College-Block mit abgehakten Kästchen vor gelbem Hintergrund © jayk7 / Getty Images

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Online-Tests: Training für den Bewerbungserfolg

Ob logisches Denken oder Persönlichkeit: Viele Firmen setzen im Auswahlprozess auf spezielle Prüfungen. Mit Online-Tests kannst Du dafür trainieren.


Besonders größere Unternehmen suchen neue Mitarbeiter immer öfter mit Hilfe von Assessments aus. In psychologischen und Persönlichkeitstests sollten Bewerber keinesfalls lügen - aber auch nicht zu ehrlich sein, rät der Wirtschaftspsychologe Tomas Chamorro-Premuzic. Sein Tipp: "Versuche, Deinem künftigen Arbeitgeber das Bild zu vermitteln, das Dein leidenschaftlichster Befürworter von Dir zeichnen würde." Wer lüge, fliege aber oft auf - entweder schon durch Diskrepanzen im Test oder spätestens im Vorstellungsgespräch.

Zur Vorbereitung empfiehlt Chamorro-Premuzic Bewerbern am besten verschiedene Online-Tests zu üben. So lassen sich etwa Zahlenverständnis und logisches Denken verbessern. Auch in Persönlichkeitstests hilft Übung - sie vermittelt Selbstsicherheit, Gelassenheit und ein kluges Vorgehen während der stressigen Testsituation. Übrigens helfen solche Tests nicht nur den Chefs, die Bewerber einzuschätzen - umgekehrt kann so auch der Kandidat etwas über das Unternehmen erfahren.

Dass immer mehr Unternehmen Einstellungstest machen, liege daran, dass die Schulformen und Zeugnisse kaum noch vergleichbar seien, sagt Test-Experte Rüdiger Hossiep von der Ruhr-Universität Bochum. "Dass von den schulischen Leistungen nur noch schwer auf die tatsächliche Leistung geschlossen werden kann, hat in den letzten Jahren stark zugenommen." Überraschend ist, dass auch immer mehr kleine Unternehmen Einstellungstest machen. Während Banken zig Anwärter für eine Stelle haben, müssten sich kleine Betriebe bei der Vergabe sicher sein.

"Das Unternehmen ist besonders darauf angewiesen, dass die Ausbildung erfolgreich verläuft», erklärt Hossiep. Ein Kandidat, der nach zwei Jahren scheitert, sei für den Betrieb sehr unglücklich. «Wer nur wenige Azubis ausbildet, kann sich einen Fehlgriff nicht erlauben." Am weitesten verbreitet seien heute Intelligenztests, die verschiedene Aspekte kombinieren. Diese sogenannten Testbatterien prüfen neben Allgemeinwissen sprachliche, logische und rechnerische Fähigkeiten.

Die wissenschaftliche Grundlage von Persönlichkeitstests basiert meist auf dem Abfragen von fünf Persönlichkeitseigenschaften: Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und die Offenheit für Erfahrungen; außerdem wird die Extraversion, also die Geselligkeit und Extrovertiertheit, und schließlich der Neurotizismus einer Person in dem Frage-Antwort-Spiel abgeschätzt. Dieser Faktor gibt die emotionale Stabilität an, also wie leicht ein Mensch in seinen Gefühlen zu irritieren ist, wie stark ihn das Auf und Ab des Alltags aus der Bahn wirft. Diese Eigenschaften, auch unter dem Schlagwort „The Big Five“ bekannt, bilden in der Psychologie das am meisten akzeptierte Persönlichkeitsmodell.