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Die Nummer eins? Ganz klar Englisch. Doch allein mit der Weltsprache kommt man heute längst nicht bei jeder Bewerbung weit. Welche Fremdsprachen noch in vielen Jobs höchst gefragt sind, hat eine Studie herausgefunden.
Die Zeiten, in denen Englisch-Kenntnisse nur für Übersetzer gefragt waren, sind vorbei. Längst wird in den meisten Stellenausschreibungen fließendes Englisch verlangt, sei es für IT-Jobs, die mit englischsprachiger Software arbeiten, in Teams mit verschiedenen Nationalitäten oder weil das Unternehmen gar die Firmensprache komplett auf Englisch umstellt. Dennoch: Nur mit Englisch-Kenntnissen lässt sich heute kein Job mehr ergattern – mit einer zweiten Sprache kann man dagegen schon einige andere Bewerber hinter sich lassen. Doch welche eignet sich? Die Jobbörse Joblift hat innerhalb von zwei Jahren 15 Millionen Inserate von Unternehmen nach den dort geforderten Fremdsprachen-Kenntnissen durchsucht. Dabei kam eine Rangliste der zehn wichtigsten heraus. Englisch ist natürlich auch dort unangefochten die Nummer 1 und taucht in rund einem Viertel aller Gesuche auf – und das über alle Branchen hinweg. Die Nachfrage ist sogar achtmal so hoch wie nach allen anderen der Top-Ten-Sprachen zusammen. Ebenso bedeutend wie Englisch wird kaum eine Sprache in nächster Zukunft werden: Während die Nachfrage nach anderen Sprachen innerhalb eines Jahres um rund zwei Prozent stieg, waren es bei Englisch ganze 17 Prozent. Doch wer macht den zweiten Platz? Bei der Joblift Studie entfällt dieser eindeutig auf Französisch, dahinter rangieren Spanisch, Niederländisch, Italienisch und Russisch, Polnisch, Mandarin, Arabisch, Dänisch und Japanisch. Bei Frankreich, den Niederlanden, China, Italien und Polen handelt es sich um wichtige Handelspartner Deutschlands, was auch die häufige Nachfrage an diesen Sprachen erklärt. Spanisch, Russisch und Arabisch werden dagegen wegen der schieren Masse an Muttersprachlern immer wieder benötigt: Sie werden weltweit von je rund 280 bis 390 Millionen Menschen als Erst- oder Zweitsprache gesprochen. Doch die Studie hat auch analysiert, bei welchen Jobs welche Sprachen verlangt werden: „So benötigen an erster Stelle kaufmännische Angestellte Französisch, Italienisch und Polnisch. Niederländisch hingegen ist am häufigsten in Stellenanzeigen für Berater und Beraterinnen Teil der Anforderungen, während Chinesisch bei Vertriebsmitarbeitern nachgefragt wird.“ Dänisch sei im Sales-Bereich, Spanisch und Russisch in kaufmännischen Berufen gefragt. Arabisch-Kenntnisse werden vor allem von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern benötigt und Software-Ingenieur ist der Beruf mit den meisten Nennungen von Japanischkenntnissen im Anforderungsprofil.
Allein auf ihre Englischkenntnisse sollten sich Bewerber in Zukunft also nicht verlassen. Doch tun sie dafür auch etwas? Deutschlands größte Fernschule ILS verzeichnet auf jeden Fall stetig wachsende Zahlen in ihren Sprachlehrgängen – vor allem auch in den Geschäftssprache-Kursen, die beruflich gebraucht werden. „Jährlich haben wir beim ILS vierstellige Teilnehmerzahlen in den Fremdsprachenlehrgängen. Rund 80 Prozent davon belegen unsere Business-Kurse“, sagt ILS-Sprecherin Dörte Giebel. Diese werden in Englisch angeboten, aber auch in Spanisch und Französisch. Die Nachfrage nach Fremdsprachen deckt sich in etwa mit der Rangliste, die Joblift aufgestellt hat: „Bei Spanisch und Französisch erleben wir jedes Jahr, dass sich die Beliebtheit abwechselt, 2017 war Spanisch, 2018 Französisch vorne. Das ist so schon über viele Jahre stabil auf hohem Niveau“, sagt Giebel. Die Sprachen, die etwas weiter hinten rangieren, werden auch hier nicht so oft nachgefragt: „Weder an Italienisch noch an Russisch hat sich das Interesse so gesteigert, dass wir Business-Kurse anbieten“. Doch Englisch wird auch hier lange keine andere Sprache das Wasser reichen können: Beim ILS ist Spanisch und Französisch zusammen in der Summe so gefragt wie Englisch. Wer nicht selbst vorgesorgt hat, hat Glück, wenn er einen Arbeitgeber hat, der ihn für die nächste Bewerbung – oder die Karriere im eigenen Haus – fit macht. Immer mehr Unternehmen sind nämlich an der sprachlichen Weiterbildung ihrer Mitarbeiter interessiert. So findet das neue Angebot des Berliner Sprachkurs-Anbieters Babbel extra für Unternehmen großen Anklang schon bei mehreren hundert Kunden: „Dazu gehören derzeit das Technische Hilfswerk, Runners Point, Flixbus und Uber. Darüber hinaus wird Babbel in mehreren Banken, Gastronomie-Unternehmen und von Dienstleistern verschiedener Branchen genutzt“, sagt Susanne Wechsler, Director B2B bei Babbel. Auch dort ist natürlich Englisch extrem gefragt: „Firmen reagieren darauf, dass ihre Mitarbeiter, ihr Klientel und ihre Tätigkeitsbereiche immer internationaler werden. Es kommt vor, dass die Unternehmenssprache komplett auf Englisch umgestellt werden muss, beispielsweise weil internationale Kolleginnen und Kollegen ins Team kommen, oder weil Investoren auf Englisch berichtet werden soll.“ Doch auch die laut Joblift derzeit am zweithäufigsten nachgefragte Sprache, Französisch, ist begehrt, und zwar branchenunabhängig. Hier ist oft die räumliche Nähe ein Kriterium: So ist Französisch verstärkt in grenznahen Unternehmen gefragt, oder in Unternehmen, die durch einen französischen Mutter-Konzern oder Beteiligungen direkte Verbindungen haben. Auch der Fokus ist laut Babbel oft ein anderer als beim Englischlernen: „Ziel ist nicht, komplexe Geschäftsabläufe auf Französisch abzuwickeln. Vielmehr geht es darum, dass französischsprachige Unterlagen oder E-Mails thematisch zugeordnet werden können“, erklärt Susanne Wechsler. Text: Maria Zeitler
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Veröffentlicht
18.09.2018