Hände tippen auf Laptop © Igor_kell / Getty Images

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Fragenkatalog statt Anschreiben: Was sind die Vorteile?

Unter Fachleuten wird bereits diskutiert, ob das klassische Anschreiben überhaupt noch als geeignetes Mittel zur vorläufigen Auswahl von Bewerbern geeignet ist. Als Alternative hat die Deutsche Bahn eine Vorreiterfunktion mit ihrem Fragenkatalog. Ein Modell für die Zukunft?


Im Zuge der Umstellung auf einen Fragenkatalog, der gleichzeitig mit einem Online-Eignungstest verbunden ist, stieg die Bewerberanzahl bei der Deutschen Bahn um rund zehn Prozent, wie Business Insider mitteilt. Für viele ist dies ein Indiz dafür, dass das Anschreiben bald ein Relikt der Vergangenheit sein wird.

Wo liegen die Schwächen beim klassischen Anschreiben?

Den meisten Menschen fällt das Anschreiben nicht leicht. Schließlich hat man begrenzt Platz und muss sich von seiner besten Seite geben. Daher lesen Personaler häufig dieselben Phrasen wie „Ich bin teamfähig..., Ich bin motiviert…, etc.“. Dies kann zwar stimmen, allerdings gehen die Formulierungen in der breiten Masse unter und sind für den Personaler nichtssagend. Schließlich besitzt nicht jeder ein Schreibtalent. Daher ist eben dies das Problem des Anschreibens. Somit wird sich jemand, der weniger qualifiziert ist, sich mit seinen Worten aber besser verkaufen kann, gegen die geeigneteren Fachkraft durchsetzen, die Schwierigkeiten im Umgang mit Worten hat.

Personaler suchen im Anschreiben bestimmte Informationen, die in der Häufung von Floskeln untergehen können. Werden die Informationen nicht direkt gefunden, wird das Anschreiben schnell aussortiert. 

Eine lächelnde Frau sitzt vor ihrem Laptop und schreibt © MStudioImages / Getty Images
Bei der Bewerbung auf eine Stellenanzeige gibt es so einiges zu beachten. Im Grund ist eine Bewerbung wie Dating: Der erste Eindruck zählt, Dein Gegenüber will umgarnt werden und wer langweilig ist, hat schlechte Karten. 

Kein Anschreiben, keine Option

Gänzlich auf eine Präsentation des Bewerbers vor dem Bewerbungsgespräch zu verzichten, ist jedoch keine Option. Schließlich lösen noch weniger Informationen das Problem nicht. Schließlich dient das Anschreiben auch dazu, die Motivation des Bewerbers zum Ausdruck zu bringen. Verlangt man nun keine Art der Selbstpräsentation, läuft man Gefahr, dass sich der Bewerbungsprozess in die Länge zieht, wenn man das erste Mal mit dem Kandidaten im direkten Gespräch konfrontiert wird.

Fragenkatalog statt Anschreiben

Viele große Unternehmen setzen bereits auf diese Variante. Hierbei müssen die Bewerber gezielte Fragen beantworten und auf ein Anschreiben verzichten. Meist werden spezifische Informationen zu vorherigen Arbeitserfahrungen oder Motivation gestellt. Dadurch kann der Personaler das gestellte Anforderungsprofil abgleichen. Erfüllt ein Bewerber ein bestimmtes Kriterium nicht, würde er dies im klassischen Anschreiben nicht erwähnen. Im Fragenkatalog muss er sich hingegen mit diesem Punkt auseinandersetzen.

Häufig lassen sich auch Personaler von einem schön geschriebenen Anschreiben blenden und laden den Kandidaten zum Gespräch ein. Merkt man erst im Jobinterview, dass der Bewerber nicht einmal alle Kriterien erfüllt, die für seine Position erforderlich sind, hat man wertvolle Zeit vertan. Schließlich kostet ein langer Bewerbungsprozess dem Unternehmen viel Zeit und Geld.

Hier kann ein Fragenkatalog Abhilfe schaffen. Sucht man beispielsweise jemanden mit gezielten IT-Kenntnissen, kann man spezifisch abfragen, über welche Fähigkeiten der Kandidat verfügt. Somit stellt diese Varianten eine Art vorläufiges Vorstellungsgespräch dar.

Veröffentlicht
17.01.2022