Quiet Quitting geschrieben auf zwei Holzblöcken auf einem grauen Schreibtisch vor grauem Hintergrund © Dzmitry Dzemidovich / Getty Images

© Dzmitry Dzemidovich / Getty Images

Innere Kündigung? 9 Fragen, die Du Dir stellen solltest

Bevor Du die Kündigung zückst, hast Du schon lange innerlich gekündigt. Den Zustand der inneren Kündigung zu erkennen und die richtigen Konsequenzen daraus zu ziehen, ist aber nicht immer einfach. Folgende Fragen helfen Dir dabei.


Wenn Deine Unzufriedenheit mit dem Job nicht mehr nur eine Phase, sondern zum Dauerzustand geworden ist, droht die innere Kündigung. Sie beschreibt eine tiefe Resignation, sprich Du hast keine Hoffnung auf Besserung mehr und Deine Motivation sinkt stetig. Eigentlich sitzt Du nur noch Arbeitszeit ab und sehnst Dich nach einer Veränderung. Meistens resultiert dieser Zustand früher oder später in einem internen oder externen Jobwechsel. Er kann aber auch über längere Zeit, vielleicht sogar bis zum Renteneintritt, bestehen und zu einer großen Belastung werden – für Deine psychische und physische Gesundheit. Es ist deshalb wichtig, eine innere Kündigung frühzeitig zu erkennen, um die Situation zum Besseren zu wenden. Frage Dich zum Beispiel:

1. Wie unzufrieden bist Du im Job derzeit?

Jeder ist manchmal unzufrieden im Job. Es gibt schließlich bessere und schlechtere Tage. Doch wenn Du zu dem Ergebnis kommst, dass diese Unzufriedenheit nur gelegentlich auftritt, kann noch nicht von einer inneren Kündigung gesprochen werden. Anders verhält sich das, wenn die Unzufriedenheit dauerhaft sowie in einem großen Ausmaß besteht.

2. Wie lange hält die Unzufriedenheit schon an?

Dann solltest Du Dich fragen, wann diese Unzufriedenheit entstanden ist. Es lohnt sich auch, einmal in die Selbstbeobachtung zu gehen, um zu analysieren, wann Du unzufrieden bist, wie sehr und warum. Überwiegen diese negativen Phasen deutlich, so handelt es sich um ein Warnzeichen, das Du nicht ignorieren solltest.

3. Was hat sie ausgelöst?

Beobachte also auch, was Deine Unzufriedenheit auslöst. Sie kann vielfältige Ursachen haben: Unterforderung, Überforderung, Mobbing, langweilige Arbeitsinhalte, fehlende Wertschätzung – und damit ist die Liste noch lange nicht zu Ende. Sobald Du die Ursache(n) identifizieren konntest, kannst Du nämlich nach möglichen Lösungen suchen.

4. Welche Lösungsmöglichkeiten fallen dir ein?

Es gibt Situationen, in denen ist eine sofortige, gegebenenfalls sogar fristlose Kündigung die beste Entscheidung. In den allermeisten Fällen lohnt es sich aber, nach Lösungen zu suchen, um beim aktuellen Arbeitgeber wieder Zufriedenheit zu finden. Manchmal reichen schon kleine Maßnahmen aus, um die gewünschte Veränderung hervorzurufen und eine innere Kündigung abzuwenden.

5. Spürst Du noch Hoffnung oder Motivation?

Bei der Suche nach Lösungen wirst Du schnell merken, ob diese in Dir neue Hoffnung wecken, dass sich am aktuellen Arbeitsplatz alles zum Guten wendet – oder ob Du sowieso von einem Scheitern ausgehst. In letzterem Fall steckst Du bereits so tief in der Resignation, dass es schwierig wird, das Ruder herumzureißen, wie man so schön sagt. Eventuell hast Du bereits innerlich gekündigt.

