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Ein Jobwechsel zur Konkurrenz ist nicht ungewöhnlich, bringt aber einige Stolpersteine mit sich. Hier erfährst Du, worauf Du dabei achten musst, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein – und Deinen guten Ruf zu wahren.
Wenn Du den Job wechselst, aber in derselben Branche sowie im gleichen Beruf bleibst, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Du bei der direkten Konkurrenz Deines bisherigen Arbeitgebers landest. In diesem Fall ist Fingerspitzengefühl gefragt und folgende Tipps helfen Dir dabei, diese Situation ohne negative Folgen zu meistern:
Vertraulichkeit ist nicht nur eine Frage der Ehre, sondern in vielen Fällen sogar eine vertragliche Pflicht; dazu später mehr. Achte darauf, dass Du weder im Bewerbungsprozess noch später im Angestelltenverhältnis vertrauliche Informationen vom alten an den neuen Arbeitgeber weitergibst. Das gilt für wirtschaftlich relevante Daten ebenso wie für einen Blick hinter die Kulissen, wenn es beispielsweise um die Arbeitskultur oder um Probleme zwischen gewissen Personen geht. Verhalte Dich, als hätte es Deinen früheren Job nicht gegeben, ansonsten drohen gegebenenfalls rechtliche Konsequenzen oder persönliche Probleme wie Streitigkeiten mit früheren Kollegen und Vorgesetzten. Zudem wirft es erneut ein schlechtes Licht auf Dich selbst, pikante Informationen auszuplaudern, denn so beweist Du, dass Du nicht vertrauenswürdig bist und Du wirst wahrscheinlich auch im neuen Unternehmen „an der kurzen Leine“ gehalten.
Auch andersherum ist Geheimhaltung wichtig, zumindest bis zu Deiner offiziellen Kündigung. Achte also darauf, dass niemand von Deiner Bewerbung bei der Konkurrenz erfährt beziehungsweise von Deinen Jobwechselplänen im Allgemeinen. Ansonsten ist Dein Ruf beim bisherigen Arbeitgeber ruiniert und falls der neue Arbeitsvertrag auf sich warten lässt – oder gänzlich platzt – kannst Du im aktuellen Job keine Karrieresprünge mehr erwarten.
In Deinen Bewerbungsunterlagen wird für die Personaler bereits ersichtlich, dass Du derzeit bei der Konkurrenz beschäftigt bist. Das kann zu kritischen Fragen im Vorstellungsgespräch führen oder Dein Gegenüber möchte vielleicht testen, wie loyal Du bist. Wichtig ist, in jedem Fall gut über Deinen bisherigen Arbeitgeber zu sprechen – selbst, wenn es zu Problemen kam oder Du weißt, dass beim potenziellen neuen Arbeitgeber eine negative Meinung über das Unternehmen herrscht. Doch schlecht über andere zu sprechen, wirft vor allem ein schlechtes Bild auf Dich selbst und deshalb ist es wichtig, Loyalität zu beweisen und positiv oder zumindest überhaupt nicht über Deinen bisherigen Arbeitgeber zu reden. Du weißt schließlich nie, wer sich vielleicht untereinander kennt oder austauscht und so riskierst Du nicht Deinen guten Ruf.
Mit der vertraglichen Pflicht ist ein wichtiges Stichwort gefallen. Geheimhaltung ist in vielen Fällen nicht nur eine Frage der Ehre, sondern eine Pflicht, die sich aus Deinem Arbeitsvertrag ergibt. Wirf daher vor dem Jobwechsel, besser noch vor dem Bewerbungsprozess, einen Blick in Deinen Arbeitsvertrag sowie gegebenenfalls einen Tarifvertrag oder eine Betriebsvereinbarung, ob Du darin eine Geheimhaltungsvereinbarung findest. Dann ist es wichtig, sie im Detail zu studieren und jederzeit einzuhalten.
Um soziale Konflikte zu vermeiden, solltest Du Deinen Jobwechsel also erst offiziell verkünden, wenn der Arbeitsvertrag unterzeichnet ist. Am besten suchst Du dafür das Vieraugengespräch mit Deinem Vorgesetzten. Erkläre darin nachvollziehbar, dass Du kündigst, weshalb und warum Du gerade zur Konkurrenz gehst. Betone dabei, dass sich das Unternehmen keine Sorgen um Geheimhaltung machen muss und dass Du dennoch Deine Loyalität wahrst – alle wichtigen Informationen betreffend.
Zuletzt ist es sinnvoll, auch über Deinen Jobwechsel hinaus mit Deinen früheren Vorgesetzten und Kollegen in Kontakt zu bleiben. So beweist Du guten Willen und musst keine unangenehmen Situationen befürchten, falls Du eines Tages privat oder beruflich jemanden wiedersiehst. Schließlich ist es nicht unüblich, den Job innerhalb der Branche zu wechseln und somit werden frühere Kollegen vielleicht irgendwann wieder zu gegenwärtigen Kollegen. Das Netzwerken hält Dir zudem die Möglichkeit offen, vielleicht eines Tages zum früheren Arbeitgeber zurückzukehren oder es kann Dir andere ungeahnte Karrierechancen eröffnen.
Veröffentlicht
02.02.2024
Author:in
Mirijam Merkoffer