Ein langes Studium sollte man gut erklären können

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Die besten Erklärungen für ein langes Studium

Wie stark sinken die Bewerbungschancen von Langzeitstudenten? Experten sagen: Nicht sehr - wenn man die richtigen Erklärungen für sein langes Studium hat.


Laut Statistischem Bundesamt beträgt die durchschnittliche Studiendauer für den Bachelorabschluss bundesweit derzeit rund acht Semester. Besonders in den Geisteswissenschaften ist die Abweichung von der Regelstudienzeit keine Seltenheit. Doch für ein langes Studium gibt es in den meisten Fällen gute Gründe. "Viele müssen sich mit einem Nebenjob finanziell über Wasser halten", sagt Solvejg Rhinow, Leiterin der zentralen Studienberatung der Universität Leipzig. Aber auch Studienwechsel, Auslandsaufenthalte, Familiengründung oder Praktika können zu Verzögerungen führen. "Nur die wenigsten verbummeln die Zeit." Wirkt sich eine Studienzeit-Verlängerung im Lebenslauf auch negativ auf die Jobchancen aus? Nicht unbedingt, sagt Martina Bandoly von der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung in Berlin. "Wichtig ist, eine plausible Erklärung für die Brüche im Werdegang zu haben." Warum wurde die Regelstudienzeit nicht eingehalten, und was hat man währenddessen alles gemacht? Langzeitstudenten sollten sich auf solche Fragen vorbereiten. "Wer im Bewerbungsgespräch keine schlüssigen Antworten parat hat, könnte es schwer haben", warnt die Expertin.

Die besten Erklärungen für ein langes Studium:

  • Der Studienwechsel hat nur dazu geführt, das Berufsziel noch klarer fokussiert zu haben. Wer nach einigen Semestern mit einem neuen Studiengang neu anfängt, beweist Reife, Selbsterkenntnis und Konsequenz
  • Zusätzliche Ausbildungen / Praktika / Jobs sollte man nicht als Verzögerungen, sondern als Erfahrungsgewinn verkaufen
  • Ja, Vater oder Mutter schon im Studium zu werden, war nicht geplant - aber nun schafft die Familie eine Stabilität und Reife, die es vorher im Leben nicht gab. Oder man hat als Alleinerzieher Stärke und Belastbarkeit bewiesen.
  • Mit einem 28-jährigen Absolventen bekommt das Unternehmen einen Menschen, der reich an Lebenserfahrung ist
  • Auch wenn das Studium etwas länger gedauert hat, der Lebenslauf zeigt doch die konsequente Verfolgung eines bestimmten Berufsziels
  • Ein oder zwei Auslandssemester sind kein Grund für eine Entschuldigung, sondern ein großartiges Add-on
  • Auch eine längere Krankheit kann man als Beleg dafür nehmen, wie konsequent man den Traum vom Studienabschluss verfolgt hat
Wer Angst hat, wegen eines besonders langen Studiums bereits im ersten Gang des Bewerbungsprozesses  als "Bummelstudent" aussortiert zu werden, kann seinem Lebenslauf und Anschreiben noch ein drittes Blatt hinzufügen, in dem man eine plausible Erklärung für den Verlauf der Studienzeit angibt.  Auch hier können die Vorzüge der Verlängerung (s.o.) erwähnt werden - allerdings sollte man sich nicht in langwierigen Ausreden verstricken. Übrigens: Wer glaubt, dass Personalchefs besonders auf Turbostudenten und Überflieger stehen, liegt falsch. Nach einer Studie des Hochschulinformationssystems in Hannover gebe es keine Belege dafür, dass Unternehmer ein kurzes Studium als Zeichen von Selbstorganisation oder Produktivität werten. Oberstes Kriterium für eine Anstellung sei stattdessen ein roter Faden, der sich durch den Lebenslauf zieht.  Aus dem Lebenslauf solle hervorgehen, dass man ein bestimmtes Ziel konsequent verfolge und schließlich auch erreicht habe.
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Veröffentlicht
03.03.2017