Mehrfachzusagen können einen schon ins Grübeln bringen

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Mehrfachzusagen - die Qual der Wahl

Hurra, Sie haben auf ihre Bewerbung gleich mehrere Zusagen bekommen. Das ist schön, aber Mehrfachzusagen bedeuten auch die Qual der Wahl. So entscheiden Sie sich richtig.


Wenn Sie mehrere Zusagen erhalten haben, befinden Sie sich in einer beneidenswerten Position. Doch diese Haltung müssen Sie tatsächlich auch einnehmen. Vielen Bewerberinnen und Bewerbern fällt das nicht leicht. Sie  beschäftigen sich viel zu sehr mit der "Was-nun?"-Frage – als mit den Möglichkeiten und Chancen, die die Mehrfachzusagen ihnen bieten.

Suchen Sie Pro- und Kontra-Argumente

Besonders wenn es um weitreichende Entscheidungen geht, die die eigene Karriere betreffen, geht, tun sich viele Menschen schwer. Um für sich selbst herauszufinden, welcher Job Ihren Bedürfnissen und Ansprüchen am nächsten kommt, ist es sinnvoll, wenn Sie sich intensiv mit den Vor- und Nachteilen aller Stellenangebote auseinandersetzen: • Entspricht die angebotene Tätigkeit Ihren Ansprüchen an einen erfüllenden Job? • Können Sie sich vorstellen, über viele Jahre für den potenziellen Arbeitgeber tätig zu sein? • Entspricht das Gehalt Ihren Vorstellungen? Bietet Ihnen der Arbeitgeber eventuell andere Vorteile wie einen Dienstwagen oder Zuschüsse für die Kinderbetreuung an? • Haben Sie die Möglichkeit, im Unternehmen aufzusteigen? • Erfüllt der Job Ihre Vorstellung einer gesunden Work-Life-Balance? • Passen Sie ins Team? Um diese Fragen beantworten zu können, müssen Sie sich intensiv mit der Stelle auseinandersetzen. Sie müssen Ihre Aufgaben kennen, wissen, mit welchem Team Sie arbeiten und vieles mehr. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass Sie sich die entsprechenden Abteilungen vor der Vertragsunterzeichnung einmal für einige Stunden ansehen. So erfahren Sie mehr über die Anforderungen und Sie kommen überdies mit Kollegen in Kontakt, mit denen Sie sich austauschen können, um mehr zu erfahren. Scheuen Sie sich zudem nicht davor, Ihren möglichen neuen Vorgesetzten zu fragen, wenn Ihnen etwas unklar ist. Denn je mehr Sie letztlich über das Unternehmen, Ihre eigenen Aufgaben und andere Dinge wissen, desto leichter wird es für Sie, sich zu entscheiden. Ein Hinweis: Hören Sie auch auf Ihr Bauchgefühl. Harte Fakten wie die Tatsache, dass Sie in einem Job mehr verdienen würden, sind zwar hilfreich, doch häufig zählen sie nicht alleine.

Tauschen Sie sich mit anderen aus

Weil Ihre Freunde und Ihre Familie Sie gut kennen, sollten Sie sich zudem mit Ihren engsten Vertrauten austauschen. Vielfach können diese Ihnen in Ihrer Entscheidungsfindung weiterhelfen. Gleichzeitig gilt es, sich einen Zeitrahmen zu stecken. Legen Sie für sich fest, bis wann Sie Ihre Entscheidung treffen möchten. Denn wenn Sie zu lange warten, kann es geschehen, dass Sie sich verrennen und Ihnen der Entschluss noch schwerer fällt.

Hinhalten oder mit offenen Karten spielen?

Doch was passiert, wenn Sie eine Zusage bereits schriftlich erhalten haben und Sie sich bei einer weiteren Stelle nur auf eine vorläufige mündliche Zusage stützen können? Naheliegend wäre es hier, sich auf die Stelle mit der schriftlichen Zusage zu konzentrieren. Schließlich ist Ihnen dieses Jobangebot sicher. Problematisch ist es aber, wenn Sie eigentlich die Stelle vorziehen, für die Sie nur die mündliche Zusage haben. Es liegt auf der Hand, den Arbeitgeber mit der schriftlichen Zusage zunächst hinzuhalten. Etwa, indem Sie Anrufe und Emails nicht sofort beantworten. Auf der anderen Seite können Sie natürlich auch mit offenen Karten spielen. Doch beides kann beim möglichen Arbeitgeber auch negativ ankommen. Zum einen entsteht bei den Personalverantwortlichen der Eindruck, dass Sie unzuverlässig sind, wenn Sie immer erst sehr zeitverzögert auf Emails oder Anrufe reagieren, zum anderen kann es geschehen, dass der Arbeitgeber an der Ernsthaftigkeit Ihres Jobinteresses zweifelt und das Gefühl bekommt, seine Stelle sei nur eine Notlösung. Beides steht einer guten Zusammenarbeit im Wege.

Bleiben Sie fair - und verhandeln Sie nach

Ganz wichtig: Bleiben Sie fair. Selbstverständlich können Sie um eine Bedenkzeit bitten, wenn Sie eine Zusage erhalten haben. Doch diese sollte nicht zu sehr in die Länge gezogen werden. Auch das Spiel mit offenen Karten stößt in der Regel auf Verständnis, solange Ihr potenzieller Arbeitgeber nicht den Eindruck bekommt, Sie bevorzugen eine andere Stelle und sagen bei ihm nur zu, wenn es mit dem anderen Job nichts wird. Versetzen Sie sich daher in die Lage des Arbeitgebers. Was würden Sie an seiner Stelle hören wollen? Darüber hinaus können Sie auch versuchen, nachzuverhandeln. Die Stelle, für die Sie bisher nur eine mündliche Zusage haben, bietet Ihnen bessere Arbeitszeiten? Sprechen Sie Ihren potenziellen Vorgesetzten in dem anderen Unternehmen darauf an, vielleicht kommt er Ihnen entgegen. Fallen Sie jedoch nicht mit der Tür ins Haus. Denken Sie in jedem Fall auch die Sichtweisen Ihrer potenziellen Arbeitgeber mit, damit Sie angemessen und fair handeln können. Auf diese Weise gelingt es Ihnen, eine kluge und durchdachte Entscheidung zu treffen. Text: Daniela Lukaßen


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Veröffentlicht
27.10.2016