Es sind meistens die eigenen,
viel zu hohen Erwartungen, die den Start ins Berufsleben schwierig machen können. "Das Streben nach dem absolut perfekten Job passt zum Zeitgeist", sagt
Hanne Bergen, Karriereberaterin aus Hamburg. Statt eines Jobs, der sicher ist, würden viele Berufsanfänger einen "perfekten" Arbeitsplatz suchen, der sie "rundherum glücklich macht". Doch genau dieses Vorhaben kann eigentlich nur scheitern, so Bergen: "Es gibt keinen Job, bei dem man immer happy ist." Was aber hilft, wenn der
Jobstart-Frust mächtig zuschlägt? Hier sind unsere sechs besten Tipps.
1. Überprüfen Sie ihre Erwartungen
Sehen Sie den Job als Wunschkonzert? Erwarten Sie zu viel? "Oft klafft da eine ziemlich große Lücke, die man sich mal genauer anschauen muss", sagt der Hamburger Karrierecoach Tom Diesbrock. "Gerade am Anfang gehört es ja in den meisten Betrieben dazu, die jungen Mitarbeiter mit Aufgaben zu betrauen, die nicht so toll sind", ergänzt Julia Funke, Laufbahnberaterin aus Frankfurt. Allein allerdings fällt einem die Einschätzung der Situation nicht immer leicht. Besser ist es, sich mit Freunden und Familienangehörigen über den vermeintlich oder wirklich schlechten Start auszutauschen.
2. Fragen Sie sich selbst gründlich aus
Was stört Sie eigentlich genau und warum? Ist es das Arbeitsklima unter den Kollegen, gibt es zu wenig Feedback oder Lob? Ist es die Arbeit selbst oder wie sie sie zu machen haben? Diese Fragen mit sich selbst ehrlich und konkret abzuklären, sei extrem wichtig, erklärt Funke. Dann könne man auch im nächsten Schritt klären: "Wie würde mir der Job gefallen, was müsste anders sein?".
3. Geben Sie ihrem Jobstart-Frust nicht zu schnell nach
Nicht immer muss Unzufriedenheit mit dem Job bedeuten, gleich alles hinzuschmeißen. "Viele Dinge lassen sich in Gesprächen lösen", erzählt Bergen. Sie empfiehlt, mit Vorgesetzten zu sprechen. "Fragen Sie, ob es Optionen für Veränderungen gibt. Die meisten Chefs sind offen für Anregungen und wünschen sich, dass ihre Mitarbeiter zufrieden sind." Möglicherweise ist eine firmeninterne Versetzung möglich oder die Erweiterung des Arbeitsspektrums. "Vielleicht lässt sich mit dem Vorgesetzten ein Plan aufstellen, der Perspektiven aufbaut und der noch unbefriedigenden Arbeit erstrebenswerte Ziele setzt", sagt Funke.
4. Machen Sie ihren Frieden mit schlechten Phasen
"Es gibt niemals die hundertprozentige Garantie, den absoluten Traumjob zu finden", sagt Julia Funke, im Gegenteil. Selbst wenn in einem Beruf zunächst vieles perfekt läuft, können neue Kollegen oder veränderte Aufgaben alles schnell wieder durcheinanderbringen. Funke empfiehlt unzufriedenen Berufsanfängern deshalb Durchhaltevermögen: "Es gibt einfach mal schlechte Phasen und es gehört im Berufsleben dazu, diese aushalten zu können." Es sei eine Frage der inneren Einstellung, nicht ständig unerreichbaren Idealen hinterherzulaufen. Man solle das Beste aus der jeweiligen Situation machen und versuchen, auch aus Problemen wichtige Lehren für die berufliche Zukunft zu ziehen.
5. Bleiben Sie sich treu
Man kennt das Problem auch aus anderen Lebenssituationen: Wer den Jobstart-Frust hat, dem können Vergleiche mit Freunden, denen es "so richtig klasse geht", den letzten Optimismus rauben. Zum Beispiel, wenn die ehemaligen WG-Kumpel zur Weltreise aufbrechen und man selbst im Buchhaltungskurs sitzt. Dann kommen natürlich schnell Zweifel auf: Entdecken die jetzt die Welt, während ich hier versauere? "Aber Menschen sind so unterschiedlich: Der eine braucht Sicherheit, der andere Abenteuer", sagt Bergen. Sich selbst genau einschätzen können und zu hinterfragen, sei wichtig, um nicht in diffusen Sehnsüchten stecken zu bleiben. "Ein Buchhalter wird auf Weltreise nämlich nicht zwingend glücklicher."
6. Wenn nichts mehr hilft: Gehen Sie neue Wege
Wer seine berufliche Situation mit keinem dieser Tipps aufbessern kann, sollte sich tatsächlich nach etwas Neuem umschauen. Aber auch hier ist der Vorab-Blick auf die Wünsche sehr wichtig: "Wem zum Beispiel viel Austausch mit Kollegen wichtig ist, sollte diesen Wunsch ernst nehmen und seine Jobsuche konsequent darauf ausrichten", sagt Diesbrock. "Ein Probetag kann helfen, sich ein Bild vom neuen Team zu machen, bevor man einen Arbeitsvertrag unterschreibt." Wer bei der ersten Berufsorientierung ganz falsch gelegen hat, sollte nach Möglichkeiten für Quereinsteiger suchen: "Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu verändern – ohne gleich eine neue Ausbildung machen zu müssen", erzählt Bergen. Wichtig sei es bei alledem, nichts zu überstürzen: "Nicht gleich kündigen, sondern ganz in Ruhe planen und umschauen."
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