Bewerbung als Werkstudent: Tipps für Lebenslauf und Anschreiben

Erste Arbeitserfahrungen, ein Schritt in die finanzielle Unabhängigkeit und eine gute Ergänzung für den Lebenslauf – viele Studierende bewerben sich während des Studiums auf Werkstudenten-Jobs. Oft ist das eine der ersten Bewerbungen und der erste Lebenslauf, die man hierfür schreibt. Werkstudenten-Jobs sind meistens heiß begehrt und die Konkurrenz ist groß. Deshalb gibt es hier einige Praxistipps, wie Du einen guten Lebenslauf schreibst, den Du nicht nur als Werkstudent, sondern auch im späteren Berufsleben nutzen kannst.

Was versteht man unter Werkstudenten-Jobs und was sind Vorteile?

Werkstudenten-Jobs haben – im Gegensatz zu klassischen Nebenjobs wie Kellnern – einen fachlichen Bezug. Somit sind sie eine gute Ergänzung für Deinen Lebenslauf und können bei Bewerbungen für spätere Jobs als Berufserfahrung angebracht werden. Weiterhin bekommen Werkstudenten häufig schon konkrete Aufgaben und Projekte übertragen, anders als bei Praktika, wo der Fokus eher auf dem Lernen liegt.

Der Vorteil von Werkstudenten-Jobs liegt also ganz klar im fachlichen Bezug. Doch oft haben Studenten dort auch mehr Flexibilität, um den Job mit dem Studium in Einklang zu bringen. Dies ist bei anderen Nebenjobs häufig nicht so einfach möglich. Arbeiten darf man als Werkstudenten übrigens maximal 20 Stunden pro Woche – außer in der vorlesungsfreien Zeit, da dürfen es sogar bis zu 40 Wochenstunden sein.

Auch gibt es oft die Perspektive, in dem Unternehmen im Anschluss an die Werkstudententätigkeit eine Festanstellung zu ergattern. Und selbst wenn nicht, ist meist zumindest ein Arbeitszeugnis als Referenz für künftige Bewerbungen drin.

Werkstudenten werden für die verschiedensten Bereiche gesucht – beispielsweise für den Kundenservice, die Grafik- oder Marketingabteilung.

Wie schreibt man einen Lebenslauf für einen Werkstudenten-Job?

Ob Du Dich als Werkstudent in einer Redaktion oder in einem Bauingenieur-Büro bewirbst: In der Regel brauchst Du einen tabellarischen Lebenslauf. Das ist eine stichpunktartige Auflistung Deines bisherigen Werdegangs, wo Du links die Zeitangaben und rechts in Schlagworten alle relevanten Stationen Deines Lebens auflistest. Dabei teilst Du Deine Laufbahn in thematische Abschnitte ein. Mittlerweile hat sich die umgekehrt chronologische Reihenfolge auch in Deutschland durchgesetzt. Das bedeutet, dass Du (innerhalb jedes Abschnittes) oben mit der neuesten Station beginnst (im Bereich Ausbildung ist dies Dein Studium) und die Angaben nach unten hin „älter“ werden. So sieht der Personaler direkt auf den ersten Blick Deine neuesten Erfahrungen.

Ein typischer Lebenslauf enthält von oben nach unten diese Bestandteile:

  1. Überschrift („Lebenslauf“ oder „Lebenslauf“ plus Name)
  2. Bewerbungsfoto (mehr Details hierzu siehe unten)
  3. Persönliche Daten (Name, Geburtstag und -ort, Anschrift, Kontaktdaten)
  4. Berufserfahrungen (auch Minijobs, Praktika oder FSJ)
  5. Ausbildung (Schule, Ausbildung, Studium (inkl. Fach), Abschlüsse mit Note, Auslandssemester)
  6. Kenntnisse und weitere Qualifikationen (etwa Sprachen, IT-Kenntnisse, Auszeichnungen, Zertifikate)
  7. Interessen (Ehrenämter, Hobbys, eigene Projekte)

Setze bei Deinen Angaben auf Wahrheit und Priorität. Deine Abschlussnote der Grundschule ist höchstwahrscheinlich nicht besonders relevant für die Werkstudenten-Tätigkeit, Dein Studienfach dagegen sehr. Und in einer Bewerbung im Sport-Bereich sind Berufserfahrungen als Zeitungsträger weniger interessant als ein Ehrenamt als Jugendtrainer im Fußballverein. Du solltest Deinen Lebenslauf daher für jede Bewerbung neu erstellen, um diesen auf den jeweiligen Job anzupassen. Das steigert Deine Chancen auf die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch enorm!

Was muss ich beim Lebenslauf beachten?

Gerade bei Werkstudenten-Stellen ist Dein Studium relevant. Hierauf kannst Du also gerne einen Fokus setzen. Seit wann studierst Du, welches Fach belegst Du an welcher Universität, was sind Deine inhaltlichen Schwerpunkte?

Grundsätzlich solltest Du darauf achten, dass Dein Lebenslauf nicht überfrachtet, also zu voll ist. Priorisiere deshalb Deine Inhalte. Dann lässt sich vieles auch leichter formatieren und Du musst nicht zum Beispiel die Schriftart verkleinern, damit alles auf eine Seite passt.

