Bewerbungs Coaching Interview Tanja Herrmann-Hurtzig

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Bewerbungscoaching: Das kann es für Sie leisten!

Wer bei der Jobsuche nicht weiterkommt, dem kann ein Coaching zu mehr Selbstsicherheit und Perspektive verhelfen. Oder? Was ein Bewerbungscoaching kann und was es nicht kann, weiß Tanja Herrmann-Hurtzig. Sie ist erfahrener Bewerbungs- und Führungskräftecoach und weiß, was ein erfolgreiches Coaching ausmacht.


Frau Herrmann-Hurtzig, Sie sind Coach und haben sich spezialisiert auf Karriere- und Bewerbungscoachings. Aber was ist ein Coaching eigentlich?

Im klassischen Sinne ist Coaching Hilfe zur Selbsthilfe. Der Coach stellt so zielgerichtet Fragen, dass der Coachee selbst die Antworten findet. So wird er dabei unterstützt, den richtigen Weg für sich selbst zu finden und zu gehen. Was Coaching nicht ist: Ratschläge! Sicherlich ist Beratung ein Teil des Coachings. Nämlich dann, wenn ich die Personalleiterbrille aufhabe. Das teile ich dem Coachee aber auch mit. Dann heißt es aber eher: „Als Personalleiterin sehe ich das jetzt so und so oder könnte mir für Sie folgenden Weg vorstellen.“

Welchen Nutzen hat ein Bewerbungscoaching? 

Bewerbungscoachings können ja sehr unterschiedliche Ziele und Nutzen haben, je nachdem, mit welcher Fragestellung ein Bewerber zu einem Coach kommt. Natürlich ist die Art des Coachings auch stark abhängig davon, welche Kenntnisse, Erfahrungen und Ausbildungen ein Coach hat.

Mit welchen Fragestellungen kommen denn Bewerber zu Ihnen?

Das ist tatsächlich sehr individuell. Ich habe Coachees, die möchten eigentlich gerne, dass ich ihnen im ersten Gespräch sage: „Ja, das ist richtig, dass sie kündigen, ohne einen neuen Job zu haben. Das bekommen wir schon hin!" Das kläre ich bereits im Erstgespräch.

Je nachdem, wo ein Bewerber steht, hilft häufig ein Blick von außen, um innen mehr Klarheit zu schaffen.

Tanja Herrmann-Hurtzig

Es gibt Coachees, die nach der Elternzeit wieder einsteigen möchten und noch gar nicht wissen, wo sie nach einer neuen Tätigkeit Ausschau halten sollen. Oder sie wollen zum Beispiel nicht mehr so viel Verantwortung haben, da die Kinder noch klein sind, und  sie wissen nicht, wie sie das im Bewerbungsprozess verkaufen sollen. Ich hatte auch schon Coachees, die mit der Selbständigkeit nicht zurechtkamen und in die Festanstellung zurück wollten. Grundsätzlich geht es um die Themen: „Was hab ich alles gemacht?“, „Was mache ich gerne?“ und „Was kommt für mich in Frage?“. Es geht um Werte, um Motive und darum, sich diese selbst bewusst zu machen. Und dafür habe ich dann unterschiedliche „Werkzeuge“, mit denen ich erfolgreich arbeite.

Wem empfehlen Sie ein Bewerbungscoaching? 

Allen Menschen, die in der Phase der Neuorientierung sind. Etwa, wenn der Arbeitgeber betriebsbedingt kündigt, oder jemand nach der Eigenkündigung beziehungsweise beim Wiedereinstieg in den Job eine neue Perspektive sucht. Coachees wissen oft nicht, wo sie anfangen sollen und was sie in Zukunft eigentlich gerne machen möchten. Aber ein Bewerbungscoaching empfehle ich auch Menschen, die genau wissen, was sie machen möchten und die sich besser auf den Bewerbungsprozess vorbereiten möchten. Das reicht von Tipps zum Anschreiben über das Vorstellungsgespräch bis zum Assessment-Center. Oder es dient der Erweiterung des Selbstbildes gegenüber dem Fremdbild – eine andere Perspektive hilft den Bewerbern, sich optimal vorzubereiten.

Was muss ein Bewerber mitbringen, um mit einem Coaching optimale Ergebnisse zu erzielen?

Vor allem den Willen, etwas verändern und sich weiterentwickeln zu wollen – mit dem festen Ziel, das dann auch zu tun. Das Umsetzen ist die Aufgabe des Coachees. In meinen Sitzungen ist mir wichtig, dass der Coachee entscheidet, wo und wie er zu seinem Ziel kommen möchte. Ich kann Möglichkeiten aufzeigen, aber die Entscheidung liegt beim Coachee. Bei der Entscheidungsfindung kann ich natürlich unterstützen, wenn gewünscht.

Wie läuft ein Coaching ab?

Das Vorgespräch ist ein fester Bestandteil. Bei mir und einigen Kollegen ist das beispielsweise immer kostenlos. Es dient dazu, sich kennenzulernen und zu überprüfen, ob Coachee und Coach miteinander arbeiten möchten und können.

Ich rate jedem Coachee, lieber weiter nach einem Coach zu suchen, wenn die Chemie nicht stimmt.

Tanja Herrmann-Hurtzig

Dann werden im ersten Gespräch das Ziel, die Erwartungen und die Vorgehensweise geklärt. Je nach Ziel können das pro vereinbartem Termin bestimmte Themen sein. In einem Bewerbungscoaching sind das beispielsweise das Besprechen der Bewerbungsunterlagen, die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch oder auch zunächst das Klären der Frage „Wo will ich eigentlich hin und was kann ich?“. Am Schluss gibt es dann noch das Abschlussgespräch, um zu schauen, ob die Erwartungen und Ziele erreicht wurden.

Wieviel Zeit nimmt ein Bewerbungs-Coaching in Anspruch und wieviel Zeit sollte ein Bewerber einplanen?

Es hat sich gezeigt, dass einstündige Sitzungen sehr effektiv sind. Die Anzahl der Sitzungen hängt von der Komplexität des Bewerbungsprozesses ab. Ein Thema kann bereits in drei Terminen ausreichend geklärt sein, manchmal kann es auch fünf und mehr Sitzungen in Anspruch nehmen. Das hängt wirklich von Coachee und Ziel ab.

Worauf müssen Bewerber gefasst sein? 

Dass hoffentlich viele Fragen gestellt werden, zu denen sie sagen, „Gute Frage, muss ich mal drüber nachdenken.“ Teilweise bewegt sie das auch sehr emotional.

Was ist für Sie ein Coaching-Erfolg?

Ich empfinde es als Erfolg, wenn mein Coachee das sich selbst gesteckte Ziel erreicht oder im Coaching-Prozess feststellt, dass das Ziel ganz anders gesetzt werden sollte und wir uns dann erfolgreich auf diesen Weg machen. Abzulesen ist der Erfolg dann an dem Lächeln im Gesicht und dem Glanz in den Augen - und wenn mein Coachee das Gefühl hat, „Montag stehe ich gerne auf, um mein Geld zu verdienen.“ 

Bewerbungscoaching: Das kann es für Sie leisten!Über die Autorin: Tanja Herrmann-Hurtzig Tanja Herrmann-Hurtzig ist hauptberuflicher Coach in Köln, Düsseldorf und Umgebung. Sie unterstützt Führungskräfte und Bewerber mit Karriere und Business Coachings. Zum XING ProCoach Profil  


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Veröffentlicht
17.07.2017