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Petra Sigmund hat als Diplomatin im Auswärtigen Amt einen Job, von dem viele Menschen träumen. Ihre Karriere bot ihr schon zahlreiche spannende Stationen und Aufgaben.
„Ich habe mich schon immer für außenpolitische Fragen interessiert. In den Achtzigerjahren, als für mich die Studienwahl anstand, begann gerade die chinesische Öffnungspolitik, so dass ich mich für das Fach Sinologie mit den Nebenfächern Politikwissenschaften und VWL entschied. Während des Studiums verbrachte ich eineinhalb Jahre in China und ein weiteres Jahr in den USA. Damals entstand der Berufswunsch: Auswärtiger Dienst, denn ich wollte im Außenministerium Außenpolitik mitgestalten. Als ich mich beim Auswärtigen Amt bewarb, kamen meine Auslandserfahrungen und meine Chinesisch-Kenntnisse gut an. Das allein reichte aber natürlich nicht aus, ich musste mich in einem schwierigen Auswahlverfahren gegen eine Vielzahl anderer qualifizierter Bewerber durchsetzen. Für den schriftlichen Auswahltest bereitete ich mich sehr gezielt und intensiv auf die Themenfelder vor, die abgefragt wurden. Damals waren das Politik, Wirtschaft, Geschichte und Allgemeinbildung. Ich habe die aktuellen Petra Sigmund während einer Konferenz auf der Insel Nauru im Westpazifik (© Foto: German Federal Foreign Office / Twitter)) außenpolitischen Diskussionen verfolgt und mich gezielt mit den Schlaglichtern der deutschen Geschichte auseinandergesetzt. Vor dem mündlichen Vorstellungsgespräch war ich nervös, besonders als ich die anderen Mitbewerberinnen und Mitbewerber kennenlernte, von denen ich sehr beeindruckt war. Im Vorstellungsgespräch konnte ich meine Motivation für eine Tätigkeit im Auswärtigen Dienst gut begründen und hatte im Studium auch gelernt, einen prägnanten Vortrag zu einem außenpolitischen Thema zu halten. Anschließend galt es, ein Problem in einer Gruppe zu lösen. Als Prüfungssituation war das für mich zwar neu, aber ich konnte mich auch da gut einfinden, da ich Gruppendiskussionen aus dem Studium und aus sonstigem Engagement, z.B. im Rahmen von Amnesty International, kannte.
Ich schaffte den Einstieg beim Auswärtigen Amt also und war nach Abschluss der zweijährigen Ausbildung zunächst in der Pressestelle des Auswärtigen Amts in Bonn tätig. Das ist für eine Berufsanfängerin ein sehr guter Posten, weil man hier mit sehr vielen sehr unterschiedlichen Themen konfrontiert wird, die man nach außen erläutern muss. So lernt man das eigene Haus in relativ kurzer Zeit gut kennen und sammelt Erfahrungen darin, die eigenen Themen nach außen verständlich zu kommunizieren. Anschließend war ich in unserer EU-Vertretung in Brüssel und im Türkei-Referat in Berlin tätig, bevor es mich in unsere Botschaft in Peking verschlug, wo ich als Leiterin der Handelsförderungsstelle deutsche Unternehmen beraten habe, die im chinesischen Markt tätig waren. Anschließend war ich als Referatsleiterin in der Europa-Abteilung des Bundeskanzleramts für europäische Mitgliedsstaaten und EU-Erweiterungsfragen zuständig, wurde dann Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an der deutschen Botschaft in Paris und leitete anschließend das Referat für Frankreich und Beneluxländer. Dann ergab sich plötzliche eine Vakanz im Ostasien-Referat und ich wurde gefragt, ob ich als Sinologin den Bereich übernehmen möchte. Ich habe zugesagt und bin sozusagen von Europa wieder nach China zurückgekehrt. Anschließend habe ich mich – gemeinsam mit anderen - sehr dafür eingesetzt, im Auswärtigen Amt eine Asienabteilung zu schaffen. In der neuen Asienabteilung ergab sich für mich die Möglichkeit, Beauftragte für Ostasien, Südostasien und den Pazifik zu werden – diese Stelle habe ich heute inne. Mit zunehmender Berufserfahrung konnte ich stärker steuern, in welchen Bereichen ich eingesetzt wurde, da Vorerfahrungen für weitere Verwendungen natürlich wichtig sind. Als junge Berufseinsteigerin galt für mich wie für alle anderen auch, dass ich viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln sollte, um mich dann erst später zu spezialisieren. Die Personalplaner kannten mich, meine Interessen und Fähigkeiten und wussten, welche Stationen gut zur mir passen würden. Mir hat es nach meinem Sinologie-Studium große Freude gemacht, mich erst einmal mit europapolitischen Themen zu beschäftigen, und ich bin der Europapolitik auf verschiedenen Posten lange treu geblieben. Natürlich war es immer auch eine Herausforderung für mich, mich wieder auf etwas Neues – ein neues Thema, ein neues Land, ein neue Behörde - einzulassen. Heute bin ich sehr froh darüber, mit meinem asienpolitischen Know-how und meiner europapolitischen Erfahrung sozusagen auf zwei Beinen zu gehen. Aktuell fühle ich mich in der Asienpolitik sehr gut aufgehoben und ich würde im Inland oder auch im Ausland gerne daran weiterarbeiten. Und um bereit zu sein, wenn es wieder einmal rausgehen soll, poliere ich gerade meine Chinesisch-Kenntnisse auf.“ Aufgezeichnet von Janna Degener-Storr
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Veröffentlicht
14.11.2018