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Viele Menschen kämpfen mit der Last, sich im Job immer mehr aufzubürden. Dadurch sinkt langfristig die Produktivität und Kreativität. Doch Zeitfresser lassen sich identifizieren und eliminieren - wenn man die folgenden fünf Irrtümer kennt.
Mit guten Absichten laden wir uns, im Glauben, alles an einem Tag erledigen zu können, häufig Aufgaben über Aufgaben auf. Die Realität zum Feierabend sieht dann jedoch meistens so aus, dass man vor einem unerledigten Berg an To-Dos steht, der sich am nächsten Tag weiter erhöht, wie Coachin Sabina Nawaz dem SPIEGEL mitteilt. Dennoch geht der Mensch naturgemäß davon aus, dass man an einem Tag über sich hinauswachsen kann und alles schafft.
Viele Menschen laden sich so viel auf, weil sie mit ihren Leistungen glänzen und den eigenen Wert bestimmen möchte. Dies kann kurzfristig auch gelingen, wobei es auf die lange Sicht meist zu Ermüdung, Unproduktivität und Unkreativität kommen kann. Ebenso ist es möglich, dass sich das persönliche Umfeld vernachlässigt fühlt, da die Arbeit und unerledigte Aufgaben auch nach Feierabend auf den Schultern lasten. Wer die folgenden Irrtümer kennt, kann Überarbeitung im Job künftig vermeiden.
Das erste der typischen Anzeichen ist, dass man sich weitere Aufgaben aufbürdet, die man vermeintlich als kurzfristig zu erledigen einstuft, obwohl man noch weitere offene Projekte hat. Ein Tipp hierfür ist, die Projekte des letzten Jahres Revue passieren zu lassen und einzustufen, was geplant war und was spontan aufgenommen wurde. Dadurch ist es möglich, in Zukunft eine strukturierte Herangehensweise zu erarbeiten. Ebenso wichtig ist es, dass man lernt „nein“ zu sagen, wenn ein kurzfristiges Projekt auftritt.
Eine Gefahrenquelle beim Übernehmen von neuen Aufgaben ist, dass man davon ausgeht, dass künftige Projekte schneller erledigt werden. Dennoch stehen auch Experten mit jeder neuen Aufgabe vor Herausforderungen, die sie vorher noch nicht bewerkstelligen mussten. Als Umgangsweise empfiehlt es sich, dass man sich ein Puffersystem überlegt und die Erledigung der neuen Aufgaben zeitlich plant. Der erwähnte Puffer lässt sich beispielsweise so einrichten, dass man seine persönliche Deadline auf morgen legt, eine Zusage allerdings erst für übermorgen gibt. Somit kann man zum einen die eigene Frist erfüllen und gerät zum anderen in keinen Engpass gegenüber anderen, wenn man die eigene Frist doch nicht einhalten kann.
Vielen Menschen wird es so gehen, dass wenn sie ihre große Arbeitslast hinterfragen, sie Ansehen durch Vorgesetzte und Kollegen erlangen wollen. Geschuldet ist dies der Dopaminausschüttung, wenn wir gelobt werden.
Wenn allerdings durch den Berg an Arbeit offene Projekte nicht abgeschlossen oder nach hinten verschoben werden, beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn die Arbeit der Kollegen wird dadurch behindert und man kann davon ausgehen, dass man kein Lob erhält.
Befindet man sich in der Position, dass man zu Projekten der Kollegen oder Angestellten Feedback geben soll, empfiehlt es sich, einmal ein System zu erarbeiten, dass den Kollegen helfen soll, die größten Fehlerquellen selbst zu entdecken. Dadurch wird das autonome Arbeiten der Kollegen gefördert und die eigene Last verringert sich.
Einigen Menschen geht es so, dass sie Verantwortung nur schwer abgeben können und davon überzeugt sind, dass es am besten funktioniert, wenn sie Dinge selbst erledigen. Sollte man sich schon eine Pufferzeit eingerichtet haben, kann man diese auch dafür Nutzen, Kollegen anzuleiten. Dadurch werden Aufgaben abgegeben, die beim ersten Mal vielleicht nicht optimal erfüllt werden, aber sich durch die gewonnene Expertise der Kollegen stetig verbessern werden. Im gleichen Zuge fördert man die Kompetenz des gesamten Teams, anstatt sich von individuellen Fähigkeiten abhängig zu machen.
Veröffentlicht
02.02.2022