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Wechselt im Job die Führungskraft, ist das für Beschäftigte nicht immer einfach. Das gilt vor allem, wenn man geschätzte Vorgesetzte verliert. So überwindet man innere Hürden Neuen gegenüber.
Die eine Führungskraft geht, die neue kommt. Das sorgt bei Einzelnen in einem Arbeitsteam mitunter für Trübsal und teils sogar für Unbehagen. Hat man den alten Chef oder die alte Chefin sehr geschätzt, kann und mag man sich nicht vorstellen, wie es nun weitergeht.
Zunächst: «Es ist völlig normal, dass man traurig ist, wenn eine geschätzte Führungskraft wechselt oder gänzlich aus dem Unternehmen verschwindet», sagt Ute Gietzen-Wieland, Business- und Mental-Coach in Bielefeld. Mitarbeiter sollten sich diese Traurigkeit zugestehen, aber zugleich akzeptieren, dass etwas vorbei ist und etwas Neues anfängt. «Die Hürden im Kopf dürfen keinesfalls zur Blockade gegenüber der neuen Führungskraft werden», betont Gietzen-Wieland.
Stattdessen sollten Beschäftigte offen auf die neue Chefin oder den neuen Chef zugehen und freundlich sein, ohne sich anzubiedern. Jutta Boenig, Karriere-Coach in Überlingen, empfiehlt, sich eine Liste zu machen und darauf zu notieren, welche Erwartungen man an den Neuen oder die Neue hat. «Das können neben Minimum-Erwartungen auch Nice-to-have-Punkte sein», so Boenig. Gleichzeitig sollte man sich bewusst machen, was man selbst dazu beitragen kann, dass das Miteinander optimal läuft.
Um sich offen und wertschätzend gegenüber der neuen Führungskraft zu zeigen, ist auch die non-verbale Kommunikation ein wichtiger Aspekt. «Weggucken oder sich abwenden, wenn der oder die Neue auf einen zutritt, macht sich gar nicht gut», sagt Boenig. Besser sei es, sich zugewandt zu zeigen und sich vielleicht zu erkundigen: «Wie kann ich oder wie können wir als Team Sie unterstützen, damit Sie sich in Ihre neue Funktion einfinden?»
Was auf jeden Fall gar nicht geht: «Mitarbeitende können der neuen Führungskraft das Leben zur Hölle machen, wenn sie innerhalb des Teams lauthals davon schwärmen, wie toll doch alles früher war unter der alten Chefin oder unter dem alten Chef», sagt Boenig.
Tabu ist aus ihrer Sicht ebenfalls, zur neuen Führungskraft zu gehen und sie darüber «aufzuklären», wie jeder Einzelne so ticke. «Es ist absolut schlechter Stil und kann zudem auch innerhalb des Teams nach hinten losgehen, wenn sich einer die Führungskraft zum Kumpel machen will», betont Boenig.
Genauso wenig sollte jemand sinngemäß zur neuen Chefin oder zum neuen Chef sagen: «Unter Frau X haben wir das aber immer so gemacht.» Das mache deutlich, so Gietzen-Wieland, «dass da jemand noch viel zu sehr an der alten Führungskraft hängt und nicht bereit ist, sich auf eine neue Richtung einzulassen.»
Merkt jemand nach einer Weile, dass ihm oder ihr im Umgang mit der neuen Führungskraft wirklich alles gegen den Strich geht, sollte man das auf jeden Fall direkt klären. Das heißt: Mit dem- oder derjenigen unmittelbar das Gespräch suchen und dieses gut vorbereiten - «gegebenenfalls mit Hilfe eines Coachs», sagt Gietzen-Wieland.
Und wenn es auch danach nicht klappt? «Dann am besten wechseln», sagt Coachin Boenig, «entweder innerhalb der Firma oder sich eine neue Herausforderung außerhalb des Unternehmens suchen.»
Veröffentlicht
06.04.2022
Author:in
Sabine Meuter