Beinahe jeder dritte Deutsche hat sich bei der
Jobsuche schon einmal aufgrund seines Alters, Geschlechts, Aussehens, Familienstands oder seiner Herkunft
benachteiligt gefühlt. Das geht aus einer repräsentativen Studie des
Marktforschungsinstituts EARSandEYES hervor, für die im Sommer 2018 2.000 in Deutschland lebende Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt wurden.
Bereits 2010 hatte sich bei einer Vorgängerstudie ein gleich hoher Anteil von 30 Prozent entsprechend geäußert. Während vor acht Jahren
auffällig viele ältere Befragte (älter als 50 Jahre) von Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt berichteten, verteilt sich diese Wahrnehmung in der aktuellen Befragung gleichmäßig über alle Altersgruppen. Anlass für die damalige Befragung war die
Erprobung von anonymen Bewerbungsverfahren im Rahmen eines Pilotprojekts. Die
Antidiskriminierungsstelle des Bundes hatte den Versuch
mit einer Reihe von Unternehmen und Behörden in Deutschland initiiert.
Acht Jahre später sieht die Bilanz jedoch ernüchternd aus: Die Bewerbung ohne Foto, Name oder weitere persönliche Daten hat
lediglich vereinzelt Eingang in bestehende Prozesse gefunden. Das Ergebnis der aktuellen Studie spiegelt dieses Bild wieder: Zwar glaubt die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) heute, dass anonyme Bewerbungsverfahren zu mehr Gerechtigkeit und weniger Diskriminierung beitragen können, fast ebenso viele sehen für sich selbst aber Vorteile bei einer nicht-anonymen Bewerbung (53 Prozent) und würden bei freier Wahl alle üblichen Angaben zur eigenen Person anführen (54 Prozent).
Nur Minderheit sieht Vorteile durch anonyme Bewerbung
Lediglich 15 Prozent der Befragten gehen davon aus, mit einer anonymen Bewerbung wirklich besser zu fahren. Immerhin 20 Prozent rechnen mit gleich guten Chancen, wenn sie eine vollständige oder eine anonyme Bewerbung einreichen. Als Hauptgrund für die Skepsis nennt eine Mehrheit der Ablehner (52 Prozent), dass eine anonyme Bewerbung den Prozess
lediglich verzögere, denn spätestens beim Vorstellungsgespräch würden die Angaben zur Person ohnehin bekannt. Ein Drittel befürchtet, eine Bewerbung ohne persönliche Daten werde
beim potenziellen Arbeitgeber nicht gern gesehen.
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