Außerdem ist Einheitlichkeit extrem wichtig. Wähle für den gesamten Textkörper eine Schriftart, einen Zeilenabstand und eine Schriftgröße. Richte Aufzählungzeichen und Zwischenüberschriften genau übereinander aus.

Zuletzt sind Rechtschreib- und Grammatikfehler ein No-Go: Sie wirken, als würdest Du unsauber arbeiten und hättest Dir für die Bewerbung keine Mühe gegeben. Lasse deshalb zum Schluss immer nochmal jemand anderen (Freunde, Kommilitonen etc.) über alles drüberschauen. Frage sie bei der Gelegenheit am besten auch, ob für sie die Struktur und Optik sinnvoll aussieht.

Wie formatiert man einen Lebenslauf als Werkstudent?

Sofern Du noch nicht so viele Design-Erfahrungen hast oder Dich nicht in einer künstlerischen Branche bewirbst gilt: Halte es einfach. Nutze keine ausgefallenen Schriftarten oder Farben, lieber eine klare und einheitliche Struktur. Beachte deshalb diese Grundregeln:

  • Schriftgröße: Der Standard für den Text ist Schriftgröße 11 oder 12. Überschriften sollten mindestens zwei Punkte größer sein.
  • Schriftart: Bleibe bei den Klassikern wie Calibri, Arial oder Times New Roman. Wer es sich zutraut, kann mit einer (!) anderen Schriftart für alle Überschriften und Zwischenüberschriften das Design aber aufpeppen.
  • Ausrichtung: Deine Angaben sind tabellarisch, also links die Zeitangaben (MM/JJJJ) und rechts die Station. Ob Du Blocksatz benutzt oder die Schrift zentriert oder linksbündig machst, hängt sehr von dem Inhalt des Dokuments ab.
  • Hervorhebungen: Gehe mit Fettungen, Kursivschrift oder unterstrichenen Wörtern sparsam und einheitlich um. Am besten benutzt Du nur eine dieser Formen.
  • Farbe: Mit schwarz liegst Du immer gut. Je nach Vorlage und Deinen Design-Kenntnissen kannst Du aber auch Hintergrund oder Überschriften einfärben, den Text aber lieber nicht!
  • Zeilenabstand: Wähle einen einfachen oder 1,5-zeiligen Zeilenabstand, je nachdem, wie viel Text Du auf der Seite hast.

Und was gilt für das Anschreiben?

Dein tabellarischer Lebenslauf ist erstellt, aber damit ist die Bewerbung noch nicht fertig. Meist brauchst Du außerdem ein Anschreiben. Dieses einseitige Dokument bezieht sich ganz konkret auf die angestrebte Position.

Zuerst sollte es einen Briefkopf geben, in dem Du folgende Punkte nennst:

  • Absender (Dein Name, Anschrift, Kontaktdaten)
  • Datum rechtsbündig
  • Empfänger (Name des Unternehmens, Ansprechpartner, Adresse)
  • Betreff (wie „Bewerbung als Werkstudent im Online Marketing“)
  • Anrede (diese sollte möglichst den Ansprechpartner persönlich ansprechen)

Der Hauptteil Deines Anschreibens sollte einen interessanten Einstieg haben und dann im Verlauf des Schreibens drei Fragen in dieser Reihenfolge beantworten:

  1. Warum dieser Job? (Deine Motivation, was reizt Dich an der Position?)
  2. Warum ich? (Eigenwerbung, was kannst Du, was Dich von anderen abhebt? Welche relevanten Kompetenzen und Erfahrungen bringst Du mit?)
  3. Warum wir beide? (Was ist Dein Mehrwert und Deine Ziele im Unternehmen? Warum passt ihr zusammen?)

Zum Schluss folgt die Grußformel sowie Deine Unterschrift, idealerweise handschriftlich.

Ganz wichtig: Schreibe auch das Anschreiben bei jeder Stelle wieder neu! Tust Du das nicht, ist der Text entweder austauschbar und damit langweilig. Oder Du vergisst, den Namen des Unternehmens oder die Position zu ändern und landest damit sofort im Abseits. Personaler erkennen „Massenware“ meist sofort, daher lohnt sich der Aufwand.

Genau wie beim Lebenslauf gilt auch für das Anschreiben, dass Rechtschreib- und Grammatikfehler ein absolutes No-go sind.

Welche weiteren Anlagen sind sinnvoll?

Wenn Du Arbeitszeugnisse oder andere Referenzen hast, lege sie ebenfalls der Bewerbung bei. Manchmal wird in Stellenanzeigen außerdem ein Motivationsschreiben verlangt. Da die meisten Bewerbungen mittlerweile online eingereicht werden, kannst Du auf ein Deckblatt verzichten.

Muss ich als Werkstudent ein Bewerbungsfoto machen?

Es gibt immer mehr Unternehmen, die auf ein Bewerbungsfoto verzichten oder es dem Bewerber freistellen, eines anzuhängen. Trotzdem ist das Foto bei den meisten Personalabteilungen noch Standard. Für Dich ist es eine gute Möglichkeit, Dich im wahrsten Sinne des Wortes im besten Licht zu präsentieren. Hier kannst Du direkt deutlich machen, dass Du seriös, freundlich und kompetent bist, obwohl Du bisher „nur“ studierst. Ein Bewerbungsfoto ist für Deinen Lebenslauf also eine sinnvolle Ergänzung. 

Veröffentlicht
03.03.2021