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Wenn Du gerade Deine Ausbildung oder Dein Studium abgeschlossen hast, steht nur noch die letzte Hürde an: der Berufseinstieg. Je nach Branche und Beruf kann dieser einfacher oder schwieriger sein. In einigen Fällen ist es sinnvoll, oder sogar notwendig, diesen Weg über ein Praktikum zu gehen.
Viele Menschen haben eine eher negative Einstellung zu einem Praktikum, da es in der Regel nur geringfügig bezahlt ist, aber einen hohen Arbeitsaufwand bedeutet. Es ist daher zwar vor dem Berufseinstieg eine gute Möglichkeit zum „Schnuppern“, in einigen Fällen sogar verpflichtend – aber für den Berufseinstieg? Nein, danke! Es lohnt sich aber, diese Grundeinstellung zu überdenken. Natürlich gibt es auf der einen Seite Argumente, die gegen das Praktikum als Berufseinstieg sprechen, wenn Du andere Optionen hast:
Das wichtigste Gegenargument wurde bereits genannt, nämlich die finanzielle Unsicherheit. Da ein Praktikum oftmals nur geringfügig oder überhaupt nicht bezahlt wird, kann es schwierig sein, damit Deinen Lebensunterhalt zu finanzieren – trotz eigentlichem Vollzeitjob. Das gilt vor allem, wenn nach Ausbildung, Studium & Co andere Einnahmequellen wie das BAföG entfallen. Praktika erfreuen sich deshalb keiner allzu großen Beliebtheit als Berufseinstieg, zumal es keine Garantie gibt, dass Dir anschließend tatsächlich eine bezahlte Stelle im Unternehmen angeboten wird. So befindest Du Dich hinterher vielleicht wieder an demselben Punkt und musst erneut überlegen, wie Du den Berufseinstieg meisterst; Du steckst sozusagen in der beruflichen Sackgasse. Das Praktikum hat Dir dann zwar wertvolle Berufserfahrung beschert, das alleine reicht aber für eine erfolgreiche Jobsuche noch nicht aus.
Weitere Nachteile bei einem Praktikum können in einer Überqualifizierung liegen, sprich Du kannst in dieser Zeit vielleicht nichts Neues oder Wertvolles lernen und ziehst somit keinen Vorteil aus dem Praktikum – weder in finanzieller noch in anderer Hinsicht. Die Anerkennung durch Unternehmen bleibt zudem oft aus, sei es während des Praktikums oder anschließend in Bewerbungsprozessen. Dies kann in eine regelrechte Frustration führen, noch bevor Dein eigentliches Berufsleben begonnen hat. Zuletzt gilt es zu berücksichtigen, dass jedes Praktikum zeitlich begrenzt ist und Du somit nur einen gewissen Zeitraum überbrückst, aber keine dauerhafte Lösung gefunden hast.
Als Zwischenfazit lässt sich somit festhalten, dass das Praktikum in den allermeisten Fällen kein optimaler Berufseinstieg ist. Es kann daher besser sein, Dich auf unbefristete Stellen zu konzentrieren und Deine Bewerbungen so lange zu optimieren, bis Du einen Job ergattert hast. Dauert dies allerdings zu lange, so kann eine Lücke im Lebenslauf entstehen, die den Berufseinstieg immer weiter erschwert. Ein Praktikum kann dann eine sinnvolle Überbrückungslösung sein, neben Alternativen wie einem Aufbaustudium, einer Weiterbildung oder einem (besser) bezahlten sowie branchenrelevanten Nebenjob. Es kann aber noch andere gute Gründe geben, weshalb das Praktikum in Deinem individuellen Fall als Berufseinstieg doch nicht so schlecht ist. In Erwägung ziehen solltest Du es zum Beispiel, wenn Du
Es kann also durchaus gute Gründe geben, um das Praktikum als Berufseinstieg zu wählen und viele Unternehmen nutzen dieses bis heute gerne als Rekrutierungsinstrument, um talentierte Nachwuchskräfte ausfindig zu machen. Auch, wenn das Praktikum auf den ersten Blick nicht als optimale Lösung erscheint, ist es somit auf den zweiten Blick eine Überlegung wert. Schlussendlich gilt es, im Einzelfall zu entscheiden, welcher Weg für Dich am besten ist – und den schnellsten Erfolg verspricht.
Veröffentlicht
24.04.2024
Author:in
Mirijam Merkoffer