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Ein neuer Jobtrend ist auf dem Vormarsch. Nicht mehr Quiet Quitting, sondern das sogenannte „Rage Applying“ ist das, was die Arbeitgeber zu beschäftigen scheint. Doch was ist überhaupt der Unterschied zu Quiet Quitting?
In beiden Fällen lässt der Arbeitnehmer zumindest seinen Frust am Arbeitgeber aus. Besonders die Gen Z scheint auf diesen neuen Trend aufmerksam geworden zu sein. Viral geht der Trend momentan auf Social Media wie TikTok oder Instagram.
Eigentlich ist dieser Trend kein neuer. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich um wütende Arbeitnehmer, die ihren Frust ablassen wollen. Diese Form des Protests wird genutzt, um die Unzufriedenheit mit dem Unternehmen zu verdeutlichen. Dabei senden Arbeitnehmer qualitativ schlechte Bewerbungen in Massen nicht nur an ein Unternehmen, sondern an viele unterschiedliche Unternehmen, getreu nach dem Motto: Viel hilft viel.
Aber warum sehen Arbeitnehmer sich überhaupt dazu gezwungen, diese Art des Protests umzusetzen?
Diese Art der Protesttaktik kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht haben Arbeitnehmer das Gefühl, sie arbeiten unter unfairen Arbeitsbedingungen oder erhalten ein zu niedriges Gehalt, weshalb sie durch die Massenbewerbungen auf die Missstände aufmerksam machen wollen.
Ein weiterer Grund könnte eine gewisse Diskriminierung sein, denen der einzelne Arbeitnehmer ausgesetzt ist oder ein toxisches Arbeitsklima, wodurch das Arbeiten erschwert wird.
Eine Protestbewegung kann auch entstehen, wenn der Arbeitnehmer mit dem Management oder den Entscheidungen des Unternehmens unzufrieden ist und somit auf diese Weise seiner Kritik Ausdruck verleihen möchte.
Auch politische Entwicklungen oder Entscheidungen des Unternehmens können eine Rolle spielen, von denen der Arbeitnehmer oder Bewerber selbst betroffen ist. Bei den Gründen entsteht jedoch auch die Frage, ob Rage Applying überhaupt Sinn macht und was vielleicht Vor- und Nachteile dieser Taktik ist.
@xing Warst Du schon mal in dieser Situation? Wenn ja, dann schreib uns die Anzahl der Bewerbungen in die Kommentare! 🤔 #jobtok #jobsearch #jobtips ♬ Originalton - XING
Aufmerksamkeit erregen: Indem viele Bewerbungen an Unternehmen gesendet werden, können die Protestierenden sicherstellen, dass ihr Anliegen in die Öffentlichkeit getragen wird und somit mehr Medienaufmerksamkeit bekommt.
Druck ausüben: Durch die Massenbewerbungen wird Druck auf Unternehmen ausgeübt. Dadurch sind diese dazu gezwungen, aktiv zu werden, um zu verhindern, dass ihnen im öffentlichen Bereich ein Imageverlust widerfährt.
Zeichen der Solidarität: Je mehr Menschen an der Aktion teilnehmen, desto stärker ist die gemeinsame Botschaft, die transportiert wird. Wieder einmal nach dem Motto: Viel hilft Viel.
Zeitverschwendung: Den Personalabteilungen in den Unternehmen wird damit zusätzlich Arbeit bereitet, obwohl sie selbst eigentlich nicht der Grund für die Missstände sind.
Die Bewerber schaden sich selbst: Menschen, die sich daran beteiligen, könnten in Zukunft von Unternehmen oder anderen Arbeitgebern als unglaubwürdig abgestempelt werden, was sich wiederum auf ihre eigenen Karrierechancen auswirken könnte.
Legitimität der Kritik: Wenn Anliegen nicht klar kommuniziert werden oder keine breite Unterstützung für ihre Forderung erhalten, kann die Aktion als unwirksam oder auch irrational wahrgenommen werden.
Rechtskonformität: Das Vorhaben kann auch rechtliche Konsequenzen mit sich bringen, insbesondere wenn sie als Missbrauch oder Belästigung des Bewerbungsprozesses angesehen werden.
Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten, Protest auszudrücken oder Veränderungen herbeizuführen, die vielleicht nicht so kontrovers diskutiert werden. Doch besonders in der Generation Z scheint diese Form des Protests Anklang gefunden zu haben. Die Wünsche und Erwartungen dieser Generation haben sich deutlich gewandelt, wodurch sich auch die Anforderungen an den Arbeitgeber verändert haben. Da viele Unternehmen aber noch immer nicht wissen, welche Veränderungen sich junge Arbeitnehmer herbeiwünschen, resultiert immer öfters diese Art von Protest daraus. Die Frage ist nur, ob diese Taktik am Schluss auch zum Ziel führt.
Veröffentlicht
04.08.2023