Guerilla-Bewerbung per Werbeposter: Adam Pacitti

©Foto: employadam.com

Guerilla-Bewerbung: kreativ oder peinlich?

Wer sich bewirbt, möchte sich vor allem von der Masse abheben. Auch darum ist die sogenannte Guerilla-Bewerbung im Trend. Doch ist sie auch wirklich nützlich?


Meist gleichen sich die Bewerbungen, die auf den Schreibtischen der Entscheider landen, wie ein Ei dem anderen. Äußerlich, aber häufig auch inhaltlich. Bewerberinnen und Bewerber tun also gut dran, neue Wege zu gehen und so aus der Vielzahl an Kandidaten hervorzustechen. Seit einiger Zeit sind darum sogenannte Guerilla-Bewerbungen mit skurrilen und kreativen Ideen angesagt: vom Koch, der seinen Lebenslauf in einer Bratpfanne verpackt an potenzielle Arbeitgeber schickte, bis hin zu zwei australischen Bewerbern, die sich in die Domänen potenzieller Arbeitgeber einhackten und als „Lösegeld“ ein Vorstellungsgespräch forderten. Zu gewisser Berühmtheit gelangte auch der Engländer Adam Pacitti, der sein letztes Geld für ein Werbeplakat ausgab (s. Foto oben) und daraufhin einen Job in einer Mediaagentur bekam. Doch der Grat zwischen ausgefallen-überzeugend und peinlich-nervig ist schmal. Und mit Bewerbungen, die über das Ziel hinausschießen, verbauen sich Kandidaten schnell den Weg in den Traumjob. Bevor Sie mit Ihrer "super kreativen" Idee auf Jobfang gehen, sollten Sie sich darum immer einige Fragen stellen: • Wie konservativ ist Ihr potenzieller Arbeitgeber? Schauen Sie sich die Website des Unternehmens genau an, achten Sie darauf, wie Stellenausschreibungen formuliert sind und wie der Internetauftritt gestaltet ist. Nehmen Sie wenn möglich Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf und sprechen Sie mit Ihnen, um herauszufinden, wie offen der Arbeitgeber für Neues ist. • Welche Art der Bewerbung passt zu Ihrer Branche? Während Sie in der Werbebranche auf besondere Formate setzen können, sollten Sie im Bankensektor lieber den klassischen Weg gehen. • Ist Ihre Bewerbung authentisch? Der 25-jährige Webdesigner, der ohnehin unkonventionell ist, kann seiner Kreativität eher freien Lauf lassen als der 50-jährige BWLer. Überlegen Sie darum selbst, welcher Bewerbungstyp Sie sind. Entscheiden Sie sich für eine Guerilla-Bewerbung, sind gute Ideen gefragt. Denn Ihre Bewerbung kann nur dann erfolgreich sein, wenn Sie sich intensiv mit dem Thema befasst haben. Und auch, wenn Sie die Idee mit der Bratpfanne gut finden: nachmachen gilt nicht. Denn Kandidaten ohne eigene Einfälle, die nur kopieren, bekommen selten einen Fuß in die Tür. Schließlich haben auch Personaler schon von einigen kreativen Bewerbungen gehört.

Was bringen Bewerbungshomepage, Videos und Co.?

Sie müssen sich nicht gleich in Firmenwebsites einhacken, um aufzufallen. Auch andere Bewerbungs-Formate bieten Ihnen die Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben.

Bewerbungshomepages:

Dem Personaler einfach einen Link zur eigenen Homepage schicken und so den Traumjob finden? Ganz so einfach funktioniert es meist nicht. Aber Bewerbungshomepages können eine sinnvolle Ergänzung zu den üblichen Bewerbungsunterlagen sein. Stellen Sie dazu Arbeitsproben, Referenzen und Zeugnisse sowie weitere Informationen über sich auf Ihrer Homepage zur Verfügung. Ganz wichtig: Die Seite kann nur eine Ergänzung zu den Bewerbungsunterlagen sein. Ansonsten wirkt Ihre Bewerbung zu beliebig und wenig auf die jeweilige Stelle zugeschnitten. Teilen Sie dem Unternehmen also Ihre Motivation individuell in einem Anschreiben mit. Den Link zu Ihrer Homepage fügen Sie dann ein.

Social-Media-Bewerbungen:

Viele Unternehmen konzentrieren sich bei der Suche nach geeigneten Bewerbern mehr und mehr auf Social-Media-Kanäle. Sie können darum auch Ihre eigenen Profile nutzen, um sich damit, ergänzend zu einem persönlichen Anschreiben, zu bewerben. So ist es Bewerbern möglich, ihre Profile als Ergänzung zu ihrem Anschreiben nutzen. Die entsprechenden Links können in das Anschreiben eingefügt werden. Doch Achtung: Ihre Social-Media-Profile sollten Sie immer auf dem neuesten Stand halten. Widersprüchliche Angaben werden schnell zu einem Knock-out-Kriterium.

Videobewerbungen:

Stellen Sie sich möglichen Arbeitgebern doch mit einem Video vor. Dieses sollte jedoch nicht länger als zwei Minuten sein. Und auch hier gilt: Setzen Sie auf Professionalität. Eine gute Kameraführung, das passende Outfit und eine sichere Körpersprache sind hier ein Pfund, mit dem Sie wuchern können. Verwackelte Videos, die per Selfie-Stick im heimischen Wohnzimmer aufgenommen wurden, landen hingegen schnell auf dem Absagen-Stapel.

Auch bei einer Guerilla-Bewerbung zählt am Ende die Substanz

Ganz gleich, welche Form Sie für Ihre Bewerbung finden: Am Ende zählt doch das, was drinsteckt. Einige Dinge müssen darum beachtet werden: • Arbeiten Sie professionell: Sie können keine Homepage erstellen? Dann ist diese Bewerbungsform nicht die richtige für Sie. Denn wie jede Bewerbung müssen auch besondere Bewerbungen professionell gestaltet sein. • Seien Sie sorgfältig. Achten Sie auf korrekte Schreibweisen und halten Sie Bewerbungsschlüsse ein. • Befassen Sie sich mit der ausgeschriebenen Stelle und dem potenziellen Arbeitgeber. Stellen Sie in Ihrer Bewerbung einen Bezug zu beidem her und machen Sie Ihre Motivation deutlich, warum Sie bei dem Unternehmen tätig werden möchten. • Entwickeln Sie Ihre Bewerbung immer auch aus Sicht der Personaler. Denn diese haben oftmals nicht viel Zeit, sich lange mit einzelnen Bewerbungen zu beschäftigen. Ihre Botschaft sollte also schnell und unmissverständlich rüberkommen. Klar ist: Eine Guerilla-Bewerbung braucht Zeit und gute Ideen. Wenn Ihnen eines von beiden fehlt, setzen Sie auf herkömmliche Bewerbungen. Sie können auch auf klassischen Wegen mit kleinen Besonderheiten von sich reden machen. Zum Beispiel, indem Sie Ihr Anschreiben und Ihren Lebenslauf im Querformat statt im Hochformat drucken. Und auch andere Besonderheiten im Layout, wie das Nutzen von Farben, lassen Sie aus der Masse hervorstechen. Text: Daniela Lukaßen


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Veröffentlicht
20.07.2016