Viele Mitarbeiter gehen noch immer zur Arbeit, auch wenn sie krank sind. © RubberBall Productions - Getty Images

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Krank zur Arbeit: Der verborgene Schatten des Präsentismus

Es gibt immer mehr Arbeitnehmer, die ihre eigene Gesundheit und ihr Privatleben über das der Arbeit stellen. Aber es gibt auch noch immer Menschen, die genau das nicht schaffen. Viele Mitarbeiter gehen noch immer zur Arbeit, auch wenn sie krank sind und eigentlich in das Bett gehören. Dieses Phänomen nennt man Präsentismus.


Doch warum gehen wir krank zur Arbeit?

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum Arbeitnehmer bei der Arbeit auftauchen, obwohl sie sich eigentlich krankschreiben lassen müssten. Im Folgenden haben wir ein paar mögliche Gründe aufgelistet, warum Menschen zu solch einem Verhalten verleitet werden:

1. Angst vor beruflichen Konsequenzen:

Mitarbeiter begleitet die ständige Angst vor negativen Konsequenzen, wenn sie sich krankmelden. Beispielsweise den Verlust des Arbeitsplatzes, eine negative Beurteilung oder wachsender beruflicher Druck.

2. Finanzielle Gründe:

Da viele Arbeitnehmer auf ihr Einkommen angewiesen sind, um ihren Lebensunterhalt zu bezahlen, befürchten sie Abstriche im Gehalt, sobald sie Fehlzeiten aufweisen.

3. Die Überlastung auf der Arbeit:

Aufgrund des zunehmenden Personalmangels besteht die Sorge, dass es keine Vertretung gibt, sobald ein Arbeitnehmer aufgrund einer Krankheit seine Tätigkeiten nicht ausführen kann. Arbeitnehmer gehen also lieber zur Arbeit, bevor ihre Aufgaben nicht erledigt werden können.

4. Ständiger Arbeitsdruck:

Ein hoher Arbeitsdruck, ein Haufen von Aufgaben und enge Termine können dazu führen, dass Mitarbeiter glauben, sich keine Fehlzeiten leisten zu können, selbst wenn sie krank sind.

5. Mangelnde Krankentage:

In manchen Unternehmen stehen nur begrenzte Krankentage zur Verfügung, wodurch Mitarbeiter immer wieder zögern, diese zu nutzen. Lieber werden sich diese Tage aufgespart, in der Angst, an einem anderen Zeitpunkt noch schlimmer krank zu werden und diese dann zu benötigen.

Rote Wärmflasche vor grünem Hintergrund © Elizabeth Fernandez / Getty Images
Krank zu sein ist schon hart genug, aber was passiert, wenn du deswegen deinen Job verlierst? 

Gewisse Schuldgefühle gegenüber dem Unternehmen

Doch was sind eigentlich die möglichen und schädlichen Folgen des Präsentismus?

1. Gesundheitliche Auswirkungen:

Langfristig führt der sogenannte Präsentismus zu einer schlechteren Gesundheit, da Mitarbeiter sich nicht genügend Zeit für die Erholung geben. Das kann wiederum die Genesung von akuten Erkrankungen erschweren.

2. Produktivitätseinbußen:

Obwohl der Arbeitnehmer anwesend ist, kann er seine Arbeit nicht effektiv erledigen, da er nicht zu 100 Prozent funktionsfähig ist und dementsprechend agieren kann. Das kann schließlich auch die Qualität der Arbeit beeinträchtigen.

3. Ansteckungsgefahr:

Es besteht immer ein gewisses Ansteckungs-Potenzial, wenn Mitarbeiter krank zur Arbeit erscheinen. Somit tragen sie dazu bei, dass es zur Verbreitung von Krankheiten im Unternehmen kommt.

4. Burnout – Risiko:

Wenn ein Arbeitnehmer kontinuierlich über die Grenzen hinaus arbeitet und sich keine Zeit für eine Erholung und Auszeit gibt, steigt das Risiko für Burnout und psychische Gesundheitsprobleme.

Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben scheinen immer stärker aufzuweichen, was das Phänomen des Präsentismus nur zu fördern scheint. Um genau diese Szenarien zu verhindern, ist es die Aufgabe von Arbeitgebern oder Unternehmen selbst, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern. Sie müssen also einen Schritt auf die Arbeitnehmer zugehen. Maßnahmen könnten dabei folgende sein:

  • Flexiblere Arbeitsregelungen
  • Förderung einer gesunden Work-Life-Balance
  • Bereitstellung von Gesundheitsprogrammen
  • Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfeldes

Veröffentlicht
26.10.2023