Attraktives Mädchen in schwarzem T-Shirt und Jeans steht in © Sofia Polukhina / Getty Images

© Sofia Polukhina / Getty Images

Jobangebot erhalten – andere Bewerbungen abbrechen oder nicht?

Dass Du Dich bei der Jobsuche in mehreren Bewerbungsprozessen gleichzeitig befindest, ist vollkommen normal. Sobald Du jedoch ein Jobangebot erhältst, stellt sich die Frage, ob Du alle noch offenen Bewerbungen abbrechen solltest? Hier kommt die Antwort.


In den allermeisten Fällen schreiben Bewerber mehr als nur eine Bewerbung: immer dann, wenn sie dringend einen neuen Job brauchen und somit nicht nur auf eine bestimmte Position fixiert sind. Wenn Du also arbeitslos bist oder Dir zeitnah einen Jobwechsel wünschst, lohnt es sich, auf mehrere Pferde zu setzen, wie man so schön sagt. Das kann allerdings einige Herausforderungen mit sich bringen, wie sich überschneidende Termine oder eben eine Jobzusage. Obwohl sie ein Grund zur Freude ist, gibt es nämlich manchmal eine Stelle, die Du noch lieber hättest – aber Du weißt nicht, wann Du dort mit der Zu- oder Absage rechnen kannst. Was dann? Folgende Tipps helfen Dir bei der Entscheidung:

1. Deine Prioritäten klären.

Leider gibt es keine pauschale Lösung, die Du in jedem Fall wählen kannst und solltest. Stattdessen gilt es, wie so oft im Leben, diese verzwickte Situation im Einzelfall zu klären. Dafür ist es wichtig, dass Du erst einmal in die Selbstreflexion gehst und Dich fragst, was Du von Deiner neuen Stelle erwartest. Falls es Dir hilft, kannst Du für jede Vakanz, auf die Du Dich beworben hast, eine Pro- und Contra-Liste anlegen, um diese besser miteinander zu vergleichen. So findest Du nach einigen Überlegungen heraus, welche Prioritäten die einzelnen Bewerbungen für Dich persönlich haben. Steht jene, auf die Du eine Zusage erhalten hast, ohnehin ganz oben, so kannst Du guten Gewissens zusagen.

2. Die Zu- oder Absage hinauszögern.

Ist dies nicht der Fall, so kannst Du Deine Antwort gegebenenfalls noch für einige Tage hinauszögern. Bedanke Dich für das Jobangebot, betone Deine Freude und bitte um etwas Bedenkzeit. In der Regel wird Dir daraufhin eine Frist gesetzt, zu der Deine Antwort erwartet wird. Erst dann sagt das Unternehmen schließlich den anderen Bewerbern ab und deshalb ist diese Frist meist auch nicht länger als wenige Tage. Zu lange solltest Du außerdem nicht warten, um nicht unentschlossen oder unmotiviert zu wirken und dadurch negativ in den potenziellen neuen Job zu starten. Wichtig ist zudem, dass Du zwar nicht lügst, aber auch nicht den wahren Grund für Dein Zögern nennst. Dass Du lieber eine andere Stelle hättest, wirft schließlich kein gutes Licht auf Dich. Bitte deshalb einfach darum, noch einige Nächte über diese Entscheidung zu schlafen, um auf Nummer sicher zu gehen. Dies wird in der Regel ohne weitere Rückfragen akzeptiert – auch, wenn der eine oder andere Personaler sicherlich den wahren Grund ahnt. Häufig wird Dir aber ohnehin bei der Zusage direkt ein Datum für Deine Rückmeldung genannt, das Du daraufhin einfach wortlos annehmen kannst und solltest.

3. Bei der anderen Stelle nachhaken.

Wenn Du also zumindest einige Tage „Luft“ hast, kannst Du diese Zeit nutzen, um bei der anderen Stelle nachzufassen. Dort ist Ehrlichkeit die beste Strategie, schließlich hört es das Unternehmen gewiss gerne, dass es Dein absoluter Favorit wäre. Mit etwas Glück wird der Bewerbungsprozess daraufhin beschleunigt oder Du erhältst zumindest ein ehrliches Update zum aktuellen Stand. Vielleicht wurde ebenfalls bereits einem anderen Bewerber zugesagt und Dir nur noch nicht abgesagt. Wird Dir hingegen mitgeteilt, dass Deine Chancen gut stehen, vermindert sich dadurch das Risiko, wenn Du das andere Jobangebot ablehnst.

4. Auf ein kalkuliertes Risiko spielen…

Es ist also eine Option, das Jobangebot dankend abzulehnen, in der Hoffnung, die andere Stelle zu ergattern. Allerdings brauchst Du Dich daraufhin nicht mehr bei dem betreffenden Arbeitgeber zu bewerben. Erhältst Du also kein vergleichbares Jobangebot, so musst Du mit einem erneuten Bewerbungsprozess beginnen. Ob Dein Traumjob dieses Risiko wert ist, hängt schlussendlich vom Einzelfall ab – von Deinen Prioritäten, von Deiner Situation, von der Anzahl der noch offenen Bewerbungen sowie von der realistischen Chance auf den „Wunschjob“. Das Bauchgefühl ist diesbezüglich ein guter Ratgeber, sollte aber nur gemeinsam mit rationalen Überlegungen als Entscheidungshilfe dienen.

5. …oder auf Nummer sicher gehen.

Sicherer ist die Variante, das Jobangebot anzunehmen und gegebenenfalls intern in Deinen Traumjob aufzusteigen oder nach wenigen Jahren zu Deinem Wunscharbeitgeber zu wechseln. Dies ist immer dann sinnvoll, wenn Du Dich aus der Arbeitslosigkeit bewirbst oder einen dringenden Jobwechsel vornehmen willst, aber Deine Chancen auf die andere Stelle schwierig einzuschätzen sind – oder eher schlecht stehen. Dann ist die sichere oft die bessere Wahl. Befindest Du Dich hingegen in einer bestehenden Anstellung und der Jobwechsel ist kein Muss, so kannst Du ein Jobangebot ablehnen, das Dich nicht überzeugt. Ergatterst Du die andere Stelle daraufhin nicht, so bleibst Du einfach im aktuellen Job und bewirbst Dich erneut, wenn sich eine interessante Chance ergibt.

6. Die Höflichkeit wahren.

Egal, wofür Du Dich am Ende entscheidest: Fair und höflich zu bleiben, ist das A und O in dieser Zwickmühle. Ansonsten beschädigst Du vielleicht Deinen Ruf und verbaust Dir nicht nur aktuelle, sondern auch zukünftige Jobchancen. Sei es, dass Du das Jobangebot ablehnst oder die noch offenen Bewerbungen zurückziehst: Bleibe dabei höflich und professionell, dann nimmt Dir diese Entscheidungen in der Regel niemand übel. Viel Erfolg!

Veröffentlicht
20.02.2024

Author:in
Mirijam Merkoffer