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Viele Berufseinsteiger fühlen sich aufgrund mangelnder Erfahrung nicht in der Position, beim Gehalt Forderungen zu stellen oder auf Augenhöhe mit dem potenziellen Arbeitgeber zu verhandeln. Doch diese Zurückhaltung ist unbegründet – mit diesen Tipps meistern Sie Ihre erste Gehaltsverhandlung.
Irgendeinen Job ergattern…egal welchen und egal für wie viel Geld. Leider machen nach wie vor viele Berufseinsteiger den Fehler, mit dieser Einstellung auf Stellensuche zu gehen und sich somit in die Rolle des Bittstellers zu begeben. Natürlich können Sie noch keine nennenswerte Berufserfahrung vorweisen, wenn Sie direkt aus der Ausbildung oder dem Studium kommen. Und natürlich werden Sie nicht sofort in eine Führungsposition oder hohe Gehaltsstufe einsteigen. Dennoch sollten Sie Ihren Marktwert kennen und können ein entsprechendes Gehalt einfordern.
Wenn Sie den klassischen Weg gehen und sich auf Stellenausschreibungen bewerben, wird Ihnen schnell auffallen, dass in vielen Anzeigen die Nennung Ihres Wunschgehaltes gefordert ist. In diesem Fall sollten Sie im Anschreiben bereits eine konkrete Zahl nennen. Diese Aufforderung einfach zu überlesen, hinterlässt hingegen keinen guten Eindruck. Entweder Sie wirken dadurch unaufmerksam, als hätten Sie die Bitte nicht gesehen, oder aber zu unsicher, um eine konkrete Verhandlungsbasis aufzustellen. Auch Umschreibungen à la „eine faire Bezahlung“ oder eine „unternehmenstypische Bezahlung“ sind keine gute Idee. Dann werden Sie nämlich entweder direkt aussortiert oder enden mit einer unterdurchschnittlichen Bezahlung weit unter Ihren eigentlichen Möglichkeiten. Die Antwortet lautet also: Ja, wenn Sie dazu aufgefordert werden, eine Gehaltsvorstellung in der Bewerbung zu nennen, dann machen Sie das auch. Ist das hingegen nicht der Fall oder Sie bewerben sich auf dem verdeckten Stellenmarkt, beispielsweise in Form von Initiativbewerbungen, über persönliche Kontakte, auf speziellen Recruiting-Messen oder anderen Wegen, müssen Sie keine konkreten Gehaltsvorstellungen nennen. Dennoch werden Sie dann mit großer Wahrscheinlichkeit im Vorstellungsgespräch oder spätestens bei der Gehaltsverhandlung im Rahmen der Einstellung danach gefragt.
Es führt also kein Weg daran vorbei: Früher oder später werden Sie konkrete Zahlen nennen müssen. Dass Ihnen als Berufseinsteiger das schwerfällt, ist vollkommen normal. Schließlich haben Sie kein aktuelles Einkommen, welches Ihnen als Maßstab dienen kann. Ebenso wenig genießen Sie Einblicke in das Einkommen anderer Menschen mit vergleichbarer Qualifikation, Erfahrung & Co. Es ist aber ungemein wichtig, dass Sie wissen, wie viel Sie verlangen können. Viele Berufseinsteiger machen nämlich den Fehler, zu niedrige Zahlen anzusetzen – aus Angst, dass sie bei einer zu hohen Forderung ihre Jobchancen verspielen. Tatsächlich sind zu hohe Gehaltsvorstellungen ein No-go, aber auch niedrige Werte wirken abschreckend. Entweder hinterlassen Sie einen unsicheren und unerfahrenen Eindruck, oder Sie steigen mit einem zu niedrigen Gehalt ins Berufsleben ein und es ist schwierig, diesen Fehler im Nachhinein zu korrigieren. Wann Sie anschließend Gehaltserhöhungen einfordern können und in welcher Höhe, ist schließlich in vielen Unternehmen strikt geregelt. Das ist meist nach je eineinhalb bis zwei Jahren um etwa drei bis fünf Prozent der Fall. Durch ein niedriges Einstiegsgehalt schieben Sie sich also auch für die kommenden Jahre sprichwörtlich einen Riegel vor. Alternativ bleibt Ihnen nur der Jobwechsel, doch auch da wird in der Regel nach dem vorherigen Verdienst gefragt und dieser dient als Verhandlungsbasis.
Was Sie also tun müssen, ist direkt beim Berufseinstieg eine angemessen Entlohnung zu verlangen – damit Sie auch anschließend bei Gehaltserhöhungen sowie Jobwechseln auf einem angemessenen Niveau landen. Wie aber können Sie Ihren Marktwert ermitteln?
Es gibt also viele verschiedene Faktoren, welche über Ihren Marktwert entscheiden. Wenn Sie sich bei einem Großunternehmen in Westdeutschland bewerben und einen gefragten Abschluss, beispielsweise in der IT, besitzen, können Sie natürlich mehr fordern als im Zuge der Bewerbung bei einem Kleinunternehmen in Ostdeutschland nach absolvierter Einzelhandelsausbildung. Bleiben Sie also realistisch und gehen Sie mit Fingerspitzengefühl an die Sache heran. Fordern Sie so viel wie möglich, aber nicht zu viel. Denn Sie können davon ausgehen, dass Ihr zukünftiger Arbeitgeber diesen Wert sowieso noch nach unten handelt.
Nun haben Sie also einen realistischen und guten Ausgangspunkt für die anstehende Gehaltsverhandlung. Was Sie jetzt noch brauchen, ist die richtige Strategie. Gehen Sie dabei am besten wie folgt vor:
Wenn Sie Ihre Forderungen also begründen können, sich nicht verunsichern lassen und bereit sind, dem Verhandlungspartner entgegenzukommen, stehen Ihre Chancen auf das gewünschte Einstiegsgehalt gut. Viel Erfolg!
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Veröffentlicht
25.09.2019