6. Belastet die Situation Deine Gesundheit? 

Jeden Tag mehrere Stunden in einer Situation zu verbringen, die negative Gefühle in Dir weckt, wird früher oder später zur Belastung für die Gesundheit. Somit drohen Folgen wie ein Burnout-Syndrom, Depressionen, Angststörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme und viele weitere stressbedingte Erkrankungen. Ebenso leidet Dein Selbstwertgefühl und die Unzufriedenheit im Job kann sich negativ auf Dein Privatleben auswirken. Falls Du solche Anzeichen bemerkst, solltest Du schleunigst handeln. 

Jobwechsel Tipps © Tetra Images - Daniel Grill / Getty Images
Den Job zu wechseln ist für viele ein großer Schritt, besonders in der aktuell unsicheren Zeit. Um Dir die Entscheidung für oder gegen einen Jobwechsel zu erleichern, können folgende Tipps helfen.  

7. Welche sind Deine beruflichen Ziele?

Ein weiteres deutliches Anzeichen für eine innere Kündigung ist das Fehlen von Zielen im (aktuellen) Job. Frage Dich also, was Du beim aktuellen Arbeitgeber erreichen möchtest. Findest Du keine Ziele, die Dich motivieren, bist Du entweder beim falschen Unternehmen oder gänzlich im falschen Beruf. So oder so kam es bereits zu einer inneren Kündigung und es liegt an Dir, neue Perspektiven zu finden, die Dir (wieder) Freude an der Arbeit bringen.

8. Wie stark identifizierst Du Dich mit dem Arbeitgeber?

Manchmal liegt die Ursache für eine innere Kündigung nicht in der Arbeit selbst, sondern in der Unternehmenskultur. Wenn diese schlichtweg nicht zu Deinen Vorstellungen, Überzeugungen und Werten passt, wirst Du auf Dauer nicht zufrieden sein. Frage Dich daher, wie sehr Du Dich mit Deinem Arbeitgeber identifizierst. Ist dies nicht oder nicht mehr der Fall, lässt die innere Kündigung ebenfalls nicht mehr lange auf sich warten.

9. Bist Du noch bereit zu investieren?

Schlussendlich musst Du auf Dein Bauchgefühl hören. Solange Du noch den Willen und die Energie hast, Deine aktuelle Arbeitssituation zu verbessern, solange besteht auch noch Hoffnung. Merkst Du aber, dass Du vollständig resigniert hast und nicht einmal mehr nach einer Lösung suchen möchtest, dann hast Du bereits innerlich gekündigt. In der Folge machst Du nur noch Dienst nach Vorschrift und siehst Dich nach Alternativen um. Auch häufige Krankschreibungen sind ein typisches Indiz.

Die Muster-Kündigung Arbeitsvertrag für Arbeitnehmer ist eine perfekte Vorlage & informiert Dich zudem über Fristen während und nach der Probezeit. 

Fazit

Wann es zu einer inneren Kündigung kommt und weshalb, ist von Fall zu Fall verschieden. Wenn Du einmal einen ehrlichen Blick auf Dich selbst wirfst und in die Selbstbeobachtung gehst, wirst Du diese schnell erkennen. Es ist somit wichtig, auf Dein Bauchgefühl zu hören und den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um die innere Kündigung entweder noch abzuwenden – oder zu verwirklichen. Falls es beispielsweise zu gesundheitlichen Problemen, Mobbing oder Verstößen gegen Deine Moralvorstellungen kommt, ist es besser, den Arbeitgeber schnellstmöglich zu verlassen. Auch ein besseres Angebot kann eine einmalige Gelegenheit sein. Fehlt es hingegen nur an Abwechslung im Arbeitsalltag oder kleine Konflikte sind das Problem, reichen manchmal schon Vieraugengespräche beziehungsweise eine interne Versetzung aus, um die innere Kündigung aufzulösen. Schlussendlich liegt es also an Dir, den Zustand auf die eine oder andere Weise zu ändern, anstatt darin zu verharren. Denn nur Veränderung bringt Verbesserung.

Veröffentlicht
09.02.2023