Bewerben ganz ohne Mappe, Zeugnisse und Co. –
Chatbots, auch
Recruitingbots oder
Careerbots genannt, versprechen genau das. Der Begriff Chatbot setzt sich aus dem englischen Wort für plaudern – Chat – und der Abkürzung für Roboter – Bot – zusammen. Genauso wie ihre Systembrüder und -schwestern, die schon länger im Kundendialog oder beim Service eingesetzt werden, übernehmen sie dabei
die Funktion des menschlichen Kollegen: Wie ein Personaler stellen sie Fragen und beantworten solche hinsichtlich des zu besetzenden Postens oder der Karrieremöglichkeiten im Unternehmen. Sie erstellen
Profile der Kandidaten und filtern so den richtigen Bewerber für eine vakante Stelle heraus.
Vor allem für große Unternehmen mit einer Vielzahl von Bewerbungen bringt dieses Hilfsmittel eine
große Zeitersparnis mit sich. Denn das aufwendige Sichten von Unterlagen entfällt genauso wie ein Telefoninterview, das in einigen Fällen der Vorauswahl der Kandidaten dient. Gleichzeitig versprechen sich Unternehmen wie
Henkel,
Allianz oder
Sixt davon mehr Objektivität. Die vorurteilsfreie Bewertung der Bewerber soll im Mittelpunkt stehen.
Das Versprechen: Ein vorurteilsfreies Bewerbungsverfahren
Während im direkten Gespräch immer auch
Sympathie und andere persönliche Faktoren eine Rolle spielen, entscheidet bei der Bewerbung über Chatbots lediglich ein
Algorithmus darüber, ob es passt oder nicht. Auf diese Weise soll der perfekte Bewerber gefunden werden, alleine anhand der ermittelten Daten. Anders als ein Personalmitarbeiter ist der Chatbot zudem im Dauereinsatz. Urlaub, Wochenenden und Feierabend sind für ihn irrelevant. Eine Kommunikation mit dem System ist also
rund um die Uhr möglich. Von dieser Flexibilität profitieren auch Sie als Bewerber. Das Prinzip der Careerbots: Bewerber öffnen das entsprechende Dialogfenster je nach Verfügbarkeit auf den Internetseiten des jeweiligen Unternehmens oder via Social Media. Unmittelbar nachdem Sie den Dialog eröffnet haben, erhalten Sie eine Reaktion. Ihnen werden Fragen gestellt, und auf diese Weise erhält das Unternehmen die Informationen, die zur Besetzung der Stelle relevant sind. Auch Sie können
Fragen stellen und so mehr erfahren.
Doch das Recruiting mithilfe von Chatbots hat
auch Nachteile. Denn da diese anhand bestimmter Algorithmen geeignete Kandidaten auswählen, besteht die
Gefahr, dass eigentlich passende Bewerber ausgesiebt werden, weil sie bestimmte Keywords nicht verwenden. Außerdem werden wertvolle
Softskills und andere Faktoren außer Acht gelassen.
Die wichtigsten Tipps für die Kommunikation mit Chatbots
Doch was bedeutet das für Sie als Bewerber? Wichtig ist es, dass Sie in der Kommunikation mit Chatbots auf
kurze Formulierungen achten. Häufig sind die Systeme heute noch nicht in der Lage, mit komplizierten Satzkonstrukten umzugehen.
Wählen Sie zudem Begriffe, die Ihnen bereits in der
Stellenausschreibung des Unternehmens aufgefallen sind und binden Sie diese in die Kommunikation mit dem Chatbot ein. Denn da am Ende Algorithmen darüber entscheiden, ob Sie für die Stelle infrage kommen und dabei Keywords eine entscheidende Rolle spielen, dürfen Sie diese Begriffe nicht außer Acht lassen. Besonders solche, die
konkrete fachliche Anforderungen beschreiben, sind eine gute Wahl.
Darüber hinaus ist eine
fehlerfreie Schreibweise bedeutend. Auch wenn Chatbots häufig dazu verlocken, schnell zwischen Tür und Angel etwas in das Dialogfeld einzutippen, sollten Sie immer auf die korrekte Rechtschreibung achten. Falsch geschriebene Wörter werden oftmals nicht erkannt. Setzen Sie zudem auf harte Fakten:
Fachliche Kenntnisse und
berufliche Qualifikationen sowie
Karrierestationen sollten präzise benannt werden. Klarheit zählt übrigens auch, wenn Sie dem Chatbot Ihrerseits Fragen stellen. Fassen Sie sich dabei ebenfalls kurz und greifen Sie auf Begriffe zurück, die das Unternehmen selbst auf seinen Internetseiten und in seinen Stellenausschreibungen verwendet. So haben Sie die besten Chancen auf klare Antworten, die Ihnen tatsächlich weiterhelfen.
Ein
sauberes Arbeiten und eine gute Vorbereitung sind also nicht nur in herkömmlichen Bewerbungsunterlagen von großer Bedeutung. Auch die Maschinen freuen sich darüber.
Text: Daniela Lukaßen-Held