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Die Sinnhaftigkeit von Noten im Allgemeinen wird immer wieder angezweifelt, jedoch fehlte bislang immer eine bessere und fairere Alternative. Wie Du Deine Noten im Bewerbungsprozess für ein Praktikum oder den Jobeinstieg ideal darstellen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
„Noten sagen doch gar nichts aus!“ – Diesen Satz hört man oft. Doch viele Unternehmen setzen auf die Hochschulleistung als Werkzeug, um Bewerbungen zu sortieren und eine Vorauswahl zu treffen. Oft sind „sehr gute akademische Leistungen“ sogar schon als Grundvoraussetzung für den Job in der Stellenbeschreibung angegeben. Auf der anderen Seite kennen viele Studierende die Problematik: An manchen Hochschulen ist es viel einfacher gute Noten zu erreichen. Ist es also fair, dass Unternehmen Bewerbende rein aufgrund der Note ablehnen können? Natürlich nicht per se, jedoch ist Fairness in diesem Fall sehr relativ zu bewerten. Gibt es dennoch Möglichkeiten, diesem Problem entgegenzuwirken?
Wer gut im Studium ist, wird auch im Job erfolgreich.
Eine große Metaanalyse hat den Zusammenhang von Persönlichkeitsmerkmalen sowie kognitiver Leistungsfähigkeit mit späterer Arbeitsleistung untersucht. Besonders Gewissenhaftigkeit (eine der fünf Dimensionen des „Big Five Personality Test“) ist ein wichtiger Indikator für den Erfolg im Beruf. Aber auch hohe kognitive Leistungsfähigkeit – die Schnelligkeit, Leichtigkeit, Qualität der Aneignung und Ausführung einer Tätigkeit – indiziert gute berufliche Leistung. Im Studium sind ähnliche Faktoren wichtig: Studierende mit hohen Werten in den oben genannten Dimensionen können im Schnitt eine bessere Studienleistung aufweisen. Dies wurde basierend auf der Studierendenbefragung Fachkraft 2030 (Studitemps / Maastricht University) untersucht.
Doch werden die angesprochenen Merkmale auch von Noten erfasst?
Die Antwort ist Jein. Noten ergeben nur im Kontext Sinn. Viel mehr als die absolute Note auf dem Zeugnis sagt die relative Note aus. Diese vergleicht wieviel Prozent Deiner Kommilitonen besser, oder schlechter abgeschnitten haben als Du. Unterschiede in der Notengebung zwischen Hochschulen haben hierauf keinen Einfluss. Darüber hinaus sind manche Studiengänge erwiesenermaßen anspruchsvoller als andere. Um einen faireren Vergleich zu ermöglichen, muss man wissen, wie schwer es war zu den Besten eines bestimmten Studiengangs zu gehören.
Was kann ich tun, um meine tatsächliche Studienleistung sichtbar zu machen?
Ohne die Nutzung von entsprechenden Tools ist dies leider nicht ohne Weiteres möglich. Wenn Du allerdings mit Deiner 2,7 beispielsweise zu den besten 15 Prozent Deines Jahrgangs zählst, lohnt es sich, dies in der Bewerbung auch explizit zu erwähnen. Manche Hochschulen bieten dafür extra Nachweise, die man sich auf Anfrage ausstellen lassen kann oder auch direkt zum Zeugnis dazu bekommt. Dadurch ist zwar immer noch nicht bewiesen, wie schwer es war, zu den besten zu gehören und wie Du im Vergleich zu Absolvierenden anderer Hochschulen stehst, aber es wird dem Unternehmen zumindest schon mal ein Anhaltspunkt gegeben.
Eine weitere Möglichkeit, Deine Leistungsfähigkeit zu beweisen, sind standardisierte Testverfahren, die bestimmte, für Deine Arbeit später relevante, Fähigkeiten zertifizieren. Beispiele hierfür sind unter anderem Sprachtests, die Dir ein bestimmtes Level einer Fremdsprache ausweisen oder sogenannte Management Admission Tests, die wirtschaftliche Fähigkeiten nachweisen. Es kann förderlich sein, Zertifikate solcher Tests bei der Bewerbung beizulegen, damit Du Unternehmen zeigen kannst, dass Du an anderer Stelle ebenfalls fähig warst, gute Leistungen abzurufen. Um einen validen Nachweis für Deine tatsächliche Hochschulleistung zu bekommen, hilft allerdings nur, auf entsprechende Vergleichs-Tools zurückzugreifen.
Fazit: Gute Studienleistung ist für Deine Bewerbung vorteilhaft, Noten nur bedingt.
Um die Frage der Relevanz sehr guter Noten für den Bewerbungsprozess final zu beantworten, muss man also zwischen tatsächlicher Leistung und absoluten Noten unterscheiden. Obwohl Du in der Lage warst, über einen langen Zeitraum gute Leistungen abzurufen, kann Deine Abschlussnote für Dich nur bedingt vorteilhaft sein. Zuerst muss diese in den richtigen Kontext gesetzt werden, um tatsächlich Aussagekraft für deinen potenziellen Arbeitgeber zu haben. Wenn Du also nicht das Glück hast, dass Deine Hochschule überdurchschnittlich gut benotet, solltest Du andere Möglichkeiten nutzen, um Dir Deine Leistung bescheinigen zu lassen.
Veröffentlicht
20.09.2021