbereichen bemerkbar und er sorgt bei den Verbrauchern für ein Umdenken: Nachhaltigkeitsaspekte werden bei ihren Entscheidungen zunehmend wichtiger, was bei Kaufentscheidungen ebenso gilt wie beispielsweise bei der Auswahl ihres Arbeitgebers.

Immer mehr Menschen sind sogar bereit, zugunsten der Nachhaltigkeit auf andere Vorzüge zu verzichten. Im Berufsleben kann dies zum Beispiel bedeuten, ein geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen, um stattdessen bei einem „grünen“ Unternehmen zu arbeiten und das Gefühl zu haben, einen wertvollen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.

Ein Blick auf die Zahle

Für die Unternehmen kann in dieser Entwicklung sowohl eine Chance als auch ein Risiko stecken. Wer es schafft, sich als nachhaltiger Arbeitgeber zu positionieren, gewinnt dadurch unter Umständen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Dies ist insbesondere angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels relevant.

Doch wer sich (noch) nicht als „grünes“ Unternehmen präsentieren kann oder will, droht im „War for Talents“ von der Konkurrenz abgehängt zu werden, vor allem bei den heiß begehrten Fach- und Führungskräften. So lautet zumindest die Theorie. Aber stimmt das überhaupt – oder ist den Arbeitnehmern das Thema Nachhaltigkeit vielleicht gar nicht so wichtig?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich ein Blick auf die Zahlen: Eine Studie der IUBH aus dem Jahr 2020 kam zu dem Ergebnis, dass 56,6 Prozent der Befragten durchaus Wert darauf legen, dass ihr Arbeitgeber nachhaltig handelt (Quelle: Statista). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 43,5 Prozent die Nachhaltigkeit nicht als Entscheidungskriterium heranziehen. Allerdings ist mehr als die Hälfte angesichts des Fachkräftemangels schon jetzt eine relevante Zahl und die Tendenz ist weiter steigend.

Es wird daher bald kein Unternehmen mehr um die Frage herumkommen, wie es zu einem nachhaltigen Arbeitgeber werden und dies auch kommunizieren kann. Wann dies der Fall ist, hängt auch von Faktoren wie der Branche ab. Während die Nachhaltigkeit also in einigen Unternehmen bereits eine zentrale Rolle spielt, ist es in anderen noch eher ein Nischenthema. Doch auch das könnte sich schon bald flächendeckend ändern.

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Welche Maßnahmen sind sinnvoll?

Als Zwischenfazit lässt sich somit festhalten, dass es noch nicht für jedes Unternehmen notwendig ist, sich als nachhaltiger Arbeitgeber zu präsentieren. Es ist aber in jedem Fall hilfreich und wird mit großer Wahrscheinlichkeit ohnehin in wenigen Jahren ein Muss für ein erfolgreiches Recruiting – unabhängig von der Art, Größe oder Branche des Unternehmens. Wer also schnell handelt, ist der Konkurrenz einen Schritt voraus und droht nicht den Anschluss zu verlieren. Maßnahmen, die dabei von den Arbeitnehmern sowie potenziellen Bewerbern als positiv wahrgenommen werden und somit die Erfolgsraten beim Recruiting steigern können, sind beispielsweise:

  • Definition nachhaltiger Leitwerte für das Unternehmen. Sie müssen allerdings auch gelebt werden, um glaubwürdig zu sein und einen positiven Effekt hervorzubringen. Das sogenannte „Greenwashing“ wird hingegen schnell durchschaut und kann sich negativ auswirken.
  • Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks, die ganzheitlich – sprich über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – ergriffen werden können und sollten. Eine transparente Berichterstattung ist dabei das A und O.
  • Definition und Umsetzung einer CSR-Strategie (Corporate Social Responsibility). Nachhaltigkeit ist somit nicht nur in ökologischer, sondern auch in sozialer Hinsicht relevant.
  • Förderung der Nachhaltigkeit auf der Mitarbeiterebene, beispielsweise durch eine nachhaltige Unternehmenskultur und die Beteiligung der Mitarbeiter an nachhaltigen Projekten.

Zuletzt ist die Kommunikation ein wichtiges Stichwort. Denn nur, wenn die Mitarbeiter, Bewerber & Co von den nachhaltigen Maßnahmen im Unternehmen erfahren, können diese auch ihren positiven Effekt entfalten. Nachhaltigkeitsberichte und „grüne“ Kommunikationsstrategien sind daher ein weiterer wichtiger Punkt, um sich als nachhaltiger Arbeitgeber zu positionieren.

Fazit

Je nach Branche, Zielgruppe und Konkurrenzsituation ist es für einige Unternehmen bereits ein Muss, die Nachhaltigkeit in allen Geschäftsbereichen zu berücksichtigen – auch im Recruiting. Andere haben noch etwas Zeit für die Umstellung, können aber ebenfalls bereits jetzt von einem „grünen“ Image profitieren. So oder so lohnt es sich also, die Nachhaltigkeit ganzheitlich zur Priorität zu machen und entsprechend zu kommunizieren.

Dies wirkt sich schlussendlich nicht nur positiv auf die Mitarbeitergewinnung und -bindung aus, sondern das Unternehmen profitiert auf vielfältige Weise und stellt sich für eine erfolgreiche Zukunft zwischen Klimawandel und Fachkräftemangel auf. Schließlich sind es vor allem die jüngeren Generationen und damit die Fach- sowie Führungskräfte von morgen, für die das Thema eine große Relevanz hat; Tendenz weiter steigend.

Veröffentlicht
18.09.2024

Author:in
Mirijam Merkoffer