Bürostuhl vor gelbem Hintergrund © zhihao / Getty Images

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Jobverlust im Team: Wie man einen schmerzhaften Abschied positiv gestaltet

Der Verlust eines Arbeitskollegen durch eine Kündigung kann das Teamgefüge stören und Unbehagen erzeugen. Wie kann man einen unangenehmen Abschied vermeiden und stattdessen eine positive Atmosphäre schaffen? Dieser Artikel zeigt, wie man mit Einfühlungsvermögen und Unterstützung den Abschied von Kollegen effektiv gestalten kann.


Wenn Arbeitskollegen ihren Job verlieren, entsteht häufig eine Atmosphäre der Ungeschicktheit und des bedrückten Schweigens. Unter Umständen sind subtile Schuldzuweisungen zu hören. Wie sollte man sich verhalten, wenn ein Kollege entlassen wird?

Falls ein Mitarbeiter seine Arbeit verliert, steht er oft vor doppelten Herausforderungen. Die eigene Unsicherheit wird durch die Verunsicherung der Kollegen verstärkt, die sich plötzlich anders verhalten. Manche Kollegen können kaum mehr als ein "Das tut mir leid" hervorbringen, während andere den Kontakt ganz vermeiden. Doch was sollte man tun, wenn ein Kollege entlassen wird?

Eine Entlassung ist oft ein signifikanter Einschnitt in das Leben des Betroffenen. Es bedeutet nicht nur den Verlust der finanziellen Sicherheit, sondern auch einen erheblichen Verlust des sozialen Umfelds, erklärt Prof. Bernd Marcus, Leiter des Lehrstuhls für Organisations- und Personalpsychologie an der Uni Rostock. Er betont die Bedeutung, Entlassenen zu vermitteln, dass sie nicht fallen gelassen werden. "Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass ehemalige Kollegen eine große Unterstützung bei Arbeitslosigkeit sein können."

Das Ignorieren macht alles schlimmer

Die emotionale Unterstützung von Kollegen ist besonders wichtig, da viele Menschen heute ein "Work-Life-Blending" leben, eine Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben, wie es der Diplom-Psychologe und Coach Swen Heidenreich ausdrückt. Eine Entlassung wird dadurch noch belastender, da sie oft den Kontakt zu Freunden unterbricht.

Eine Kündigung wirkt sich jedoch auch auf das Kollegium aus. "Man könnte sich schuldig fühlen, weil man bleiben darf, während der andere gehen muss", sagt die Beraterin Katrin Wagner. Solche Gefühle können nicht einfach ausgeschaltet werden.

Wagner rät, anstatt dem Entlassenen aus dem Weg zu gehen, sich ihm ehrlich und authentisch zu nähern. Es ist wichtig, einen angemessenen Abschied zu organisieren. "Schweigen und Ignorieren sind das Schlimmste, was man tun kann."

Abgehakte Kästchen vor blauem Hintergrund © jayk7 / Getty Images
Ein Jobwechsel ist nicht nur emotional aufregend – er erfordert auch allerhand Organisation. Damit Du nichts Wichtiges vergisst, findest Du hier eine praktische Checkliste. 

Standhaftigkeit statt Schuldzuweisungen

In Fällen von betriebsbedingten Kündigungen greift in der Regel ein Sozialplan. Oftmals sind die Betroffenen solche, die keine Kinder haben oder die erst seit kurzer Zeit im Unternehmen sind. "Trotzdem gibt es subtile Formen von Schuldzuweisungen", sagt Prof. Marcus. Es ist die Aufgabe des Managements, Kündigungsgründe transparent zu machen.

Verhaltensbedingte Kündigungen hingegen basieren in der Regel auf Konflikten, die nicht zwischen Kollegen stattfinden, erklärt Marcus. Er empfiehlt, den entlassenen Mitarbeiter zu unterstützen, auch wenn man Angst hat, sich gegen die Geschäftsleitung zu stellen. "Es ist gut und richtig, Rückgrat zu zeigen. Es ist niemandem verboten, Kritik am Chef zu äußern."

Wagner warnt jedoch davor, sich mit dem Kollegen in eine negative Stimmung hineinziehen zu lassen. Es ist ratsam, sich auf die Zukunft zu konzentrieren - etwa, indem man einem Kollegen anbietet, Ausschau nach neuen Möglichkeiten zu halten.

Ein wärmender Abschiedsregen aus freundlichen Worten

Nach einer Entlassung sollte man nicht mehr von übermäßigem Engagement ausgehen. Oft lassen sich Mitarbeiter krank schreiben. Das kann für diejenigen, die dadurch mehr Arbeit haben, belastend sein. "Das ist der Preis, den das Unternehmen zahlen muss", so Marcus.

Es ist jedoch wichtig, dass alle Beteiligten einen guten Abschiedsprozess finden. "Es wäre schade, wenn der letzte Eindruck Jahre guter Zusammenarbeit überschattet", sagt Heidenreich. Eine geeignete Übung für einen warmherzigen Abschied könnte die "Warm Shower"-Übung sein: Dabei haben alle Mitarbeiter die Möglichkeit, positive Aspekte und schöne Erinnerungen an die Zusammenarbeit zu teilen.


Dieser Artikel wurde mithilfe von Automatisierungstechnologie überarbeitet

Veröffentlicht
02.06.2023