© JGI/Tom Grill/Blend Images/Corbis

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Kündigung in letzter Sekunde abwenden: Wann und wie das gelingt

Manchmal ist es nur ein vages Gefühl, manchmal gibt es konkrete Hinweise. So oder so solltest Du schleunigst handeln, wenn Du eine arbeitgeberseitige Kündigung befürchtest und diese noch abwenden möchtest. Wie das gelingt, liest Du hier.


Fakt ist, dass Dein Arbeitgeber Dich nicht willkürlich kündigen darf. Dadurch solltest Du Dich aber nicht in falscher Sicherheit wiegen, denn es gibt durchaus zulässige Gründe für eine arbeitgeberseitige Kündigung. Grund dafür kann zum Beispiel ein Fehlverhalten Deinerseits sein, jedoch können auch Kündigungsgründe zu einem Jobverlust führen, die Du nicht selbst in der Hand hast, wie wirtschaftliche Probleme des Unternehmens. Es ist deshalb wichtig, diesbezüglich wachsam zu bleiben und aktiv zu werden, um eine drohende Kündigung zu erkennen sowie abzuwenden. Aber wie?

1. Durch Leistungen überzeugen

Die beste Grundlage, um eine Kündigung abzuwenden, ist gute Leistung. Dadurch bist Du für das Unternehmen wertvoll und es wird daran interessiert sein, Dich zu halten – auch unter schwierigen Umständen wie bei wirtschaftlichen Problemen. Falls Du also in letztere Zeit nicht ganz bei der Sache warst, ist es spätestens jetzt notwendig, wieder Vollgas zu geben und zu zeigen, was Du leisten kannst beziehungsweise willst.

2. Offen sein und Dich erklären

Manchmal gab es in der jüngeren Vergangenheit konkrete Gründe, weshalb Du eine Kündigung befürchtest. Vielleicht warst Du häufig krank, hast nicht die gewohnten Leistungen erbracht oder hattest einen emotionalen Ausbruch. Dann ist es wichtig, in einem offenen Gespräch zu erklären, weshalb es zu diesen Situationen kam, beispielsweise aufgrund einer schwierigen Situation im Privatleben. Offenheit, Verletzlichkeit und der Wille zur Besserung können dann die Rettung in letzter Sekunde sein. Auch Führungskräfte sind schließlich nur Menschen und somit kannst Du auf ihr Verständnis hoffen.

3. Gemeinsame Ziele definieren

Vielleicht droht aber auch Deine Stelle abgebaut zu werden oder der Arbeitgeber zweifelt an Deiner Loyalität. Ein Vieraugengespräch mit dem oder der Vorgesetzten ist dann ebenfalls sinnvoll, um gemeinsam einen Fahrplan für die Zukunft zu erstellen und zu definieren, welche Ziele Du im Unternehmen verfolgst. Gemeinsame Ziele, die im beidseitigen Interesse sind, steigern nämlich Deine Chancen auf eine langfristige Anstellung.

4. Eventuelle Konflikte klären

Konflikte unter Kollegen oder mit Führungskräften machen Dich zu einem Dorn im Auge des Unternehmens und somit wirst Du einer der ersten Mitarbeiter sein, die im Fall der Fälle gehen müssen. Es ist deshalb wichtig, solche Konflikte präventiv zu verhindern oder zumindest frühzeitig zu klären, falls sie doch entstanden sind. Das bedeutet auch, Dich für ein eventuelles Fehlverhalten zu entschuldigen, einsichtig zu zeigen und guten Willen zu beweisen, dass dieses in Zukunft nicht erneut auftreten wird. Dafür solltest Du spätestens (!) nach einer Abmahnung das Vieraugengespräch suchen.

5. Auf „Vitamin B“ setzen

Ohnehin gilt im Allgemeinen, dass Dein Kündigungsrisiko sinkt, je beliebter Du im Unternehmen bist. „Vitamin B“ spielt in der Karriere schließlich eine wichtige Rolle und kann Dir beispielsweise eine neue Stelle sichern, falls Deine bisherige gestrichen wird. Auch bietet es Dir sozialen Rückhalt bei eventuellen Konflikten. Achte deshalb auf eine positive Stimmung in Deinem Arbeitsumfeld und räume dem Netzwerken eine hohe Priorität ein.

6. Dich unverzichtbar machen

Wenn Du für den Arbeitgeber unverzichtbar bist, ist eine Kündigung beinahe undenkbar. Das gilt beispielsweise, falls Du der einzige Mitarbeiter mit gewissen Kenntnissen bist oder eine Schlüsselposition innehast, die niemand so schnell ersetzen kann. Überlege daher, was Dich einzigartig sowie für das Unternehmen besonders wertvoll macht – und baue dieses Alleinstellungsmerkmal bewusst aus.

7. Auf Weiterentwicklung achten

Somit ist die Weiterentwicklung ein wichtiges Stichwort, sowohl in fachlicher als auch in persönlicher Hinsicht. Es ist essentiell, dass Du mit dem Unternehmen wächst, damit Du nicht überflüssig wirst. Das bedeutet auch, Chancen wie jene auf eine interne Bewerbung oder eine vom Arbeitgeber geförderte Weiterbildung zu erkennen und zu nutzen. Durch Lernbereitschaft beweist Du, dass Du langfristig für das Unternehmen wertvoll bleiben willst und kannst.

8. Rechtsanwalt konsultieren

Falls Du trotzdem das Gefühl hast, dass eine Kündigung unmittelbar bevorsteht oder diese bereits eingegangen ist, hilft der Gang zum Rechtsanwalt. Er kann Dich aus einer objektiven Perspektive beraten, welche Möglichkeiten Du hast, um die Kündigung abzuwenden – und ob diese überhaupt sinnvoll sind. Manchmal ist es schließlich für beide Seiten besser, ein „vergiftetes“ Arbeitsverhältnis zu verlassen und bei einem anderen Arbeitgeber neu anzufangen. Nicht ungenutzt solltest Du dann aber Chancen wie jene auf eine Abfindung oder ein qualifiziertes Arbeitszeugnis lassen. 

Fazit 

Es gibt also durchaus Möglichkeiten, um eine drohende Kündigung zu erkennen und diese abzuwenden – sogar noch in letzter Sekunde oder nachdem sie bereits ausgesprochen wurde. Besser ist es natürlich, präventiv zu handeln und durch Leistungen, Weiterentwicklung, Kontakte & Co zu verhindern, dass Deine Kündigung überhaupt in Erwägung gezogen wird. Gleichzeitig ist es aber wichtig, davor die Angst zu verlieren. Denn selbst, wenn sie sich nicht immer verhindern lässt, ist eine Kündigung manchmal gar nicht so schlimm. In jedem Neuanfang steckt schließlich auch eine Chance und mit den genannten Tipps läuft dann zumindest der neue Job besser für Dich.

Veröffentlicht
16.06.2022