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Die Jobsuche im Ausland kann wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen sein – sie muss es aber nicht. Im zweiten Teil unserer Serie „Karriere ohne Grenzen“ geben wir Ihnen hilfreiche Tipps.
Wer auf der Suche nach einem Arbeitgeber im Ausland ist, muss sich zunächst einen Überblick in einem meist völlig unbekannten Arbeitsmarkt verschaffen. Jeder Kulturkreis tickt anders, vakante Stellen werden zum Teil ganz unterschiedlich beworben und Jobs auf verschiedensten Wegen vergeben. Als nützlich, gerade zum Beginn einer Suche, könnten sich deshalb folgende Tipps erweisen:
Einen Job über das Internet zu finden, das klingt zunächst zielführend, pragmatisch und einfach. Man tippe die Zielregion und den gewünschten Beruf in die Suchmaschine, erhalte eine Liste von Jobangeboten und.... - aber ganz so einfach ist es dann oft doch nicht. Denn die Wahl der Jobbörse ist entscheidend. Um Frust zu vermeiden, sollte man deshalb vor langwierigen Suchaufträgen in einem kurzen Test herausfinden, ob die Jobbörse das bietet, wonach man sucht. Denn Suchmaschinen sind häufig auf bestimmte Branchen, Regionen oder Ausbildungsniveaus spezialisiert. Leicht zu entdecken ist das, wenn man sich Jobangebote in der gewünschten Region zunächst mit relativ unspezifischen Suchkriterien auflisten lässt. So wird schnell deutlich, ob sich eine weitere Nutzung der Jobbörse lohnt. Die bekanntesten Online-Jobbörsen, die weltweite Stellenangebote aufführen, sind Indeed und Monster, die teilweise unter länderspezifischen Adressen aufzurufen sind. Darüber hinaus gibt es für viele Länder regionale oder berufs-, beziehungsweise branchenspezifische Jobsuchmaschinen. Allgemeiner Vorteil von fast allen Online-Jobbörsen ist die Möglichkeit, individuelle Suchaufträge zu speichern. Per E-Mail wird man somit regelmäßig über passende Stellenangebote informiert, auf die man sich direkt bewerben kann. Aber auch, wenn man sich nicht auf die aufgeführten Stellen bewirbt, lohnt es sich, die in den Ausschreibungen genannten Unternehmen zu notieren. So füllt sich nach und nach eine Liste an Unternehmen, die man zu gegebener Zeit initiativ kontaktieren kann.
Tageszeiten sind nicht veraltet, im Gegenteil: Nach wie vor werden auch in ausländischen Blättern viele Stellen inseriert, zum Teil auch online. Wenn man bereits eine Region ins Auge gefasst hat, kann es helfen, auf der Website der lokalen Tageszeitung zu recherchieren.
Auch bei der Jobsuche im Ausland sollten die Erfolgsfaktoren "Netzwerk" und "Vitamin B" niemals unterschätzt werden. Einem erfolgreichen Netzwerker werden oftmals Stellen "unter der Hand" oder weit vor öffentlicher Ausschreibung angeboten. Das spart Zeit und Energie. Während XING vor allem auf den deutschsprachigen Raum spezialisiert ist, finden sich auf anderen Netzwerken verstärkt internationale Kontakte. Hier sollte das Mitgliedsprofil auf jeden Fall in englischer Sprache (bitte American English vs. British English beachten) und gegebenenfalls zusätzlich in der Landessprache des Ziellandes angelegt werden. Für Expatriates und Interessierte gibt es neben den klassischen Karrierenetzwerken zudem unterschiedlichste Online-Plattformen zum Kennenlernen und den gegenseitigen Austausch. Eine davon ist InterNations mit verschiedenen Communities in 390 Städten weltweit. Egal, welches Netzwerk letzten Endes für die Jobsuche im Ausland genutzt wird: Man sollte sich niemals scheuen, eine Kontaktanfrage an Personen mit interessanten Profilen zu schicken. Immerhin ist dies Sinn und Zweck der Online-Netzwerke. Die Anfrage muss natürlich mit einer Begründung versehen werden, damit das Gegenüber weiß, warum die Kontaktaufnahme erfolgt. Last but not least – auch das bestehende persönliche Netzwerk ist von Bedeutung: Möglicherweise arbeiten Freunde oder Bekannte in Unternehmen mit Auslands-Dependancen? Vielleicht war schon der beste Freund oder die Tante in der gewünschten Region und kann Tipps geben?
Immer mehr deutsche Unternehmen haben Standorte im Ausland. Wenn man für eine begrenzte Zeit im Ausland arbeiten möchte, ist es also sinnvoll, sich bei diesen „Global Playern“ zu bewerben. Oftmals gibt es Trainee-Programme, in denen in der Regel sechs- bis zwölfmonatige Auslandeinsätze vorgesehen sind. Wer schon mit beiden Beinen im Berufsleben steht, sollte im Unternehmen immer wieder proaktiv die Bereitschaft für die Arbeit im Ausland bekunden. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sich irgendwann eine solche Möglichkeit auftun wird.
Insbesondere nach dem Schulabschluss, während des Studiums oder nach einem Studien-/ Berufsabschluss gibt es vielfältige Möglichkeiten, im Ausland zu arbeiten. Die Agentur für Arbeit informiert über entsprechende Angebote. Zudem bieten viele Unternehmen internationale Praktika an, auf die man sich über die firmeninternen Karriereseiten bewerben kann. Was viele nicht wissen: Auch Auszubildende haben ein gesetzliches Anrecht darauf, 25 Prozent ihrer Ausbildungszeit im Ausland zu verbringen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Ausbildungsinhalte auch in einem anderen Land vermittelt werden können. Auszubildende sollten dazu ihren Ausbildungsbetrieb befragen und die berufsspezifische Kammer kontaktieren. Wenn man sich beruflich nicht festlegen will, dann sind Work-and-Travel-Programme eine gute Gelegenheit, Erfahrungen in unterschiedlichen Jobs im Ausland zu sammeln.
Hat man schließlich ein Unternehmen gefunden, bei dem man sich bewerben will, so steht man vor der nächsten Herausforderung: Die entsprechende Bewerbungsetikette ist einzuhalten. Und diese ist nicht nur von Unternehmen zu Unternehmen, sondern insbesondere auch länderspezifisch unterschiedlich. Hier kann man schnell in Fettnäpfchen treten. Um das zu vermeiden, gehen wir daher im dritten Teil der Serie „Karriere ohne Grenzen“ intensiv auf internationale Unterschiede in der Lebenslaufgestaltung ein. Autorin: Susan Höntzsch, www.karrierepfa.de
Service-Info: Die Online-Plattform InterNations ist mit mehr als 2,8 Millionen Mitgliedern in 390 Städten weltweit das größte soziale Netzwerk und Informationsportal für alle, die im Ausland leben. Zahlreiche Informationsmaterialien sowie Veranstaltungen vor Ort bieten Möglichkeiten zum digitalen und persönlichen Austausch mit anderen Expats und weltoffenen Locals.
Veröffentlicht
19.01.2017